„Tickets“ sind Zeichnungen. - Es entstehen 460 Zeichnungen. - TopicsExpress



          

„Tickets“ sind Zeichnungen. - Es entstehen 460 Zeichnungen. Diese Zahl entspricht in etwa der Anzahl Tage der Anwesenheit im Kill Areal. - Jeder Besucher erhält ein Ticket. Diese Zeichnungen werden durch das Abstempeln entwertet. - Die Zeichnung geht vom Zustand der Kunst in ein verzwecktes Stück Papier über, das den Besucher legitimiert und eine Rolle zuweist. _______________________________________________ Die Freiheit der Kunst "Der Zweck für sich ist das unlebendige Allgemeine, wie die Tendenz das bloße Treiben, das seiner Wirklichkeit noch entbehrt, und das nackte Resultat ist der Leichnam, der die Tendenz hinter sich gelassen" (Hegel, Phänomenologie des Geistes, Theorie Suhrkamp S. 13) Die autonome Kunst der Moderne ist durch zwei grundlegende Änderungen charakterisiert: Abkehr vom Mimesis-Prinzip, also von der Verpflichtung auf die Wirklichkeit als Maßstab der Nachahmung, und Ablehnung jeglicher externer Zweckbestimmung, auch religiöser oder ethischer Funktionsbestimmungen (wie etwa im 17. Jahrhundert). Auch wenn der Kunst heute im Einzelfall vielfältige Aufgaben in der Gesellschaft zufallen mögen, so können weder ihr Nutzen, noch ihr Zweck außerhalb ihrer eigenen Kategorien abschließend definiert werden. Künstlerischer Ausdruck an sich ist nicht zweckgebunden, und ein Kunstwerk häufig zunächst dadurch identifizierbar, dass es keinem offensichtlichen Zweck dient. So sieht auch das Grundgesetz mit seinem Grundsatz der Freiheit der Kunst keinen Zweck für diese vor. Für Heinz von Foerster dient der „Zweck“ vor allem auch als Erklärungsmodell von unterschiedlichem, aber auf das gleiche Ergebnis hin gerichtetem Verhalten: „Die Idee des Zwecks hat hier - aus einer Perspektive der zweiten Ordnung betrachtet - eine enorme Vereinfachung und Eindeutigkeit der Erklärungen geschaffen. Das ist der Zweck des Zwecks.“ Denn es gibt zahlreiche Phänomene in Natur und Gesellschaft, die nur mit größten Schwierigkeiten kausal erklärt werden können. Diese Beziehungen lassen sich besser mit der Annahme einer Zielstrebigkeit beschreiben. Im Kontext der soziologischen Systemtheorie (zum Beispiel Niklas Luhmann) wird der Zweckbegriff unter funktionalen Rahmenbedingungen seines klassischen Gehalts (Entfaltung der Natur, kausale Bewirkbarkeit von Wirkungen) entkleidet und bezeichnet nunmehr die Einheit der Differenz von erstrebten und nicht erstrebten Zuständen. Unter dem funktionalistischen Paradigma wird die Setzung von Zweck-Mittel-Beziehungen als Einzeichnung von kontingenten (also funktional äquivalenten) Formen in das Medium der Kausalität verstanden. Nach Luhmann sind Zweckorientierungen nichts anderes als Regeln der Erlebnisverarbeitung bzw. der bewussten Erfassung und Vereinfachung komplexer Weltzustände. Die Rationalität der Organisation eines Systems bemißt sich nach dessen Fähigkeit zur effizienten Komplexitätsreduktion, zur schnellen Anpassung an Veränderungen in der Systemumwelt und zur Vernetzung der in seinen Teilsystemen erbrachten Leistungen. Zwecksetzungen sind eine Eigenleistung eines Systems. Der Zweck bleibt daher an die zweckrelevanten Vorstellungen des Systems von seinem System-Umwelt-Verhältnis gebunden. In diesem Sinne werden Wertaspekte des Zweckbegriffes neutralisiert. Zweck meint nur noch die geschätzte Wirkung eines Handelns, also eines kontingent-selektiven Ereignisses. In diesem Sinne operieren Systeme grundsätzlich ateleologisch. Zwar verändern sich Systeme evolutionär, dies meint aber nur die Umformung von Unwahrscheinlichkeiten in Wahrscheinlichkeiten und keine in einem teleologischen Sinne deutbare Fortschrittsvorstellung. Intentionalität wird dabei als simplifizierende Selbstbeschreibung eines im Medium Sinn operierenden Systems verstanden. Erst ein solches System kann sich oder einem anderen System ein Verhalten als bewusstes Handeln zurechnen, als zielgerichtet beobachten und in diesem Sinne deutend verstehen. Dabei sind die Motive selbst keine originäre Einrichtung eines psychischen Systems, sondern vielmehr letztinstanzlich kommunikativ gebildet. Ein Motiv in diesem Sinne ist ein Medium struktureller Kopplung zwischen psychischen und sozialen Systemen. Soziale Systeme erleichtern sich nämlich durch die Unterstellung oder Zurechnung von Motiven die Stabilisierung von Erwartungen.
Posted on: Wed, 10 Jul 2013 10:26:17 +0000

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