Stand der Dinge... Fakten zur Beschneidung in - TopicsExpress



          

Stand der Dinge... Fakten zur Beschneidung in Israel [Übersetzung eines Artikels aus dem Wochenblatt Olam katan, Parschat Lech lecha, Nr. 418, anlässlich der Resolution des Europarates gegen die Beschneidung, gerade während der Wochenabschnitte Lech lecha und Wajera, die von der Beschneidung Awrahams, Jischmaels, Jizchaks und des Personals erzählen. Der Artikel stützt sich auf Informationen der zuständigen Abteilungen des Israelischen Oberrabbinats]. Wer darf sich autorisierter Mohel (Mohel mussmach) und Meister-Mohel (Mohel mumcheh) nennen? [Mohel = jemand, der Beschneidungen im Rahmen des jüdischen Religionsgesetzes durchführt] Um den Titel autorisierter Mohel vom interministeriellen Ausschuss zur Aufsicht über die Mohalim (IAM) zu erhalten, muss der Mohel einen etwa einjährigen Lehrgang absolvieren, der religionsgesetzliche Examen, eine professionelle Prüfung durch einen Beauftragten des IAM und eine medizinische Prüfung enthält, zusätzlich zur Prüfung seiner gesundheitlichen Eignung, Impfungen und dergleichen mehr. Ein Meister-Mohel ist ein autorisierter Mohel, der eine zusätzliche medizinische Ausbildung für ungewöhnliche Beschneidungen erhielt und weitere professionelle Examen ablegte. Fiktion des medizinischen Mohels Es gibt Mohalim, autorisierte wie nicht autorisierte, die sich als medizinische Mohalim bezeichnen. Wenn ein Mohel kein Arzt ist, hat seine Bezeichnung als medizinischer Mohel keine Bedeutung, und das Oberrabbinat verbietet dies und geht ggf. gegen solche Mohalim vor. Man darf sich nicht verwirren lassen: Die Brit Mila (Beschneidung) ist kein medizinischer Vorgang, sondern ein religiöses Gebot. Auch die Werbung mit dem Motto Brit ohne Schmerzen wurde vom Oberrabbinat verboten, weil man so etwas nicht versprechen kann, da es keinen Brit ohne Schmerzen gibt. Pannen Obwohl die Beschneidung ein chirurgischer Eingriff ist, der von Mohalim ausgeführt wird, kommt es äußerst selten zu Komplikationen, die zudem eine abnehmende Tendenz aufweisen. Fast alle Pannen beschränken sich auf leichte Blutungen, bei denen eine Pflegebehandlung ausreicht. In Israel werden jedes Jahr etwa 60.000 Beschneidungen an Säuglingen durchgeführt. Aus dem Report des Gesundheitsministeriums an den IAM gehen folgende Zahlen hervor: Im Jahre 2011 wurden 54 Fälle von Beschneidungskomplikationen gemeldet. Im Jahre 2012 wurden 38 Fälle von Beschneidungskomplikationen gemeldet, d.h. 0,06 Prozent. Für das Jahr 2013 wurden bis heute 24 Fälle gemeldet. Vor einigen Monaten wurden die Daten über Komplikationen im Jahre 2012 erfasst und analysiert, wobei sich eine erstaunliche Erkenntnis ergab: Von den 38 Pannen geschahen nur 8 bei autorisierten Mohalim, der Rest bei nicht autorisierten oder bei Ärzten. Narkose und örtliche Betäubung Ferner ergab sich, dass die die diversen Betäubungsmittel, die ein Teil der Mohalim anwenden - manchmal auf Wunsch der Eltern, manchmal, um das Weinen des Säuglings bei der Beschneidung zu mindern - die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen erhöht. Der frühere Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Professor Gabriel Barbasch, veröffentlichte in dieser Angelegenheit sogar eine detaillierte Empfehlung seines Ministeriums: Das Gesundheitsministerium empfiehlt, bei der Ausführung einer normalen Beschneidung an einem gesunden, acht Tage alten Säugling keine Betäubungsmittel zu verwenden, da durch diese eine überflüssige medizinische Gefahr diesem Eingriff hinzugefügt wird. Herpes Im Gegensatz zu den Gerüchten besteht keine Ansteckungsgefahr durch Herpesviren, die den IAM zur Änderung der Anweisungen zwingen würde. Die Anweisungen besagen, dass der Mohel vor der Beschneidung die Eltern von den zwei Möglichkeiten in Kenntnis setzen muss, die bezüglich des Absaugens des Blutes bestehen, entweder direkt mit dem Mund oder mithilfe eines Röhrchens. In jedem Fall hat der Mohel die Zustimmung der Eltern einzuholen und entsprechend ihrer Bitte zu verfahren. Gibt es Rechte, die die Eltern kennen sollten? Nach den Anweisungen des Oberrabbinats ist jeder Mohel verpflichtet, den Eltern des Säuglings