Abstieg in den Untergrund Das junge „Collectief Nomade“ - TopicsExpress



          

Abstieg in den Untergrund Das junge „Collectief Nomade“ bereitet im Ampelhaus-Keller eine Installation vor. ORANIENBAUM. Ein Quartett macht sich derzeit im Untergrund zu schaffen. Das „Collectief Nomade“, zu dem sich Lianne Rueb, Ninke Donkers, Loek Vellekoop und Bas van Liempd zusammengeschlossen haben, ist in den Keller des Oranienbaumer Ampelhauses hinabgestiegen. In diesem feucht-kühlen Gewölbe bereiten sie eine Installation vor, die am 17. August gezeigt werden soll. An dem Tag endet die diesjährige Sommerschau „King Size - Art & Design Fit for a King“. Die vier jungen Leute aus den Niederlanden - schon seit ein paar Tagen als „Artist in residence“ aktiv - sind allesamt Absolventen der Willem de Kooning Academie in Rotterdam. Ihr Auftritt in Oranienbaum ist der erste größere nach dem Studium. Den Kontakt ins Anhaltische vermittelt hatte ihre Dozentin Lizan Freijsen. Die 43-Jährige, mit einigen Arbeiten bereits bei „Use it again“ 2012 vertreten, hatte die „King Size“-Kuratorin Gemma van Bekkum auf die Gruppe aufmerksam gemacht. Nach einem Treffen in Rotterdam stand dann sehr schnell fest, dass die „Nomaden“ in Oranienbaum auftauchen würden. Loek Vellekoop trampte dafür sogar direkt aus Schweden binnen 17 Stunden vor die Pforte des Ampelhauses, wo er Valentino Dorigo nachts um 2 Uhr aus dem Bett holte. „Es ist sehr interessant zu beobachten, wie die Gruppe miteinander spricht. Da geht es sehr intensiv zu“, beschreibt Gemma van Bekkum das Vorgehen des Teams. Was das „Collectief Nomade“ in der unteren Abteilung von „King Size“ präsentiert, wird sich höchstwahrscheinlich kaum auf den ersten Blick und nicht nur in einem Kellerraum erschließen lassen. Eine roh gezimmerte Bretterwand, die noch eine Öffnung erhalten wird, eine mit Regenwasser gespeiste Badewanne (Foto 2) und sogar die Pilze, bei denen es sich um natürlich gewachsene und keine Kunstprodukte handelt (Foto1), werden eine Rolle spielen. Die Eindrücke und Assoziationen, welche der Besucher in den drei Räumen empfängt, sollen sich zu einem Triptychon vereinigen. „Wir gehen eher konzeptionell, weniger traditionell vor“, meint Lianne Rueb. Und das Ampelhaus sei natürlich ein ganz wunderbarer Platz, „eine super Location“, um mit Materialien und Ideen zu experimentieren, ergänzt Loek Vellekoop. Das Anwesen mit seinem Innenhof und dem kleinen Garten inspiriere sie alle zu starken, klaren und sehr schönen Visionen. Außerhalb des Kellers fanden die Niederschlag in einer Kalimba - durchs Zupfen ihrer Lamellen lässt sich afrikanisch anmutende Musik produzieren (Foto 3) - und einem Ofen, in dem wahlweise Brot oder Kartoffeln gebacken werden. „Draußen spielen wir, drinnen gibt es die seriösen Seiten“, findet Bas van Liempd. So ganz ernst meint er das freilich nicht. Das „Collectief Nomade“, die unablässige Veränderung, die Wanderung dem statischen Beharren vorziehend, markiert keine Trennlinie zwischen Kunst und Leben. Und ein Ziel lediglich linear anzusteuern, auch das liegt dem Quartett nicht. Wer nach rechts oder links auf Nebenwege ausweicht, stößt oft auf die überraschenderen Details.
Posted on: Sat, 10 Aug 2013 07:09:18 +0000

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