Die ersten 3 Wochen in Uganda Übermorgen bin ich jetzt bin schon - TopicsExpress



          

Die ersten 3 Wochen in Uganda Übermorgen bin ich jetzt bin schon 3 Wochen in Uganda und die Zeit ist wie im Flug vergangen... Mir kommt es gar nicht wirklich so vor, als wäre ich schon 3 Wochen hier... Und ich weiß jetzt schon, dass ich mich gleich ärgern werde, dass ich die erste Rundmail erst jetzt schreibe... Aber leider musste sich das mit dem Internet und dem Strom erst einmal ein wenig einspielen... ich versuche auch, mich so kurz wie möglich zu fassen...wer mich kennt, weiß das mir das nicht leichtfallen wird. Die erste Woche versuche ich noch ein wenig nach Tagen zu ordnen, ich glaube, dass macht es für den Anfang übersichtlicher. Aber keine Angst ihr bekommt jetzt nicht in jedem Rundbrief zu jedem Tag einen ewig langen Text geschrieben;) Der Tag des Abflugs (Montag, 02.September) und der Tag der Ankunft (Dienstag, 03.September) Meine Eltern und meine beste Freundin sind mit zum Flughafen gekommen und schon auf dem Weg dorthin fahren meine Gefühle Achterbahn. Klar, dass hier ist mein Traum und ich wollte genau das - schon immer. Aber was würde mich erwarten? Würde ich das alles überhaupt schaffen? Und vor allem...diese ganzen Verabschiedungen...Klar auf Zeit...für ein Jahr. Die meisten dieser Verabschiedungen hatte ich ja nun schon hinter mir und sie waren allesamt sehr sehr schwer und die von meinen Eltern und meiner besten Freundin würde mit Sicherheit mindestens genau so schwer werden.... Nach einer tränenreichen Verabschiedung sitze ich dann im Flugzeug...und irgendwie habe ich das Gefühl ich sei auf dem Weg ins Ungewisse...Klar. Mein Projekt kenne ich und ich fühle mich auch gut betreut durch meine Organisation hier in Deutschland. Aber es ist der Weg auf einen fremden Kontinent, in ein fremdes Land, eine fremde Kultur. Alles was mich erwarten wird, wird wahrscheinlich neu für mich sein, wahrscheinlich ganz anders, als in Deutschland. Nach der Zwischenlandung in Addis Ababa sitzen wir in der Wartehalle und ich werde langsam aber sicher immer nervöser...Ich will eigentlich nicht länger warten sondern endlich mein zu Hause für das nächste Jahr kennenlernen. In Entebbe gelandet, nach dem Blick auf den Victoriasee und Uganda zunächst sprachlos und noch total fasziniert, realisiere ich schon relativ schnell, dass ich nicht mehr in Deutschland bin. Sogar noch bevor ich mein Gepäck in den Händen halte. Bei der Kontrolle unserer Pässe nämlich. Der Mann empfängt uns total herzlich und führt erst Mal noch ein wenig Smalltalk mit uns. Und ich glaube in Anbetracht der Tatsache, dass hinter uns eine wirklich sehr sehr lange Schlange war, wäre das in Deutschland wohl der Fall gewesen. Hier nimmt man sich einfach Zeit – und wenn sie nicht vorhanden ist, dann wird sie halt geschaffen. Unser Chef Godwin holt uns vom Flughafen ab und auf dem etwas holprigen Weg zu unserer Einsatzstelle schaue ich ununterbrochen aus dem Fenster und irgendwie fühlte sich alles noch total unrealisitisch an. Es war mein Traum, nach dem Abitur hierher zu kommen und irgendwie fühlt es sich auch noch so an, als würde ich träumen. In unserer Einsatzstelle angekommen, stellen sich alle bei uns vor und nehmen uns sofort total auf auf. Es sind zwar im Moment noch Ferien doch bei Blue Sky leben auch Kinder, die nicht behindert sind und in umliegende Schulen gehen und die Godwin „seine Schäfchen“ nennt. Und genau diese Kinder und Jugendlichen werden in den nächsten Tagen noch sehr wichtig für mich werden. Ich stoße nämlich bereits heute an meine Grenzen. Ich würde gerne meine Haare waschen...Mir wird auch sofort eine Waschschüssel mit Wasser gegeben...Naja aber irgendwie will das alles nicht so richtig funktionieren...nur mit Wasser und meinen Händen meine Haare zu waschen...Weil jedes Mal wenn ich meine Hände den Weg zu meinem Kopf gefunden haben, hat sich das Wasser schon wieder seinen Weg zurück in die Schüssel gesucht. Glücklicherweise hat eines der Mädchen dann Erbarmen mit mir und gibt mir einen Becher. Alle sind sehr bemüht uns die Ankunft so leicht wie möglich zu machen und uns zu helfen, wo es nur geht. Mittwoch (04.September) Die erste Fahrt mit einem Boda Boda...Boda Bodas sind Motorradtaxis und hier ein ziemlich praktisches Verkehrsmittel – und ein ziemlich schnelles. Ich sitze hinter dem Fahrer, Gott sei Dank sitzt mein Chef Godwin