Podiumsdiskussion: „ Nazis raus oder rein - was ist der angemessenen Umgang mit rechtsradikalen Jugendlichen?“ 11. September 2013 um 18.00 Uhr in der Literaturwerkstatt in der Kulturbrauerei, Knaackstraße 97 in 10435 Berlin Für die demokratische Gesellschaft ist der Rechtsradikalismus eine Bedrohung und Herausforderung zugleich. Ist man sich in der Ablehnung des Rechtsradikalismus auch weitgehend einig, so nicht bei der Frage nach einem angemessenen Umgang mit rechtsradikalen Jugendlichen. Die Antworten bewegen sich zwischen den Polen Integration und Ausgrenzung. In der Podiumsveranstaltung diskutieren Michael Heinisch und Lothar König, beide Oppositionelle in der DDR, sowie Bernd Wagner, 1989 als Oberstleutnant der DDR-Volkspolizei Leiter einer AG „Skinhead“ bei der Kriminalpolizei, die verschiedenen Ansätze im Umgang mit rechtsradikalen Jugendlichen vor und nach der Revolution von 1989 und reflektieren ihre praktischen Erfahrungen. Der Sozialarbeiter Michael Heinisch führte in den 1990er Jahren Projekte mit rechtsradikalen Jugendlichen nach dem Modell der evangelischen offenen Jugendarbeit durch und wurde dafür massiv angefeindet. Pfarrer Lothar König aus Jena hielt den Ansatz der Sozialarbeit im Umgang mit rechtsradikalen Jugendlichen für grundsätzlich falsch und warnte schon frühzeitig vor den Folgen der Ignoranz und Verharmlosung der rechten Szene, zu der in Jena damals die späteren NSU-Mitglieder gehörten. Rechts-Extremismus-Experte Bernd Wagner beleuchtet mit einem einleitenden Referat die rechtsradikale Szene in den letzten zwei Jahren der DDR sowie nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Wagner leitet heute die Organisation Exit für Aussteiger aus der rechtsradikalen Szene. Moderiert wird das Gespräch von Peter Wensierski, der bereits 1988 Beiträge zur Neonaziszene in der DDR für das ARD-Politmagazin Kontraste produzierte und heute Redakteur beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel ist. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Eine Veranstaltung der Robert-Havemann-Gesellschaft in Kooperation mit dem Christoph Links Verlag, gefördert durch den Berliner Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR.
Posted on: Mon, 09 Sep 2013 11:09:41 +0000
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