بخشی از متنی که دیشب سالن فرهنگسرای - TopicsExpress



          

بخشی از متنی که دیشب سالن فرهنگسرای اصلی شهر مونیخ (Gasteig) رو متشنج، حدود 400 چشم رو اشک آلود و حیرت زده کرد... مرسی از همه ی اون آدم های غریبه و خارجی که اینقد به من احترام گذاشتن و من شوک شدم از این استقبال... پ.ن: هیچی به اندازه ی دو جوانی که اومدن امضاء خواستن از من، خنده دار تر نبود :) Sam Hosseini, Flucht als Chance? Gasteig, 8.11.2013 Ich entstand aus einem Spermium, das gewann. Es erreichte als einziges von 2 Millionen Spermien die Eizelle. Und daraus bin ich geworden. Bevor ich Sam wurde, hatte ich also bereits einmal gewonnen. In all diesen Jahren, habe ich so viele besondere Dinge in meinem Leben gesehen und erlebt, die noch kein anderer gesehen hat. Das erste Buch, das ich in meiner Kindheit gelesen habe, war „Die Möwe Jonathan“ des Schriftstellers Richard Bach, das zweite Buch war „Die blinde Eule“ von Sedaq Hedayat und das dritte Buch „Der schwarze kleine Fisch“ von Bahrangi, außerdem „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupery, „Die Verwandlung“ von Kafka außerdem Kant, Nietzsche, Bertolt Brecht. All diese Bücher sind im Iran verboten. Die Köpfe meiner Generation im Iran sind mit Propaganda vergiftet worden. Ich hatte einen kranken Kopf und habe ihn immer noch. Ich brauche nicht viel, überhaupt nicht, ich will nicht berühmt oder reich werden. Ich will nur ich selber sein, Sam sein. Ich bin gegen diejenigen, die mich nicht Sam sein lassen wollen. Es macht keinen Unterschied, ob das die islamische Republik ist, Nazis, Kommunisten oder Demokraten. In all diesen Jahren versuchte ich, ich selber zu sein, und mich nicht von anderen Meinungen verbiegen zu lassen. Als ich ein Kind war, wollte ich Präsident werden oder ein Minister. Im Jahr 2009 bin ich von der Schule aus auf die Straße gegangen, um für meinen Präsidentschaftskandidaten zu werben. Meine Freunde erzählten mir, dass mein Mathelehrer an einem Tag, an dem ich nicht in der Schule war, fragte: „Wo ist Sam?“ Meine Mitschüler sagten, dass ich heute nicht da bin. Er hat gewußt, dass ich noch auf der Straße beim Wahlkampf war. Meine Freunde sagten, dass Herr Baraty ruhig war und ein Taschentuch nahm und es in seiner Hand zerknüllte. Er sagte mit lauter Stimme: „Sie werden Sam zerquetschen und danach werfen sie ihn weg.“ Ich habe viel gelacht. Ich sagte zu meinem Freund, dass sie mich nicht zerquetschen können. Danach haben sie mich festgenommen. In den Verhören sagte mir der Geheimpolizist: „Du bist jetzt hier und Chatami und Moussavi und alle anderen deiner Freunde sind draußen. Aber du bist hier drin im Gefängnis. Du bist verloren.“ Ich sagte ihm: „Nein, ich habe gewonnen. Ich habe das nicht wegen Chatami und Moussvi und meinen Freunden gemacht, ich habe das für mich, für Sam gemacht. Ich mache das für mich und meine Ziele. Ich sage meine Meinung wegen mir selbst. Ich schreibe für meinen Schatten an der Wand.“ Ich war nicht ruhig, als ich im Gefängnis war, ich versuchte immer, etwas für die Menschen zu tun, besonders für gleichaltrige Im Gefängnis waren zwei Jugendliche bei mir, die an ihrem 18. Geburtstag hingerichtet werden sollten. Ich versuchte, vor diesem Tag eine Lösung zu finden, dass sie frei kommen. Ich habe 5 Briefe an den Gefängnisdirektor geschrieben und um die Freilassung der Jugendlichen gebeten. Ich habe nicht gewonnen, sie haben einen der jungen Männer hingerichtet. Jetzt bin ich hier und er ist tot. Und das ist nicht das Ende, viele warten auf den Tag ihrer Hinrichtung und ich kann nichts dagegen tun. Wir diskutieren hier heute, machen schöne Fotos für die Presse, trinken und essen, aber gleichzeitig warten nicht nur im Iran Jugendliche auf ihre Hinrichtung. Als ich ein Jugendlicher von 16 Jahren war, haben sie mich zum ersten Mal festgenommen. Nach 6 Monaten haben sie mich freigelassen. Ich war immer noch 16 Jahre alt, aber kein Jugendlicher mehr. Unsere Lehrerin gab uns einen Stift zum Schreiben und sagte: „Ihr müsst fleißig lernen und schreiben!