noch hinter mir...das gibt mir ein wenig Sicherheit und verhindert wohl auch, dass ich unsanft auf dem Boden lande. Ich schaue immer wieder auf das Tacho um zu wissen, wie schnell wir eigentlich fahren...aber leider funktioniert das Tacho nicht....eins weiß ich allerdings...mir ist es ein wenig zu schnell...vor allem bei den Straßenverhältnissen von Blue Sky zur Hauptstraße, die nach Kaikiri und Kampala führt... Und jetzt merke ich auch das erste Mal, dass ich hier im nächsten Jahr auffallen werde. Das ich anders bin. Kinder stehen am Straßenrand, winken uns zu und rufen ganz begeistert „Hey Muzungu“. Muzungu, so werden hier die weißen Menschen genannt, keinesfall abwertend sondern einfach nur, um uns zu begrüßen und klar zu machen „Hey, dich meine ich“. Ich winke zurück und die Kinder freuen sich. Und das ist hier auch etwas, dass ich sehr genieße...Man geht nicht einfach nur irgendwo hin, man wird von jedem begrüßt der einem auf dem Weg begegnet. Wirklich von jedem und oft wird man auch noch gefragt, wie es einem geht. Donnerstag (05.September) Der erste Besuch im Kampala – Ich hatte ja in Deutschland bereits Fotos und Videos der Hauptstadt gesehen...Aber erst einmal in Kampala angekommen übertrifft die Hauptstadt alle Erwartungen und Vorstellungen, die ich vorher hatte....Ich habe noch nie so viele Menschen auf einmal in einer Straße gesehen, die irgendwie alle durcheinander zu laufen scheinen und ich wunder mich eigentlich die ganze Zeit, dass hier nicht alle gegeneinander laufen...Mich überfordert die ganze Situation ein klein wenig und ich bin froh, dass unser Chef und ein angehender Lehrer aus unserem Projekt mit dabei sind – ohne sie wären wir wohl wirklich aufgeschmissen. Auf dem Rückweg im Matatu schaue ich immer wieder aus dem Fenster und wunder mich über den Verkehr...Der ist nämlich wirklich ein wenig verrückt – und schwierig zu erklären – ich glaube, dass muss man mit eigenen Augen sehen. Aber irgendwie scheint er seine eigene Ordnung zu haben und die Autos passen immer alle irgendwie aneinander vorbei. Samstag (14.September) Das erste Mal waschen – wieder Mal stelle ich mich glaube ich sehr doof an und ich bin sehr froh, dass mir die Jugendlichen helfen und zeigen, wie man es richtig macht...Wieder einmal zeigt sich, dass es sehr gut ist, dass wir erst Übermorgen in unsere eigene Wohnung einziehen werden. Ohne deren Hilfe, wären meine ersten Waschversuche wahrscheinlich in einer noch größeren Katastrophe geendet. Naja und so besonders gut stelle ich mich trotzdem nicht wirklich an...ein paar meiner Anziehsachen haben meine Wäsche irgendwie leider nicht ganz so unbeschadet überstanden und ich musste meine nicht vorhanden Nähkünste bereits anwenden....wieder andere haben Flecken, die ich irgendwie einfach nicht herausbekomme...Ich glaube, dass mit dem Wäsche waschen muss ich noch ein wenig üben...Ich hoffe im Laufe des Jahres funktioniert das ein wenig besser. Sonntag (22.September) Heute fahren wir in einen kleinen Zoo – aber das ist eigentlich nicht der Grund, warum ich zu diesem Tag unbedingt einen Text schreiben muss. Der Grund ist ein wunderschönes Erlebnis, das beispielhaft zeigt, wie viel Herzlichkeit ich hier erleben darf. Als wir nämlich auf dem Weg in den Zoo sind, fängt es plötzlich an zu regnen...Da hier im Moment Regenzeit ist, ist Regen momentan keine Seltenheit – und wenn es regnet dann meistens auch sehr sehr stark. Wir entscheiden uns dazu uns unterzustellen und suchen Schutz unter dem Vordach eines kleinen Hauses – und dauert keine fünf Minuten, bis die Türe aufgeht und eine Frau uns bittet doch hereinzukommen. Und so verbringen wir die nächste halbe Stunde auf dem Sofa im Haus einer uns eigentlich fremden Frau gemeinsam mit ihr und ganz vielen kleinen Kindern und ich bin sprachlos über so viel Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit. Ja und solche Erlebnisse durfte ich in den letzten 3 Wochen ganz oft machen. Als wir dann nach einer Woche in unsere eigene kleine Wohnung gezogen sind, haben sich gleich unsere Nachbarn total freundlich bei uns vorgestellt und es passiert nicht selten, dass sie mit für uns noch unbekanntem Essen vor uns stehen und uns probieren lassen oder uns wissen lassen, dass wir doch jederzeit vorbeikommen sollen, wenn wir irgendwelche Probleme haben oder Hilfe benötigen. Meine Einsatzstelle und meine erste Arbeitswoche (Sonntag, 