Sachsen Behörden rätseln: Wer kennt diese - TopicsExpress



          

Sachsen Behörden rätseln: Wer kennt diese Schildkröte? Eine nach höchster EU-Norm streng geschützte griechische Landschildkröte steht auf der Sorgenliste gleich zweier Behörden. Denn das gefundene Tier ist eben nicht nur ein Fall fürs städtische Fundbüro. Stollberg. Im Stollberger Fundbüro liegen die Klassiker: Schlüssel, Bargeld, Regenschirme. Aber eine griechische Landschildkröte ist bei uns bis zu diesem Fall noch nicht abgegeben worden, sagt Heike Richter-Bartsch. Am 25. Juli wurde das Tierchen gefunden - seither steht das Mini-Reptil auf der Liste der verlorenen Dinge im Fundbüro. Doch damit endet nicht die Geschichte des kleinen Reptils. Sie beginnt hier. Das Fundbüro: Seit Ende Juli klingelt das Telefon öfters als sonst. Wir können das Wort Schildkröte langsam nicht mehr hören, so Richter-Bartsch. Denn das kleine Fundobjekt mit vier Beinen ist begehrt. Es haben etliche Leute schon angerufen und wollen die Schildkröte haben. Aber wir dürfen sie nicht herausgeben, sagt Richter-Bartsch. Es gebe exakt eine Frist von einem halben Jahr, in welcher der Besitzer sich melden kann. Diese Frist läuft demnach am 25. Januar 2014 ab. Im Übrigen, so die Fundbüro-Frau, dürfe ihr Amt das Halten und Vermitteln von Tieren wie dieser Schildkröte nicht selbst machen. Dafür sei die Naturschutzbehörde im Landratsamt zuständig. Es geht hier um ein Tier. Das können wir selbst ja nicht einfach in einem Karton halten. Das Landratsamt: Deshalb kümmert sich Karin Blaha von der Naturschutz-Abteilung im Landratsamt um die kleine Schildkröte - zumindest behördentechnisch. Die Schildkröte lebt vorerst in einer Pflegestelle in Stollberg. Denn auch wir können sie hier ja nicht halten. Das Tier hat derzeit einen etwa neun Zentimeter langen Panzer, ist mit drei Jahren ein Baby. Das Geschlecht ist unklar, denn das kann bei griechischen Landschildkröten erst in ein paar Jahren ermittelt werden. Fakt ist, die kleinen Tiere sind richtige Ausbruchkünstler, weil sie gute Kletterer sind, aber auch gut graben können. Zudem schaffen sie bis zu 6 Kilometer am Tag. Erst nach der besagten Halbjahresfrist sei das Landratsamt juristisch gesehen neuer Besitzer des Tieres, sollte sich der Eigentümer nicht melden. Dann treten wir in den Dauerbesitz ein, sind aber berechtigt, mit zuverlässigen Haltern eine Bleibe zu finden, sagt Thomas Voigt, Sachgebietsleiter und Vorgesetzter von Karin Blaha. So gebe es etwa die Münchner Reptilien-Auffangstation oder das Tierschutzzentrum Meißen. Als Vertragspartner könnte aber auch die Stollberger Pflegestelle infrage kommen, bei der die Schildkröte derzeit lebt. Die Europäische Union: Der Fall der kleinen Landschildkröte betrifft aber auch EU-Recht. Denn die Gattung genießt den höchsten europäischen Status - nämlich A für streng geschützt. Früher mussten Tiere über 500 Gramm mit elektronischem Mikrochip versehen werden. Seit Jahren wird nun eine Fotodokumentation mit Fotos von Rücken- und Bauchpanzer verlangt, da die Form der Schilde die einzelnen Tiere unveränderlich kennzeichnet. Diese Informationen fließen mit anderen Daten, wie etwa der jährlichen aktualisierten Nettomasse, der Herkunft, des Züchters, Geburtsdatum, wissenschaftlicher Artenname in ein europaweit gültiges Papier ein, der wie ein Personalausweis gilt. Ohne diesen wiederum ist eine Weitergabe in der gesamten Europäischen Union illegal und wird bestraft. Wir können für die Schildkröte also nicht einfach einen neuen Ausweis ausstellen, denn wir wissen ja nicht, ob sie nicht illegal eingeführt wurde, sagt Voigt. Deshalb kämen Tierparks als künftige Heimat nicht in Betracht, weil diese nur legal eingeführte Tiere halten dürfen. Ob das bei der Stollberger Schildkröte so war, kann bezweifelt werden. Denn, so Voigt und Blaha übereinstimmend, es sei schon verwunderlich, warum sich der Besitzer bisher nicht gemeldet hat. Dieser müsste ja dann als Beweis des rechtmäßigen Erwerbs seiner Schildkröte den Personalausweis vorlegen. Wenn er aber gar keinen vorweisen kann, wäre er zumindest schön dumm, sich zu melden. Womöglich dachte er aber auch, die kleine Schildkröte schafft es nicht lange, in der freien Natur zu überleben. Blaha: Das ist aber ein Irrtum. Denn sie ist im Sommer ausgebüxt. Das sind gute Witterungsbedingungen zum Ausreißen.
Posted on: Fri, 18 Oct 2013 06:18:56 +0000

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