Weiterhin war ich daran interessiert, an meinem 3. Arbeitstag einen guten Eindruck im Team und bei den Eltern zu hinterlassen. Daher, so dachte ich mir, wäre es recht geschickt, wenn ich nach unserem Ausflug mit dem Großteil der Kinder wieder in die Kita zurückkehren würde. Um mein Ansehen auszubauen, entschloss ich mich dazu, jedweden pädagogischen Einsatz hintanzustellen und stattdessen in Permanenz für die Dauer unseres herbstlichen Exkurs die Kinderschar nach dem anfänglich festgestellten Kontingent abzuzählen. 17 Existenzen, besser eine mehr, als eine zu wenig. 17 (+) . 17. Im Verlauf meiner neurotisch angehauchten Durchzählungen taten sich höchstwahrscheinlich unsichtbare Schluchten zwischen den Dimensionen auf, in welche die Kinder von mir unbemerkt hineingesogen wurden. Diese interdimensionale Fluktuationen wurden von den Kindern nicht im Ansatz mit Erstaunen quittiert. Desgleichen reagierten die Passanten auf dieses Phänomen mit für mich unfasslichem Gleichmut. Derartige Missbildungen der Realität sind mir bislang vollkommen entgangen. Auch surreale Quanteneffekte störten immer wieder empfindlich das Abzählen der Knirpse, da die Sprösslinge auch wieder in einer gespenstischen Spontaneität durch bisher von der Wissenschaft unentdeckte Spalten im Raum herangeknipst wurden. Ich sah 17 Sonnen am Firmament, ich zählte 17 Ehen in meiner Biographie, ja, ich konnte sogar zwischenzeitlich 17 Finger an meinen Händen sehen, manchmal auch nur an einer, aber auf 17 Kinder kam ich an diesem dramatischen Morgen nicht mehr. Nachdem zumindest die Kinder wohlbehalten in der Kita ankamen, kamen die restlichen Pädagogen allesamt summa summarum auf 17 Kinder. Aber glauben sie mir, meine parapsychologisch unerfahrenen Kollegen waren einfach nicht in der Lage den Verknotungen der Wirklichkeit auf die Schliche zu kommen. MM
Posted on: Fri, 04 Oct 2013 17:47:03 +0000
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