“ Wir waren eine Gruppe von Schülern und nach ein paar Jahren haben sie unsere Stifte zerbrochen und wir durften nicht weiterschreiben. Ich will nichts Großes oder Besonderes, ich möchte einfach ohne Angst und Verbote ein Buch von Kafka oder 1984 und Animal Farm von George Orwell lesen können oder meine Gedanken frei aufschreiben können. Das ist für Sie vielleicht nichts Besonderes, aber für mich bedeutet es alles. Vielleicht lachen Sie über diese Träume, aber die Wahrheit ist, dass man im Gefängnis nicht die Chance hat, diese alltäglichen Dinge zu tun. im Gefängnis hatten Jugendliche einen ganz einfachen Traum: In Ruhe ein Eis oder ein Stück Schokolade essen zu können. Erwachsene Männer träumten davon sich zu rasieren vor einem Spiegel, wann sie wollten. Obwohl meine Eltern mir sagten, dass ich vorsichtig sein soll und nicht alles sagen soll, habe ich mich nicht selbst zensiert. heute bin ich zufrieden, denn ich habe die Chance und die Freiheit, alles zu sagen, was ich möchte. Ich bin nicht freiwillig nach Deutschland gekommen, ich bin nicht hierher gekommen, weil ich vielleicht bessere Chancen auf Bildung hier habe. Ich bin hier, weil ich in meinem Heimatland nicht frei leben kann. Mein Vaterland ist tot sie haben es begraben im Feuer Ich lebe in meinem Mutterland Wort Rose Ausländer Heute Abend muss ich gehen, heute Abend muss ich meinen Koffer, der so groß ist wie das Hemd meiner Einsamkeit, nehmen, und eine Richtung einschlagen, wo die sagenhaften Bäume sichtbar sind und eine wortlose Weite mich unaufhörlich zu sich ruft Sohrab Sepehri Ich bin nur ein in seiner Jugend verletzter junger Mann, der sehr schnell erwachsen werden musste. Ich lebe in einer Zeit, in der ich alles herausfinden möchte. Wie ein schwarzer kleiner Fisch, der im Fluss lebte und über das Ende des Flusses nachdachte, wie es wohl aussehen würde. Der kleine Fisch entschied sich eines Tages bis ans Ende des Flusses zu schwimmen, weil er daran glaubte, dass der Fluss ein Ende haben muss, genauso wie der Tag mit der Nacht ein Ende findet und das Leben mit dem Tod. „Wir sollen nicht immer Angst haben, denn wenn wir anfangen, legt sich die Angst“. (Samad Behrangi – das Buch des kleinen schwarzen Fisches) Die Geschichten über diejenigen, die aus dem Iran gingen und blieben: Diejenigen, die das Land verließen, sind keine Verräter ihres Heimatlandes. Diejenigen, die blieben, sind keine Verehrer ihres Heimatlandes. Diejenigen, die gingen, gingen nicht, um Atheist zu werden oder um ihre Religion zu wechseln. Diejenigen, die blieben, blieben nicht, um ihre Religion weiterhin auszuüben. Diejenigen, die gingen, gingen nicht um, Alkohol in den Discos zu trinken. Diejenigen, die blieben, sind geistig nicht zurückgeblieben und denken nicht fundamentalistische. Diejenigen, die gingen, haben ein Gefühl der Einsamkeit. Diejenigen, die blieben, fühlen das Gleiche. Diejenigen, die gingen, wünschten sich, dass ihr Heimatland ein Platz zum Leben sei. Diejenigen, die blieben, werden so lange bleiben, bis sie ihr Heimatland zu einem besseren Ort gemacht haben. „Auszug aus einem iranischen Studentenmagazin“ Diesen Text widme ich allen, die für die Menschenrechte und für die Freiheit und Wahrheit kämpfen. Denjenigen, die die Wahrheit gesagt haben, die inhaftiert worden sind, die misshandelt worden sind, die verurteilt worden sind, die gezwungen worden sind, ihr Heimatland zu verlassen, und denjenigen, die auf diesem Wege gestorben sind... Und wir blieben, um ihre Stimme zu vertreten. 8.Nov-München, Deutschland SAM HOSSEINI
Posted on: Sun, 10 Nov 2013 00:04:24 +0000

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