So, am Freitag war dann der „Dia del Originario“. Er begann um - TopicsExpress



          

So, am Freitag war dann der „Dia del Originario“. Er begann um 7.45 Uhr im Internat mit einer Einstimmung für die Campesinos. Da der Donnerstagabend bei uns aber noch etwas länger ausfiel, haben wir uns die Einstimmung gespart und sind erst um 11 Uhr zum Colegio gegangen. Dort fanden dann die ersten Tanz- und Gesangaufführungen der Schülerinnen und Schüler der Schule statt. Es war sehr interessant wie viele verschiedene traditionelle und auch nicht traditionelle Tänze und Lieder vorgestellt wurden. Anschließend gab es dann Mittagessen. Um 16 Uhr haben wir uns dann zusammen mit Padre Joseba zuerst die Kirche in Sakaka angeguckt. Sie wurde schon im 15. Jahrhundert erbaut und ist eines der ältesten Gebäude in der Mission. Sie wurde in den letzten Jahren durch die Claretiner restauriert und ist ein sehr beeindruckendes Mahnmal aus der Zeit der Invasion durch die Spanier. Danach haben wir uns noch den Schulgarten und das Katechetenzentrum angeguckt. Der Schulgarten in Sakaka ist in einem ähnlichen Zustand wie der in Toro Toro. Dort gibt es auch einen Verantwortlichen für den Schulgarten, anders als in Karipuyo. Das Katechetenzentrum wurde ebenfalls erst vor einigen Jahren restauriert. Dort leben auch die Schwestern, welche das Internat unterstützen. Um 18 Uhr ging es dann zum Abendessen ins Internat. Anschließend gingen wir zur Kirche, da dort zusammen mit den Campesinos eine Messe zum „Dia del Originario“ gefeiert wurde. Die Campesinos liefen jedoch nicht mit uns zusammen zur Kirche, sondern tanzten in ihrer traditionellen Kleidung und mit traditionellen Musikinstrumenten zur Kirche. Besonders waren dabei fünf Jungs, welche ausgestopfte Kondore auf dem Rücken bzw. Kopf trugen und die ganze Zeit um die tanzende Menge sprangen und tanzten. Ein ausgestopfter Kondor wiegt mindestens 10 kg und die Jungs tanzten bestimmt eine halbe Stunde durchgängig um die Menge. Die anschließende Messe war sehr besonders und schön. Padre Joseba hatte zusammen mit den Campesinos den Ablauf ausgearbeitet und es flossen viele Traditionen der Indios mit in die Messe ein. So wurde beispielsweise am Anfang der Pachamama (Mutter Erde) gehuldigt. Außerdem predigte Padre Joseba davon, dass die Campesinos ihre Traditionen nicht aufgeben sollen, sondern diese beibehalten und würdigen sollen, da sonst ein Teil ihrer Kultur verloren geht. Danach tanzten dann die Campesinos wieder zurück zum Internat. Dort fand dann der letzte Teil zum „Dia del Originario“ statt. Sechs Gruppen haben in zwei Kategorien, einmal die Primaria (Grundschule) und die Sekundaria (weiterführende Schule), jeweils eigene Tanz- und Gesangvorstellungen gemacht. Diese wurden von einer Jury bewertet und hinterher gab es eine Siegerehrung. Der Abend war sehr schön, da die Campesinos sich sehr viel Mühe bei ihren Aufführungen gemacht haben. Wir sind direkt im Anschluss aber zurück ins Haus der Padres, da am nächsten morgen um halb acht die Abfahrt Richtung Acasio anstand. Am nächsten morgen sind wir dann pünktlich los Richtung Acasio. Wir sind zusammen mit den beiden baskischen Freiwilligen Adrian und Jolander, welche in Sakaka im Internat mithelfen, losgefahren, da alle sechs baskischen Freiwilligen heute ein Treffen in Acasio hatten um die letzten Wochen zu reflektieren. In Acasio angekommen haben wir uns zunächst die örtliche Kirche und die Schule angeguckt. Die Schule befindet sich leider in einem schlechten Zustand. Die Gebäude sind sanierungsbedürftig und auch hier werden anstatt neue Gebäude leider nur neue Canchas gebaut. So wurden auch mehrere Klassenräume abgerissen um Platz für eine Cancha auf dem Schulhof zu bekommen. Die Kirche ist hingegen in einem sehr guten Zustand und besitzt sogar einen Altar aus Silber aus dem 18. Jahrhundert. Da sieht man leider, dass die Gelder nicht immer für die richtigen Sachen ausgegeben werden. Nach dem Mittagessen ging es dann ins örtliche Internat. Das Internat in Acasio ist das neueste in der Mission, welches von den Claretinern gebaut wurde. Es wurde im Jahr 1997 eröffnet. Es ist bis jetzt auch optisch das schönste, was ich gesehen habe. Ansonsten ist es genau so aufgebaut wie auch die anderen Internate in Toro Toro, Karipuyo und Sakaka. Um 17 Uhr ging es dann weiter nach San Pedro de Buena Vista, wo wir dann auch nach 90 Minuten Fahrt angekommen sind. Die Fahrt war sehr angenehm, da die Straße zwischen Acasio und San Pedro eine von vielen ist die mittlerweile sehr gut ausgebaut ist. In San Pedro gab es dann erstmal Abendessen und anschließend sind wir dann zusammen mit Padre Pablo, er ist zusammen mit Padre Mikael zuständig für die Region San Pedro/Acasio, zu einer Velada