Warum die Fächergrenzen in der Schule mehr und mehr verschwimmen - TopicsExpress



          

Warum die Fächergrenzen in der Schule mehr und mehr verschwimmen werden. Unsere Analyse: In einigen Schulen gibt es neuerdings das Schulfach Science oder MINT, das alle Naturwissenschaften zusammenlegt. Es erscheint logisch, dass lange Zeit als rein logisch angesehene Fächer Gemeinsamkeiten haben. Uns geht das langfristig gesehen nicht weit genung. Heutzutage benutzen wir mehr denn je ständig beide Gehirnhälften. Was aber haben Kunst und Mathematik gemeinsam? Kann man alte Fächer der scheinbaren Kreativität, Fantastik und Irrealität mit der ewigen Unklarheit der Aussagen mit scheinbar immer logischen, sachlichen, realitätsbezogenen Fächern vergleichen? Benötigt ein Künstler oder Musiker die gleichen Fähigkeiten wie ein Mathemathiker? In der heutigen Zeit werden wir emotional von so vielen Einflüssen geprägt, wie es in keiner vorherigen Zeit der Fall sein konnte. Nicht nur in den Medien, nein, sondern an jeder Straßenecke finden sich Plakate mit Werbung und Angeboten. Wir leben dadurch ein Stück weit in einem emotionalen Zeitalter, wenn wir uns den sensationsdarstellerischen Eventplakaten, Werbekampagnen oder TV-Bildern nicht entziehen können und zu Konsummarionetten unserer selbstgeschaffenen Übertreibungs- und Werbekultur werden. Andererseits bietet uns diese Kultur durch ihre Vielfalt auch Auswahlmöglichkeiten, die nicht nur durch emotionale Empfindungen, sondern ebenso durch rationale Überlegungen getroffen werden. Insofern werden wir wohl mehr rational debattieren und diskutieren, als es Menschen in früheren Zeiten taten, als es weniger Möglichkeiten der Gruppenidentitätssuche und keine selbestgewählten Zugehörigkeiten und Milieus gab. Durch diese Spaltung in Milieus des Lebensstils (z.B.Musikszenen, Jugendkulturen, politische, religiöse, philosophische Bewegungen), die sich durch gemeinsame Interessen bilden entsteht jedoch zugleich ein emotionales Denken, verursacht durch die Gefahr als unangepasster Außenseiter, der sich keiner Szene zugehörig fühlt, soziale Kontakte und in Folge soziale Sicherheit zu verlieren. In der Postmoderne ordneten und ordnen wir uns sogar nicht nur einem, sondern gleich mehreren Milieus zu, weshalb uns wiederum mehr Auswahlmöglichkeiten unseres Schaffens zur Verfügung stehen. Das Vermischen von Stilen in Film, Literatur und anderen Bereichen der Kunst der Postmodernen führt die Kunst scheinbar weg vom rationalen, logischen Kunstwerk, hin zum kreativen, verschwommenen, emotionsgeleiteten Werk. Wird damit nicht die These Kunst sei immer nur fantastisch, nicht nur bestätigt? Wer das behauptet sollte einmal nach Werbung für Kunst suchen. Sie oder er wird erschreckend viel Kommerzialisierung entdecken. Die Vermarktung selbst muss kreativ sein, aber sie rationalisiert die Kunst. Sie zwingt den Künstler sich Milieus anzuschließen oder alte Kunstwerke zu vermischen, um sich dann vielfältig präsentieren zu können. Zurück zu den Naturwissenschaften! Wie die Kunst der Postmoderne überschneiden sich heute die Naturwissenschaften, und zwar in einem größeren Bereich als Science oder MINT. Eine emotionsgeleitete Auswahl der Interessen findet zwangsläufig in jedem Kopf eines MINT-Wissenschaftlers, in dem des Mathematikers heute ebenso wie in dem des Geographiebiologens, statt. Im Gegensatz zu früher kann sie oder er sich aber nicht mehr ewig mit einenm Scheinbereich beschäfigen, sondern muss über den Tellerand hinaus sehen und sich für den Blick ins Verschwommene, ihr/ ihm Unklare begeistern. Den typischen Mathematiker an sich gibt es nicht (mehr?). Die klaren Grenzen zwischen rationalen und emotionalen Berufen sind längst verschwommen, sofern sie jemals existierten. Ein Künstler, der über die Runden kommen will, muss sich ebenso vermarkten, wie ein Mathematiker sich vom Unerklärlichen beeindrucken lassen können muss. Einzig Mathematische oder künstlerische Fähigkeiten gibt es nicht mehr.
Posted on: Thu, 08 Aug 2013 19:04:23 +0000

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