Offenbar will Philipp Rösler Importweltmeister - TopicsExpress



          

Offenbar will Philipp Rösler Importweltmeister werden Vizekanzler Philipp Rösler will neuerdings südeuropäische jugendliche Arbeitslose nach Deutschland importieren. Blogger unter uns Von Jörg Wellbrock alias Tom W. Wolf Doch seine vermeintlich „herzliche“ Einladung ist nichts weiter als das latente Schüren von Ausländerfeindlichkeit, das weitere Ausbluten von Krisenländern und der Ausbau von Niedriglöhnen. Das Interview in der „Welt am Sonntag“ vom 30. Juni mit Philipp Rösler war geprägt durch einsilbige Antworten des FDP-Mannes. Und die waren zunächst einmal sterbenslangweilig. Wie es denn Brüderle ginge, wollte die „Welt“ wissen. Gut, sagte Rösler. Dann wurde mal wieder über die „Mitte Deutschlands“ gesprochen, sein Lieblingsklientel. Die Umfragetiefs der FDP wischte der FDP-Mann weg wie ein Polit-Profi das eben so macht. Alles effiziente Gähnhilfen. Über eine mögliche große Koalition mit der Beteiligung der FDP („Eine Ampelkoalition ist völlig ausgeschlossen.“) und „ergebnisoffene“ Gespräche mit der Türkei in Sachen EU drohte man schon einzuschlafen, als Rösler dann doch etwas Neues zu vermelden hatte. Er lud herzlich die arbeitslosen Jugendlichen der südeuropäischen Länder ein, nach Deutschland zu kommen und hier eine Ausbildung zu machen. Deutschland sei – wie es offenbar im Moment in fast allen Lebenslagen der Fall zu sein scheint – ein Erfolgsmodell, an dem die südlichen Länder großes Interesse hätten. Explizit das duale Ausbildungssystem meinte Rösler an diesem Punkt. Immerhin klage die deutsche Wirtschaft „Jahr für Jahr über Zehntausende freie Ausbildungsplätze“, diese Lücke wolle Rösler schließen. Was so freundlich erscheint, ist ein Schlag ins Gesicht der arbeitslosen Jugendlichen in den südeuropäischen Ländern und in das von jungen Menschen hierzulande, die von einer Maßnahme zur anderen geschickt werden, um aus der Statistik zu fallen. Das Märchen von fehlendem Personal und sinkenden Arbeitslosenzahlen Ob es beim sogenannten Fachkräftemangel angewendet wird oder jetzt bei jugendlichen Arbeitslosen, das Prinzip ist immer gleich: In Deutschland fehle es an Personal, eben an Fachkräften und Nachwuchskräften. Wenn es die dagegen in den südlichen Ländern gibt, sie dort aber keinen Job bekommen, könnten sie doch auch gleich hier arbeiten, meint Rösler. Klingt schlüssig, ist aber falsch. Fachkräftemangel ist schon lange als Märchen enttarnt worden, nachzulesen in zahlreichen Medien und regelmäßig zu verfolgen in kritischen Politsendungen. Philipp Rösler ignoriert das geflissentlich, so wie er darauf besteht, in Deutschland hätte es nie so wenig Arbeitslose gegeben wie unter der schwarz-gelben Koalition. Die „Linke“ hat sich die Mühe gemacht, die Statistiken einmal genauer zu betrachten und kam im Juni 2013 zu folgendem Ergebnis: Tatsächliche Arbeitslosigkeit im Juni 2013: 3.737.998 Offizielle Arbeitslosigkeit: 2.864.663 Nicht gezählte Arbeitslose: 873.335 Nicht gezählte Arbeitslose aufgeschlüsselt: Älter als 58, beziehen Arbeitslosengeld I und/oder ALG II: 206.123 Ein-Euro-Jobs (Arbeitsgelegenheiten): 122.525 Förderung von Arbeitsverhältnissen: 6.519 Fremdförderung: 89.691 Beschäftigungsphase Bürgerarbeit: 28.037 berufliche Weiterbildung: 159.173 Aktivierung und berufliche Eingliederung (z.B. Vermittlung durch Dritte): 174.430 Beschäftigungszuschuss (für schwer vermittelbare Arbeitslose): 5.379 Kranke Arbeitslose (§126 SGB III): 81.458 Quellen: Bundesagentur für Arbeit: Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland. Monatsbericht Juni 2013, Seite 66. Die dort aufgeführte Altersteilzeit sowie Gründungszuschüsse und sonstige geförderte Selbstständigkeit haben wir in der Tabelle nicht berücksichtigt. Die dort ebenfalls aufgeführten älteren Arbeitslosen, die aufgrund verschiedener rechtlicher Regelungen (§§ 428 SGB III, 65 Abs. 4 SGB II, 53a Abs. 2 SGB II u.a.) nicht als arbeitslos zählen, befinden sich in der Gruppe Älter als 58, beziehen Arbeitslosengeld I oder ALG II. Der oft belächelte „Fipsi“ ist alles andere als lustig oder harmlos und verdient diesen verniedlichenden Kosenamen nicht. Wer ihn in der Art und Weise, wie er auftritt, verfolgt, wird feststellen, dass er nicht unsicher oder schüchtern ist, sondern aggressiv dabei vorgeht, seine neoliberale Sichtweise durchzusetzen. Das ist