gegangen. Dort wurden dann zu Ehren des bolivianischen Unabhängigkeitstages der am 6. August ist, schon einmal mehrere Tänze und Lieder aufgeführt. Das ganze war, für mich sehr überraschenderweise da es bis jetzt immer anders war, sehr gut organisiert. Danach endete dann auch für uns der Abend, da wir alle sehr geschafft waren. Am nächsten Vormittag stand dann um elf Uhr die Sonntagsmesse an. Diese wird für ganz Bolivien vorher geplant, sodass es in jedem Ort ungefähr die gleiche Messe gibt. Trotz allem war sie sehr schön organisiert, da viele verschiedene Leute die unterschiedlichen Fürbitten etc. vorgelesen haben. Nicht so gut gefiel mir, dass Juanjo, ein spanischer Mitarbeiter im Internat, welcher auch in der Residenz der Padres wohnt, Orgel gespielt hat. Die Lieder, welche hier gespielt werden, wurden nämlich von Padre Luis Elizalde extra für die hier üblichen Instrumente umgeschrieben und komponiert, sodass sich die Orgel mehr als befremdlich anhörte. Außerdem finde ich, dass dies hier nicht von Nöten ist, da es nur ein weiterer Teil europäischer Tradition ist, der hier vor Ort eingebürgert wird. Dies ist wohl jedoch leider ein weiterer Aspekt der unumgänglich ist, wenn alt eingesessene Europäer hier arbeiten. Danach war für uns erstmal ein bisschen Entspannung und Mittagessen angesagt. Gegen vier Uhr kamen dann Padre Theo und die beiden baskischen Freiwilligen Xavier und Pablo, welche in San Pedro das Internat unterstützen aus Acasio, mit der Flota und zeigten uns anschließend das örtliche Internat. Dies hat hier eine Besonderheit, denn es gibt quasi zwei getrennte Internate. Eines für die Jungs und eines für die Mädchen. Dies ist historisch bedingt, da das Internat in San Pedro das älteste ist und es damals noch üblich war, dass nur die Jungs zur Schule gingen. Das Internat für die Mädchen kam dann hinterher dazu, da in dem Internat für die Jungs kein Platz mehr war und es auch keine Möglichkeit mehr gab dieses zu erweitern. Die beiden Internate arbeiten trotzdem zusammen. So gibt es eine gemeinsame Bibliothek und einen gemeinsamen Computerraum. Die Jungen und Mädchen arbeiten auch zusammen an ihren Hausaufgaben und gegessen wird auch mit allen zusammen. In dem Internat für die Jungs leben zur Zeit 70 Campesinos. Sie haben zwei Schlafsäle, für jeweils 35 Jungen. Außerdem gibt es eine eigene Cancha im Internat. Die Mädels haben nur einen Schlafsaal, wo alle 50 Mädchen untergebracht sind. In diesem Internat gibt es auch den Comedor (Speisesaal). Beide Internate verfügen über mehrere Aulen, welche im Vergleich zu den anderen Internaten viel heller und damit freundlicher wirkten. Anschließend ging es dann zurück ins Haus der Padres und um 20 Uhr gab es Abendessen. Heute morgen stand dann ein Besuch im örtlichen Colégio und in der Escuela an. Es ging schon früh morgens um kurz nach 8 los, da um 8.20 Uhr die Ora Civica anstand. Dort versammeln sich alle Schülerinnen und Schüler des Colégios auf der Cancha und stellen sich in Reih und Glied nach Klassen auf. Jungs von Mädels getrennt. Das Programm sah folgendermaßen aus: Begrüßung, Gebet, Nationalhymne, Rede eines Lehrers, Hymne von Potosi, Rede von Padre Mikael, geordneter militärischer Abmarsch. Gerade die Nationalhymne und der Abmarsch wirkten für mich sehr befremdlich, da es in Deutschland ja nach der Vergangenheit unseres Landes eher untypisch ist, militärische Aufmärsche oder Ähnliches in Schulen zu zelebrieren. Nach der Ora Civica sind wir dann in die Escuela gegangen und haben dort noch das Ende der dortigen Ora Civica mitgekriegt. Hier wurden noch ein Tanz und ein kleines Theaterstück aufgeführt. Anschließend sind auch hier die Kinder, welche im Alter zwischen vier und zwölf Jahren sind, abmarschiert. Die Escuela ist vom Bau her eine sehr schöne Schule. In der Mitte befindet sich ein großer Innenhof mit Bühne und drumherum befinden sich die Klassenräume auf zwei Etagen. Dort gibt es auch einen Kindergarten für Kinder ab vier Jahren. Ab dem Alter von fünf Jahren ist dieser für die Kinder im Ort verpflichtend. Die Schule befindet sich im einen sehr guten Zustand, da sie zum einem erst vor kurzem renoviert wurde und zum anderen die Lehrerinnen und Lehrer sehr viel wert auf den Zustand der Schule legen. Deswegen sind die Aulen alle sehr sauber und ordentlich. Dies war leider in den meisten anderen Schulen bis jetzt nicht der Fall. Nach dem Rundgang ging es dann wieder zurück ins Haus der Padres. Bis heute Abend steht jetzt nichts festes mehr an. Heute Abend findet dann der Laternenumzug zum Unabhängigkeitstag, welcher morgen ist, statt. Ich bin gespannt was uns heute Abend und morgen alles erwartet...
Posted on: Mon, 05 Aug 2013 21:08:32 +0000

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