An jenem Abend an der Bar in Havanna, als plötzlich Pepe mit seinen beiden Freunden aufgetaucht war, hatten auch die anderen ALBA-Staaten, allen voran Venezuela beschlossen, ihre Erdöllieferungen in die USA zu stoppen und erst Mal Cassa zu machen. Der Ölpreis lag damals bei 240 $ pro Fass. Die nigerianische Ölförderung haben wir aus Umweltschutzgründen wirklich gestoppt und erstmal alles saniert und neue Raffinerien gebaut. Das Rohöl, was wir brauchten, bezogen wir solange aus Venezuela. Das aber konnte es sich nicht leisten, seine Förderung einzufrieren. In die USA liefern ging aber zunächst auch nicht. Es ist ja wohl ein legitimes Anliegen, einem Pleitier zunächst mal nix mehr zu liefern, auch gegen Vorkasse nicht, bis alle Schulden bezahlt sind. Und so dringend brauchten die USA das Öl auch nicht, weil wegen der Staats- und Bankenpleiten auch die Realwirtschaft schwer getroffen war. Was sind eigentlich faire Erdölpreise, faire Preise von Bodenschätzen? Je höher der Ölpreis, umso lukrativer unsere Holzpillen und unser Biogas, mit denen wir damals schon eindeutig Weltmarktführer waren, was freilich nicht schwer ist, weil wir als Erste weltweit das Sammeln von Nebenholz perfektioniert haben. Wir gingen nun wieder einen neuen Weg: Wir rechnen die Holzpillen und das Biogas nicht mehr in Tonnen ab, sondern in äquivalenter Heizwert und legten für 1 kW 0,2 € für Heizöl und 0,1 € für Holzpillen und Biogas fest, das entspricht etwa einem Literpreis von 2 €. Zu diesem Preis boten wir die ersten Mengen in Tuvalu an, allerdings mit einer Einschränkung: Nur für die Europäische, Westafrikanische und Karibische Union, weil in denen der Zertifikatehandel und seriöse Umweltschutzgesetze gelten. Die USA und China müssten das 10-fache zahlen, aber das blieb wirkungslos, weil wir noch viel zu klein waren. Es ging uns damals ja auch nur um Wirtschaftsethik. g-engelhardt.de/Buch-2
Posted on: Fri, 05 Jul 2013 08:40:08 +0000
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