Kundenrezension auf amazon.de vom 31. Juli 2013 von "Bob": Im - TopicsExpress



          

Kundenrezension auf amazon.de vom 31. Juli 2013 von "Bob": Im Alter von 15 Jahren in der Fremdenlegion zu engagieren ist eine Sache, die auch – erst – zweieinhalb Jahre nach dem 2. Weltkrieg alles andere als alltäglich war. Der spätere Caporal und Träger der "Médaille militaire" (der höchsten militärischen Auszeichnung Frankreichs für Mannschafts- und Unteroffiziersdienstgrade) berichtet darüber, wie er sich im Februar 1948 als 15jähriger Junge –kurz nach dem Krieg ohne Perspektive in Deutschland- auf den Weg nach Frankreich macht, um der sagenumwobenen Fremdenlegion, der Legion Etrangére, beizutreten. Seinerzeit benötigte Frankreich zahlreiche Soldaten für sein in Indochina (das Gebiet des heutigen Laos, Kambodscha und Vietnam) eingesetztes Expeditionscorps. Es herrschte jedoch auch kein Mangel an Bewerbern, vor allem nicht aus Deutschland und den Ländern seiner ehem. Verbündeten des 2. Weltkriegs. So war die Chance für einen 15jährigen, bei der Legion aufgenommen zu werden, eher gering. Karl-Heinz Krause jedoch wurde aufgenommen, seinem großem Wunsch entsprechend, welcher nicht zuletzt auch „Problemen“ mit der russischen Besatzungsmacht in seinem ostdeutschen Heimatort und der Angst für unabsehbare Zeit in einem Sowjet-Lager in Sibirien zu verschwinden geschuldet war. Aufgrund seines jungen Alters zunächst kurzfristig "auf einem Abstellgleis geparkt", zum arbeiten in eine Hotel-Küche geschickt, setzte er schließlich im Februar 1948 als Teil eines Kontingents "Engagés volontaires" (freiwillige Bewerber) mit dem Linienschiff „Marigot“ von Marseille nach Oran/Algerien über und wurde von dort aus weiter nach Sidi-Bel-Abbes transportiert, der berühmten "Stadt der Fremdenlegion" in der sich mehr als 100 Jahre – bis 1962 – ihr Hauptquartier befand. Nach der administrativen Eingliederung dort wurde Krause 3 Wochen später zur Grundausbildung in den „Gebirgszug“ (Section de Montagne) der 2. Kompanie, des I./5. REI, welches in Tunesien stationiert war, versetzt. Nach der für damalige Legionsverhältnisse mit mehr als 12 Monaten sehr langen (es wurden Soldaten für Indochina gebraucht) und gründlichen Ausbildung und Vorbereitung auf den Einsatz in Indochina, welche vom Autor sehr anschaulich und ohne jegliche Übertreibungen beschrieben wird, war es dann Anfang Juni 1949 soweit: Krauses Bataillon, mittlerweile das III./6. REI, zu dessen 10. Kompanie er nun gehörte, verlegte gemeinsam mit dem V./4. REI nach Indochina, wo aus diesen beiden Einheiten das I. und II./5. REI neu formiert wurde. Er war jetzt der „Legionnaire de 2eme Classe“ Krause, im 5eme Regiment Etranger de Infanterie (5e REI), dem "Regiment von Tonkin". Von nun an bestimmt der Kampf mit den kommunistischen Viet-Minh den Alltag des Regiments, seiner Bataillone, Kompanien und Sectionen (Züge) und somit auch 4 Jahre lang (Krause lässt sich nicht –wie es möglich und üblich ist- nach 2 Jahren Indochinaeinsatz zurück nach Nordafrika, in der Regel Algerien, versetzen, sondern „prolongiert“ für 2 weitere Jahre in Indochina) das Leben von Karl-Heinz-Krause und seinen Kameraden, die zum ganz überwiegenden Teil Deutsche waren, wie seinerzeit überhaupt 50-75% der Mannschaften und Unteroffiziere der gesamten Fremdenlegion Deutsche waren. Diesen „Kriegsalltag“ voller militärischer Operationen im Kreise seiner Kameraden schildert Krause, der zwischenzeitlich im Rahmen einer „Feldbeförderung“ („au feu“ – „im Feuer“) zum Caporal befördert wird, sehr spannend und detailreich unter Nennung der konkreten Kampfschauplätze, der eingesetzten Einheiten und deren Kommandeure. Der Autor gewährt seinen Lesern somit einen kleinen, aber sehr realen, Einblick in einen Krieg, den Frankreich für den und mit Unterstützung des Westen(s), allen voran den USA, gegen den Kommunismus führt, der am 07. Mai 1954 mit der Niederlage des französischen Expeditionscorps in der Schlacht von Dien Bien Phu endet, Frankreichs Kolonialzeit in Indochina beschließt und für zahlreiche Legionäre, welche die Kämpfe bei Dien Bien Phu überlebt hatten, den Marsch in die Gefangenlager des Viet-Minh bedeutete. Letzteres blieb Karl-Heinz Kraus erspart, da er bereits 15 Monate zuvor, im Februar 1953, seinen insgesamt 5 Jahre dauernden Dienst in der Fremdenlegion beendete, und „als alter, erfahrener Soldat“ – 20 Jahre jung – nach Deutschland zurückgekehrt war, eine Familie gründete, beruflich -als Polizeibeamter- Karierre machte und leider im März 2011, an seinem 79. Geburtstag, kurz vor dem Erscheinen seines Buches, verstorben ist. „Barfuss im Reisfeld“ – ein spannend erzähltes, sehr lesenswertes Werk, das bei keinem, der sich für die Legion Etrangere und insbesondere ihre Indochinaepoche interessiert, im Bücherschrank fehlen darf und sollte.
Posted on: Thu, 05 Sep 2013 13:49:37 +0000

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