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von Jobst Bittner Der Kopf auf der Salatplatte einer säkularisierten protestantischen Welt Es ist nicht recht, dass du die Frau deines Bruders hast! (Mk 6, 18). Es ist schon seltsam, dass der Kopf von Johannes dem Täufer Herodes und seinen Gästen auf einer Salatplatte serviert wird. Der Tod des Mannes, über den Jesus sagte, dass „keiner größer sei als er“ (Lk 7,28), soll Folge einer Partylaune gewesen sein? Haben Sie schon mal darüber nachgedacht? Irgendwie bekomme ich das schwer zu fassen und bleibe immer wieder, wenn ich den Bericht darüber in den Evangelien lese, an dieser Stelle hängen. Jemand hatte ihn im wahrsten Sinn des Wortes mundtot gemacht. Die Bibel berichtet, wer das war. Herodias, die Frau des Herodes, hatte sich durch die Ermahnung des Johannes bedroht gefühlt. Johannes hatte seinen Finger auf die Stelle gelegt, an der es bei ihr schmerzte – oder sagen wir besser: an der sich ihr schlechtes Gewissen regte! Herodias, die Frau des Herodes, und Herodes selbst hatten ihre Ehepartner verlassen und sich einander, wie man heute sagt, als neue „Lebensabschnittspartner“ gefunden. Johannes der Täufer nannte sie Ehebrecher. Würde man ihn heute wieder mundtot machen und ihn im Namen einer pluralistischen Weltanschauung einen fundamentalistischen Sektierer nennen? In einer Kolumne im "Spiegel Online" vom 20.06.2013 weist der Autor Jan Fleischhauer darauf hin, dass die evangelische Kirche eine "Orientierungshilfe" für ihre Würdenträger zum Thema Familie herausgegeben hat. Darin wird zum Ausdruck gebracht, dass der Satz "bis dass der Tod euch scheide" in der Trauformel nicht ernstgemeint sei und keine Gültigkeit mehr habe. Wer demnächst vor den Traualtar tritt, kann unbekümmert ein Eheversprechen ablegen – Trennung und Scheidung sind mit inbegriffen. Der Autor dieser Kolumne schreibt: "Die Selbstsäkularisierung der Protestanten strebt einem neuen Höhepunkt zu (....). Alles, was an den biblischen Texten zu streng oder bevormundend wirkt, hat sie soweit entschärft, dass man sich von ihr unbesorgt ein Kerzlein aufstecken lassen kann. Man sollte im Gegenzug nicht erwarten, dass man weiterhin auch zu den Fragen verlässlich Auskunft bekommt, für die sie bislang das Privileg besaß – also alle, die über das Diesseits hinaus weisen. Versuchen Sie mal, Näheres über Himmel oder Hölle zu erfahren. Das wird nicht einfach, wie ich aus eigner Erfahrung weiß. Man dürfe das nicht zu wörtlich nehmen..." Wenn die Propheten schweigen, schreien die Steine. Schweigen Kirchenvertreter, lesen wir die Wahrheit im "Spiegel". Welche biblischen Wahrheiten werden auf dem Salattablett einer säkularisierten Kirche demnächst serviert? Ich wünsche den vielen Freunden, die an der protestantischen Kirche als ihre geistliche Heimat festhalten, dass sie nicht aufhören, biblisch fundierte Orientierung zu geben. Wir bekennen als evangelische Freikirche, dass wir von ihrer Durchhaltekraft und Treue viel lernen können. Gleichzeitig beten wir für eine geistliche Erschütterung und innere Umkehr in der kirchlichen Welt. Der Bußruf von Johannes dem Täufer ist heute aktueller denn je. Er ist der einzig mögliche Weg, über das Diesseits hinaus Frieden mit Gott zu finden: "Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ (Mt 3,2). Buße tun heißt, vor Gott und den Menschen umzukehren und einen Sinneswandel herbeizuführen. Ich wünsche Ihnen und uns allen, dass wir angesichts der Partylaune einer säkularisierten Welt nicht aufhören, Gottes Mahnung und Ruf ernst zu nehmen und weithin hören zu lassen.
Posted on: Tue, 06 Aug 2013 09:14:04 +0000

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