Ehrfurcht und Abscheu vor Gottes Wort: Ich möchte nicht in einer - TopicsExpress



          

Ehrfurcht und Abscheu vor Gottes Wort: Ich möchte nicht in einer Welt ohne Katherdralen leben.Ich brauche ihre Schönheit und Erhebenheit. Ich brauche sie gegen die Gewöhnlichkeit der Welt. Ich will zu leuchtenden Kirchenfenster hinaufsehen und mich blenden lassen von den unirdischen Farben....................Ich will die mächtigen Worte der Bibel lesen.Ich brauche die unwirkliche Kraft ihrer Poesie. Ich brauche sie gegen die Verwahrlosung der Sprache und die Diktatur der Parolen. Eine Welt ohne diese Dinge wäre eine Welt, in der ich nicht leben möchte. Doch es gibt auch eine andere Welt, in der ich nicht leben will : die Welt , in der man den Körper und das selbständige Denken verteufelt und die Dinge als Sünde brandmarkt , die zum Besten gehören, was wir erleben können..............................................................................Ich verehre Gottes Wort, denn ich liebe seine poetische Kraft. Ich verbscheue Gottes Wort, denn ich hasse seine Grausamkeit. Die Liebe , sie ist eine schwierige Liebe, denn sie muß unablässig trennen zwischen der Leuchtkraft der Worter und der wortgewaltigen Unterjochung durch einen selbstgefälligen Gott. Der Haß , er ist ein schwieriger Haß, denn wie kann man sich erlauben, Worte zu hassen, die zur Melodie des Lebens in diesem Teil der Erde gehören?........................................................................................... Der Herr , es ist in seiner Allgegenwart einer , der uns Tag und Nacht beobachtet, er führt in jeder Stunde, jeder Minute , jeder Sekunde Buch über unser Tun und Denken, nie läßt er uns in Ruhe, nie gönnt er uns einen Moment, wo wir ganz für uns sein könnten. Was ist ein Mensch ohne Geheimnisse? Ohne Gedanken und Wünsche , die nur er ganz allein , kennt?.......................................................................Wer möchte im Ernst unsterblich sein? Wer möchte bis in alle Ewigkeit leben? Wie langweilig und schal es sein müßte zu wissen: Es spielt keine Rolle, was heute passiert , in diesem Moment, diesem Jahr : Es kommen noch unendlich viele Tage , Monate, Jahre. Unendlich viele, buchstäblich. Ein Gefühl ist nicht mehr dasselbe , wenn es zum zweitenmal kommt. Es verfärbt sich durch das Gewahren seiner Wiederkehr. ............ Nur durch den Tod ist die Zeit eine lebendige Zeit...................... In der unsterblichen Seele müßte ein gigantischer Überdruß anwachsen und eine schreiende Verzweifelung angesichts der Gewißheit , dass es nie enden wird, niemals. ....Ich brauche die Heiligkeit von Worten , die Erhabenheit großer Poesie. All das brauche Ich. Doch nicht weniger brauche ich die Freiheit und die Feindschaft gegen alles Grausame. Denn das eine ist nichts ohne das andere. Und niemand möge mich zwingen dazu.-(Pascal Mercier, aus dem Buch : Nachtzug nach Lissabon-)
Posted on: Thu, 07 Nov 2013 21:30:03 +0000

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