15.September bis Freitag 20.September) Da man Nove Blue Sky mit einem Internat vergleichen könnte, treffen die Schüler bereits am Sonntag ein – Naja zumindest zwei von ihnen. Godwin erklärt uns, dass es in Uganda üblich ist, dass man irgendwann im Laufe der ersten Schulwoche ankommt. Deshalb wurde die erste Woche auch nicht streng nach Stundenplan unterrichtet und, damit die Schüler sich besser eingewöhnen können, haben wir zunächst einmal immer nur bis mittags Unterricht gemacht, sodass wir dann auch früher Feierabend hatten, als wir es normalerweise haben werden. Trotzdem konnte ich in der letzten Wochen schon einmal einen ersten Eindruck bekommen, wo ich im nächsten Jahr arbeiten werde und was mich dort erwartet. Bei Blue Sky werden neben den behinderten Jugendlichen, von denen einige eigentlich auch schon erwachsen sind – manche unserer Schüler sind nämlich schon über 30 – auch noch Kindergartenkinder unterrichtet. In Uganda ist es so, dass die Kinder im Kindergarten aber auch schon lesen und schreiben lernen. Es wird sich im Laufe des Jahres noch zeigen, wie genau wir uns aufteilen werden. Diese Woche habe ich hauptsächlich beim Unterrichten der behinderten Schüler mitgeholfen – und ich hoffe eigentlich auch das es sich so einrichten lässt, dass ich das so beibehalten kann. Was meine Einsatzstelle angeht, könnte man sagen, dass Blue Sky etwas zwischen einer Förderschule und einer Arbeitsstelle für die Menschen mit Behinderung ist. Auf dem Stundenplan stehen nämlich „academic skills“ und „practical skills“. „Academic Skills“ bedeutet, dass jeder Schüler ganz individuelle Aufgabenblätter bekommt, die wir extra für ihn schreiben – diese Arbeitsblätter beinhalten ganz unterschiedlich Themenbereiche, wie zum Beispiel Mathematik, Allgemeinwissen über Uganda aber auch Fragen zu ganz Alltäglichen Dingen, wie zum Beispiel : „Wohin gehe ich, wenn ich Malaria habe?“. Zu den „practical skills“ gehört beispielsweise das Herstellen von Ketten, Weihnachtskarten oder Schuhen und das Flechten von Körben. Und ein typischer Arbeitstag wird dann im nächsten Jahr für mich um halb 9 morgens beginnen und um 16Uhr nachmittags aufhören. Die einzige Ausnahme bildet der Mittwoch – denn mittwochs machen wir morgens mit den Schülern Sport und nachmittags haben sie Freizeit. Ich freue mich schon darauf, wenn ab morgen dann meine erste wirklich richtige Arbeitswoche beginnt und werde dann bald versuchen, euch ein bisschen genauer von meiner Arbeit hier zu erzählen. Fazit meiner ersten drei Wochen hier in Uganda Es gab sie in den letzten drei Wochen oft, diese Momente in denen ich einfach sprachlos und überwältigt war, von so viel Hilfsbereischaft, Freundlichkeit und Herzlichkeit. Ich genieße meinen Aufenthalt bisher sehr – auch wenn mich das Heimweh natürlich ab und an einholt. Ich bin dankbar hier sein zu dürfen und jeden Tag so viele schöne neue Erfahrungen machen zu dürfen. Und deshalb möchte ich mich auf diesem Weg auch noch einmal ganz herzlich bedanken. Ich habe wirklich lange überlegt, wie ich es am Besten formulieren könnte. Aber mir fallen nicht wirklich die richtigen Worte ein, um meine Dankbarkeit auszudrücken. Denn Sie und ihr alle – jeder einzelne hat seinen Anteil daran, dass ich jetzt gerade hier in Uganda in meinem Zimmer sitzen darf und diese Rundmail schreiben und von meinen ersten Erfahrungen berichten darf. Deshalb versuche ich es einfach mit dem üblichen Wort DANKE DANKE, für all die Unterstützung, die ich in den letzten Wochen und Monaten erfahren durfte. DANKE, für die finanzielle Unterstützung, ohne die ich meinen Freiwilligendienst gar nicht absolvieren könnte. Mit jeder Spende, die ich entgegen nehmen durfte, bin ich meinem Traum ein großes Stück näher gekommen. Und natürlich auch ein riesengroßes DANKE, für all die emotionale Unterstützen – für all die lieben Worte und guten Wünsche, die mir in den letzten Wochen mitgegeben wurden und die mir immer wieder von meinen Eltern überbracht werden. Es ist immer wieder schön, von meinen Eltern zu hören, wie viele liebe Menschen in Deutschland an mich denken – diese Wünsche und Worte geben mir immer wieder ganz viel Kraft und geben mir gemeinsam mit meinen Erfahrungen hier immer wieder das Gefühl, dass es die richtigen Entscheidung war, diesen Weg zu gehen. (von Elisa)
Posted on: Sat, 28 Sep 2013 13:11:31 +0000

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