Am Checkpoint hieß es "No English or we shoot" Daniel Soudek - TopicsExpress



          

Am Checkpoint hieß es "No English or we shoot" Daniel Soudek sprach als einziger Soldat der österreichischen UN-Mission am Golan Arabisch - Bis Ende Juni war er als Dolmetscher im Einsatz Seit dem 28. Juni ist Daniel Soudek wieder in Wien. Der 32-Jährige ist einer der österreichischen UN-Soldaten, die seit dem eilig beschlossenen Abzug des österreichischen UN-Kontingents von den Golanhöhen Anfang Juni in Wien-Schwechat landeten. Grund für die Entscheidung Österreichs, sich nicht länger an der Mission zu beteiligen, war der Beschuss eines Grenzübergangs nach Syrien. Der schnelle Abzug blieb in Österreich zwar nicht unwidersprochen, die Regierung hielt allerdings an der Entscheidung fest. Seit April war der Hauptlehroffizier, Übersetzer und Dolmetscher Teil der UN-Mission, die den Waffenstillstand zwischen Israel und Syrien überwacht. "No English" Seit Beginn der Syrien-Krise wurden Arabischkenntnisse in der Region immer mehr gebraucht. Die zunehmenden Konfliktsituationen bei den Checkpoints konnten kaum mehr auf Englisch gelöst werden. An den syrischen Checkpoints hieß es immer öfter "No English", erzählt Soudek. Oder sogar: "No English or we shoot." Mit spärlichen Wortfetzen war kein Weiterkommen möglich. Soudek ist der einzige Arabist beim österreichischen Bundesheer - und seine Sprachfähigkeiten waren dringen von Nöten. Mangelware Arabisten Auf Arabisch ging dann vieles einfacher. Soudek: "Oft war die Stimmung bei den Checkpoints auf syrischer Seite anfangs sehr aggressiv. Nach dem Austausch einiger Begrüßungsfloskeln in der Landessprache wurde das Gegenüber zunehmend freundlicher. Wir haben es dann leichter gehabt." Soudek half auch bei den philippinischen und indischen UN-Kontingenten am Golan aus. Anscheinend ist nicht nur in Österreich die Kombination von arabischen Sprach- und Kulturkenntnissen mit einer militärischer Ausbildung Mangelware. Sprachkenntnisse werden verpflichtend Die Erfahrungen vom Golan werden auch in die Ausbildungen des Bundesheeres Eingang finden: In Zukunft sollen zumindest Basissprachkenntnisse für alle Einsätze des Bundesheeres verpflichtend werden. Bisher gab es zum Beispiel im Libanon lediglich das Angebot, Arabisch zu lernen. Sprachbarrieren brechen Der Alltag am Golan begann für Soudek und seine Kollegen um 6.30 Uhr mit dem Frühstück, darauf folgte das Briefing über die Ereignisse während der Nacht. Gab es Einschläge, Schüsse, Soldatenbewegungen? Dann ging es für Soudek darum, Sprachbarrieren zu brechen. "Ich bin hingefahren, habe mir dort diejenigen gesucht, die etwas zu sagen haben, und habe versucht zu erklären, was die UNO ist und dass wir zu ihrem Schutz da sind", sagt Soudek, der mittlerweile wieder Arabisch an der Landesverteidigungsakademie in Wien unterrichtet. UN-Mandat war nicht mehr angemessen Den Angriff auf den Bravo-Checkpoint sieht er nicht als Ursache für den Abzug der Österreicher. Schon früher habe es Angriffe gegeben, die einen Anlass für den Abzug hätten liefern können. Entscheidend sei vielmehr gewesen, dass das UN-Mandat der veränderten Situation in Syrien nicht mehr gerecht wurde. Soudek: "Beobachten und Melden reicht einfach nicht mehr." Es sei zwar noch möglich gewesen, diese Aufgaben wahrzunehmen, aber der Schutz, den die Soldaten dazu brauchen, habe gefehlt. Soudek kritisiert in diesem Zusammenhang die zivile Verwaltung der UN-Mission am Golan. Österreich habe die Pandur-Sanitätspanzer, die für den Schutz der Soldaten nötig seien, nicht von der israelischen auf die syrische Seite bringen können. "Da hieß es immer, das wird noch dauern." Ende des Waffenembargos Ein weiterer Punkt, warum Soudek den Abzug für gerechtfertig hält, war das Ende des Waffenembargos gegen die syrischen Rebellen. In der Nähe des UNDOF-Hauptquartiers befinden sich reguläre syrische Truppen. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Rebellen diese mit schweren Waffen angegriffen hätten und damit auch die UN-Soldaten zwischen die Fronten geraten wären, glaubt Soudek. Vom Abzug haben die Soldaten gleichzeitig mit den Medien erfahren. Schon eineinhalb Wochen später landeten die ersten österreichischen Blauhelme in Wien-Schwechat. Mittlerweile gibt es weder militärisches Gerät noch österreichische Soldaten mehr auf den Golanhöhen. Die letzten österreichischen Blauhelme befinden sich bereits in Israel und werden am 31. Juli in Österreich ankommen. derstandard.at/1371171938327/Am-Checkpoint-hiess-es-No-English-or-we-shoot
Posted on: Tue, 09 Jul 2013 10:47:33 +0000

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