alles andere als „fipsig“. Und im Falle der Importe jugendlicher Arbeitslose aus südeuropäischen Ländern ist es zudem gefährlich. Immer her mit den kleinen Südeuropäern! Der Plan, ausländische Fachkräfte, die lange und teure Ausbildungen hinter sich haben, aus ihren Heimatländern abzuziehen, war der erste Streich. Statt die krisengeschüttelten Länder wirtschaftlich zu unterstützen, werden einfach Fachkräfte nach Deutschland geholt. Wenn sie schon nichts für ihr eigenes Land tun können, warum dann nicht den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken? Der zweite Streich scheint nun also das Anlocken von jungen Menschen zu sein. Die haben in ihren Heimatländern sowieso keine Perspektive, da hilft man doch, wo man kann, so das Credo Röslers. Allerdings wird kein Land der Welt die Jugendarbeitslosigkeit durch ein paar Ausbildungsplätze in Deutschland beheben können, zumindest dann nicht, wenn sie bei 50 Prozent oder mehr liegt. Im Gegenteil, die Situation in diesen Ländern wird sich verschärfen. Doch nicht nur dort, auch hierzulande sind Spannungen absehbar. Rückendeckung erfuhr Rösler unter anderem durch die Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, die brav nachplapperte, was dieser vorgekaut hatte. Sahra Wagenknecht dagegen forderte, zunächst die „verlorene Generation“ in Deutschland durch eine Ausbildungsoffensive in Lohn und Brot zu bringen, nachdem sie eine Ausbildung gemacht habe. Mit Verweis auf die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit machte sie deutlich, dass im Mai 2013 eine knappe Million Menschen zwischen 15 und 35 Jahren keinen Job hätten. Die Hälfte davon stehe ohne abgeschlossene Ausbildung da. Würde Rösler sich tatsächlich durchsetzen und gezielt arbeitslose Jugendliche aus den südlichen Ländern bei uns anwerben, wäre es um die Stimmung in Deutschland schlecht bestellt. Das fremdenfeindliche Gebrüll „Die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg“, das schon vor 10 oder 15 Jahren lautstark zu vernehmen war und bis heute nicht abgeklungen ist, bekäme in Zeiten wie den heutigen neues Futter und würde Ausländerhass schüren. Wahrscheinlich in Ausmaßen, die die bisherigen noch übertreffen würden. Jung und billig Es ist kein Zufall, dass deutsche Fachkräfte seit Jahren in großer Zahl das Land verlassen (auch wenn es nicht so viele sind, dass man von einem ernsthaften Führungskräftemangel sprechen könnte). Im Bereich der Hochqualifizierten ist die Lohnentwicklung der letzten Jahre wahrlich kein gutes Argument, im Land zu bleiben. Andere Länder zahlen besser. Doch darum ging es der deutschen Wirtschaft schon vor Jahren nicht. Das Anwerben ausländischer Fachkräfte sollte im wesentlichen zu niedrigeren Löhnen führen. Jetzt, da die Krise sich in den südlichen Ländern weiter zugespitzt hat, könnte die Rechnung endlich aufgehen. Die Fachlichkeit wird also vermehrt nach Deutschland geholt, die Löhne bleiben im europäischen Vergleich im Keller. Auf diese Art kann man sich natürlich auch hervorragend billigen Nachwuchs heranzüchten. Viele Jugendliche in Südeuropa haben längst keine Wahl mehr und würden auch unter Bedingungen arbeiten, die nicht angemessen sind, solange sie einen Job bzw. eine Ausbildung finden. Rösler hilft niemandem Philipp Rösler wird nicht müde, seine und die Verdienste der Bundesregierung immer wieder in den Vordergrund zu stellen. Es wirkt wie der Versuch, eine sich selbst erfüllende Prophezeiung zu konstruieren: Wenn es nur oft genug gesagt wird, stimmt es auch irgendwann. Oder aber die Wähler glauben es zumindest. Doch solange die südlichen Euroländer wirtschaftlich auseinandergenommen und zu Einsparungen gezwungen werden, die Menschen in den Suizid oder ins Ausland treiben, wird sich nichts ändern, jedenfalls nicht zum Besseren. Einerseits ein Diktat des Sparens zu verordnen und andererseits Fachkräfte und Jugendliche der betroffenen Länder nach Deutschland zu locken, ist keine feine Geste. Es gleicht eher einer Operation, bei der dem Patienten wichtige innere Organe entnommen werden, um ihm dann zu erklären, dass die verbleibenden sparsam eingesetzt werden sollten, um die Gesamtfunktion nicht zu gefährden. Quelle: Spiegelfechter spiegelfechter/wordpress/127293/offenbar-will-philipp-rosler-importweltmeister-werden
Posted on: Thu, 04 Jul 2013 05:16:08 +0000

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