ein Informationsblatt auszuhändigen, das die Behandlung des Säuglings nach dem Brit beschreibt. Die Eltern müssen auch wissen, dass in den Tagen nach dem Brit der Mohel für Anfragen ihrerseits in Bereitschaft stehen muss, auch am Schabbat. Ein großer Teil der 38 Komplikationen, die für das Jahr 2012 gemeldet wurden, entpuppten sich im Nachhinein als Blutungen, die der Mohel hätte behandeln können und auch müssen, ohne sich ans Krankenhaus zu wenden. Tod eines Säuglings vor einigen Monaten Wegen ärztlicher Immunität konnte die Sprecherin des Oberrabbinats nicht alle medizinischen Einzelheiten des Vorfalls mitteilen, aber wer den Fall in den Medien verfolgt hat, weiß, dass nach der ersten, fehlerhaften Meldung, wonach das Kind angeblich an den Folgen der Beschneidung starb, eine Berichtigung veröffentlicht wurde, die klarstellte, dass zwischen dem Tod des Kindes und der Beschneidung kein Zusammenhang bestand. Erwartungsgemäß erzeugte die Berichtigung nicht das gleiche Medienecho wie die ursprüngliche Meldung. Sofort nach Bekanntwerden der Angelegenheit sprachen Vertreter des Oberrabbinats mit dem Leiter der Intensivstation (Kinderabt.) am Wolfson-Krankenhaus, Professor Ilan Dalal, der jeden Zusammenhang mit der Beschneidung ausdrücklich verneinte. Auch während der Dauer der Behandlung sprach ein Vertreter mit Prof. Delal und der Familie, auch jene fanden keinen Zusammenhang mit der Beschneidung und äußerten keinerlei Unmut über den Mohel. Kampagne gegen die Brit Mila In den letzten Jahren wird von einigen Organisationen eine aggressive und mit umfangreichen Geldmitteln ausgestattete Kampagne gegen die Beschneidung geführt. Die Organisatoren der Kampagne wählten ein äußerst effektives Gebiet, wo die Eltern anzutreffen sind, die Informationen über die Beschneidung suchen: das Internet. Heute wird ein großer Teil der Suchanfragen bei Google an Webseiten geleitet, die Fehlinformationen zur Beschneidung verbreiten, die die Eltern von der Durchführung abschrecken sollen. Wer auch immer hinter dieser Kampagne steckt - nach den Unterlagen des Oberrabbinats zeitigt diese Propaganda keinen Erfolg, die Eltern von der Erfüllung dieses Gebotes abzubringen, allerdings veranlasst sie die Eltern zur Suche nach Alternativen, z.B. einen Arzt. In vielen Fällen führt der Arzt die Beschneidung ohne die geringste Rücksicht auf religionsgesetzliche Vorschriften aus. Letztendlich gibt es nach den Unterlagen des Oberrabbinats keinen Rückgang bei den Beschneidungen in Israel. Der Anteil an männlichen Neugeborenen, die in Israel zur Welt kommen, steht konstant bei 98 Prozent. Dabei sind keine Unterschiede berücksichtigt, ob der Brit von Ärzten, die keine Mohalim sind, ausgeführt wurde, obgleich Schätzungen für das letzte Jahr davon ausgehen, dass 20 Prozent der Beschneidungen von nicht autorisierten Mohalim durchgeführt wurden, ob sie Ärzte sind oder nicht. Ist eine medizinische Beschneidung in religiöser Hinsicht gültig? Der Begriff medizinische Beschneidung bezeichnet keine einheitliche genau definierte Prozedur. Wenn ein Arzt die Beschneidung durchführt und dabei medizinische bzw. chirurgische Instrumente benutzt, die einem Mohel, der kein Arzt ist, zu benutzen verboten sind, läuft er Gefahr, den religionsgesetzlichen Aspekten der Beschneidung entgegenzuhandeln, und darum ist das Abtrennen der Vorhaut nicht von einem Arzt vornehmen zu lassen, der nicht auch Mohel ist. Eine verbreitete Praktik bei der medizinischen Beschneidung besteht in der Unterbrechung der Blutversorgung der Vorhaut einige Zeit vor der Beschneidung. Der Nutzen besteht darin, dass der Säugling nicht blutet und weniger schreit. Leidet der Säugling dadurch wirklich weniger? Nicht unbedingt - durch die Unterbrechung des Blutflusses leidet der Säugling länger als bei der normalen Prozedur. Außerdem entstehen dadurch einige religionsgesetzliche Probleme. Zum Beispiel: Da die Vorhaut beim Schnitt bereits abgestorben ist, entsteht ein Zweifel, wann tatsächlich die Beschneidung erfolgte - bei der Unterbrechung des Blutflusses oder beim Schnitt? Dieser Zweifel schafft eine Situation, bei der der Segen über die Brit Mila nicht zu sprechen ist. Darüber hinaus