Open air Wenn Du 13 bist und erlebst Dein erstes Festival - dann kommst Du aus dem Staunen nicht mehr raus. Es war ja nur vier Jahre nach Woodstock und es war in Scheeßel am Eichenring, auf dem Gelände der Motorrad-Racer (Sandbahn). Dass meine Eltern mich da hingelassen haben - posthum Respekt. Die Hells Angels hatten die Ordner-Jobs - wie in Altamont beim Stones-Konzert, wo sie 1969 einen Konzertbesucher abstachen. Dazu lernen ist nicht jedermanns Sache. Love and peace was all around, ich war noch nicht so recht geschlechtsreif. Aber schon ganz Auge. Drei Tage also auf einem neuen Planeten. Die langen Haare hatte ich schon, Erfahrung zero. Wir waren drei Kumpels aus der Kleinstadt, teilten uns ein Zelt. Und konnten kaum glauben, dass die da wirklich auf der Bühne stehen. All die, die wir nur von Vinyl kannten. Wishbone Ash, Chicago, Manfred Manns Earth Band, Jerry Lee Lewis, Chuck Berry, Richie Havens, Ten Years After, Buddy Miles - and Lou Reed. He took a walk on the wild side - we went along. Und die haben das Festival aus purer Spielfreude überzogen bis Montag nacht - kannst Du Gottschalks hochgejazzte Wetten, dass..-Minütchen locker vergessen. Es gab da Dinge, die ich damals noch nicht verstand. Zum Beispiel die Durchsagen zwischen den Auftritten: Leute, lasst die Finger von den roten Mikros. Bad vibes, das Rot-Kreuz-Zelt ist schon überfüllt. Dass das, was da in transparenten geschätzten 3 Kilo-Tüten ganz offen durch die Gegend getragen wurde, Gras war, dachte ich mir schon. Aber auch dafür war ich noch nicht reif. Die Eintrittskarte habe ich noch.
Posted on: Fri, 01 Nov 2013 10:01:17 +0000
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