Sandra Kreisler ist schockiert. Als die Tochter des Wiener - TopicsExpress



          

Sandra Kreisler ist schockiert. Als die Tochter des Wiener Kabarettisten Georg Kreisler die »Karikatur des Tages« in der Stuttgarter Zeitung sah, traute sie ihren Augen nicht. »Es ist eine Schande, derart auf dem Grabe meines Vaters zu tanzen«, schreibt die Sängerin auf ihrer Facebook-Seite. Nie hätte sie erwartet, eine solch »antisemitische wie inhaltlich falsche« Zeichnung in einer seriösen deutschen Tageszeitung gedruckt zu sehen. Info zu Kreisler: Georg Franz Kreisler, 1922 in Wien geboren und im November 2011 in Salzburg gestorben, war Komponist, Sänger und Dichter. Er stammte aus einer jüdisch-österreichischen Familie. 1938, nach dem „Anschluss“ Österreichs, waren auch österreichische Juden von den Repressalien nach den Rassengesetzen des Nationalsozialismus‘ betroffen. Es gelang seinem Vater, unter Verlust des Vermögens mit der Familie über Genua und Marseille in die USA zu emigrieren. Kreisler wurde 1943 US-amerikanischer Staatsbürger und gleich darauf für den Zweiten Weltkrieg zur US-Armee eingezogen. Als Soldat war er unmittelbar nach Kriegsende als Dolmetscher in Deutschland tätig, verhörte Julius Streicher, den Herausgeber des nationalsozialistischen Blattes „Der Stürmer“, und begegnete dem Reichsmarschall unter Hitler, Hermann Göring, sowie dem österreichischen SS-Funktionär Ernst Kaltenbrunner. Ab Mitte der 1950er Jahre wurde Kreisler im deutschen Sprachraum populär durch Lieder wie „Tauben vergiften“, „Der Tod, das muss ein Wiener sein“ und „Wie schön wäre Wien ohne Wiener“. In einem Interview mit der Zeitschrift „Konkret“ hatte Kreisler schon 2002 gesagt: „Die Berichterstattung in den deutschen Zeitungen über den Nahen Osten aber ist doch nahe am: ‚Haut den Juden!‘ Es hat gerade heute wieder einer in der ‚Basler Zeitung‘ einen Artikel geschrieben, in dem er die Palästinenser gleichsetzt mit den Juden in der Hitlerzeit. Und das ist einfach falsch. Es wohnen genügend Palästinenser in Israel, die sagen, sie leben lieber in Israel als in einem arabischen Staat, denn in Israel gibt es mehr Demokratie. Und Palästina war nie ein Staat, das darf man nicht vergessen. Wenn sie jetzt einen Staat verlangen, so ist das etwas Neues. Ich bin nicht dagegen, dass sie einen Staat haben, nur gegen die Art und Weise, wie sie einen Staat zu erzwingen versuchen. Man soll nicht vergessen, dass die Palästinenser lange Zeit auf die Auslöschung des Staates Israel hingearbeitet haben und heute immer noch viele darauf hinarbeiten.“ Weiter sagte Kreiser: „Offensichtlich fällt es uns hier schwer, von einer historischen Situation für sich und nicht von einer Metapher für uns selbst zu sprechen. Immer geht es da um so eine klammheimliche Schadenfreude: Die Juden haben auch ihre Juden. Die Juden sind selber Faschisten und so weiter. Und dabei sehen wir, ich weiß nicht, ob Sie uns da recht geben, eine fatale Tendenz, dass sich dabei auch die Begriffe umdrehen lassen, wie zum Beispiel all die Formen des ästhetischen und rhetorischen Widerstands, ‚Provokation‘, ‚Tabuverstoß‘, ‚Subversion‘ links verschwunden sind und dafür rechts und sehr rechts wieder auftauchen. Toleranz ist dabei nur noch ein Mantel für die imaginäre Mitte.“ Der Clou aber die Reaktion der Zeitung: Die Stuttgarter Zeitung hingegen kann in der Karikatur keine antisemitischen Vorurteile erkennen. Dennoch bereut das Blatt inzwischen den Abdruck ihrer Zeichnung. »Die Stuttgarter Zeitung bedauert es sehr, dass durch die Karikatur Gefühle verletzt worden sind«, erklärte Michael Maurer, der stellvertretende Chefredakteur des Blatts. Aus diesem Grund würde die Redaktionsleitung die Karikatur auch nicht noch einmal drucken. juedische-allgemeine.de/article/view/id/16732 israelnetz/gesellschaft/detailansicht/aktuell/antisemitische-karikatur-in-der-stuttgarter-zeitung/?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=13-08-07&cHash=cc4df02c42acc45f60a51e3a3189cc61 (y)*
Posted on: Thu, 08 Aug 2013 09:55:27 +0000

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