macht die Unterbrechung des Blutflusses den Säugling zu einem Krankheitsfall, bei dem nach den religiösen Bestimmungen der Brit gar nicht durchgeführt werden darf und sieben Tage abgewartet werden müssen, bis die Sache geheilt ist. Entsprechend kann bei einem Brit ohne Blut das vorschriftsmäßige Absaugen nicht durchgeführt werden. Gibt es rechtliche Wege, gegen Ärzte vorzugehen, die ihre Operation als religiöse Beschneidung ausgeben? Ja, und zwar im Rahmen des Verbraucherschutzes. Ein Arzt, der kein vom Oberrabbinat autorisierter Mohel ist und behauptet, der von ihm durchgeführte Brit entspreche den Religionsgesetzen, kann im Rahmen der Irreführung der Verbraucher belangt werden. Das Oberrabbinat verfügt über keine eigenen rechtlichen Mittel, dagegen vorzugehen, aber die Eltern, die dieser Werbung ausgesetzt sind, schon. Gibt es einen leichten, bequemen und eindeutigen Weg zu prüfen, ob ein bestimmter Mohel vom Oberrabbinat autorisiert ist? Ein Arzt, der auch autorisierter Mohel ist, besitzt eine entsprechende Bescheinigung vom IAM und eine Erkennungsmarke des Oberrabbinats. Gibt es eine Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen auf der Welt, die sich mit der Beschneidung in medizinischer Hinsicht beschäftigen? Der Ausschuss für Beschneidungen beim Oberrabbinat bildet praktisch das gemeinsame Gremium des Oberrabbinats und des Gesundheitsministeriums. Neben bedeutenden Rabbinern wirken dort führende Ärzte und erfahrene Leute aus der Praxis mit, auch aus den Bereichen Kinderchirurgie und Urologie. Dieser Zusammenschluss von Leuten der Religion und der Medizin, neben strikter Kontrolle der Mohalim und intensiven Nachforschungen bei jedem außergewöhnlichen Fall leisten einen dramatischen Beitrag zum Erreichen einer so niedrigen Anzahl von Pannen bei Beschneidungen. Welche Erläuterungen sind zu empfehlen, Freunde und Verwandte zu überzeugen, den Brit von einem autorisierten Mohel vornehmen zu lassen? Wir führen die Brit Mila durch, weil sie ein religiöses Gebot ist, und nicht wegen irgendwelcher medizinischer Vorzüge. Darüber hinaus empfiehlt auch das Gesundheitsministerium, wie gesagt, den Brit [an Säuglingen] ohne Betäubung. Die autorisierten Mohalim werden vom Ausschuss für Beschneidungen des Oberrabbinats überwacht, in dem Rabbiner und Ärzte sitzen, die die Prozeduren im Hinblick auf Religionsgesetz und Medizin festlegen und sie je nach aktueller Entwicklung und Bedarf in der Praxis auf den neuesten Stand bringen. Beschäftigt sich das Oberrabbinat mit der Bekanntmachung der Daten auf diesem Gebiet an junge Mütter und in den Geburtenabteilungen der Krankenhäuser? Im Oberrabbinat laufen derzeit Beratungen über die Verteilung von entsprechendem Material an junge Mütter und deren Familien. In der Zwischenzeit steht reichhaltiges Informationsmaterial zu diesem Thema auf der Webseite des Israelischen Oberrabbinats zur Verfügung. Gibt es feste Tarife für die Durchführung einer Beschneidung? Da die Mohalim auf privater Basis arbeiten, kann man sie nicht zur Einhaltung bestimmter Tarife zwingen. Dennoch veröffentlichte das Oberrabbinat eine Preisempfehlung für die Durchführung einer Brit Mila - 750 Schekel (ca. 160 Euro) für einen autorisierten Mohel, und 1000 Schekel (ca. 210 Euro) für einen Meister-Mohel. Man kann davon ausgehen, dass Ärzte-Mohalim ein höheres Honorar verlangen. Daneben gibt es beim Oberrabbinat eine Liste von autorisierten Mohalim, die den Brit für bedürftige Familien um das Verdienst der Gebotserfüllung allein ausführen. Welchen Stellenwert hat das Oberrabbinat als regierungsamtliche Körperschaft beim kulturellen Kampf um die Beschneidung? Das Israelische Oberrabbinat ist die höchste rabbanitische Instanz in Israel, und kraftdessen zur Stellungnahme in diesen Dingen befugt. Dementsprechend gaben die Mitglieder des Ausschusses für Beschneidungen eine Pressemitteilung zu der jüngsten Resolution des Europarates heraus. Das Oberrabbinat hat das Recht zu reagieren, wenn die Beschneidung in der Öffentlichkeit angegriffen wird, und es macht von diesem Recht nicht selten Gebrauch.
Posted on: Fri, 25 Oct 2013 05:45:40 +0000

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