Autonomie der Hochschule? Ja, aber bitte nicht Autonomie einer - TopicsExpress



          

Autonomie der Hochschule? Ja, aber bitte nicht Autonomie einer Person! Ist Frauenbevorzugung oder gar Männerbenachteiligung an der Uni Leipzig jetzt en vogue? Als Frau, Mutter und Medizinerin war ich sehr verwundert über diese Entscheidung. In keiner dieser drei Eigenschaften stimme ich der Rektorin zu und möchte mich deutlich davon distanzieren. Frau Schücking ist ihrer Zeit mit dieser Entscheidung keineswegs voraus – sie hinkt ihr hinterher. Mit viel Lärm und fast kindlicher Freude, über einen gelungenen Streich. Aber die Hochschule ist kein Kindergarten. Vielleicht ist sie zu sehr mit sich und ihrem persönlichen Weg beschäftigt, um sensibel genug für die Zeit und ihr Amt zu sein. Es ist eine peinliche und leichtfertige Entscheidung auf Hochschulebene. Ich empfinde dies als Missbrauch von Macht. Scheinbar fehlt es hier ganz offenbar an Wissen, fachlicher Kompetenz und Verantwortung. Doch vielmehr interessiert mich die Frage ist das nur die Spitze eines Eisbergs? Diese Entscheidung lässt meines Erachtens tief blicken. Wenn eine Entscheidung dieser Tragweite in ihrer Bedeutung nicht erkannt wird und letztlich vom Ziel bestimmt zu sein scheint, lässt dies Schlimmeres vermuten. Es interessiert mich weiterführend nun sehr, wie Frau Professorin Schücking den Rest des ihr anvertrauten Amtes ausfüllt. Welche Mittel sind ihr recht, um ihre Ziele zu erreichen? Handelt sie zu eigensinnig? Oder gibt es weitere, bislang weniger öffentliches Aufsehen erregende mangelhafte Entscheidungen? Man sollte dort ansetzen und prüfen. Immer wieder ist aus ihrem Mund sinngemäß zu vernehmen, dass sie die Frauen stärken will und insbesondere den Frauenanteil unter den Professoren an der Uni Leipzig erhöhen will. Von 17 % auf 20% und schnell weiter zu 50 % ? Die Frage ist: Wie? Man kann nur hoffen, dass das tägliche Agieren und weitere Entscheidungen nicht vom sogenannten „Schückingschen Eigensinn“ bestimmt sind. Werden nun Männer an der Uni Leipzig benachteiligt? Werden Frauen mittlerweile trotz schlechterer Eignung und Qualifizierung bei der Besetzung von Professuren bevorzugt? Auf diese Art Weise erweist man uns Frauen keinen Dienst, insbesondere denen nicht, welche sich durch fachliche Kompetenz in führenden Positionen befinden. Es ist unverhältnismäßig, wenn man Gleichberechtigung schaffen will, indem man den Spieß einfach umdreht. Die Entscheidung der Rektorin wirft ein schlechtes Licht auf die Frauen und auf die Institution der Universität. Leicht kann der Eindruck entstehen, dass Frauen, sofern sie sich einmal in führenden Positionen befinden, sich von den sogenannten „Männern“ nicht mehr unterscheiden. Es geht hier aber nicht um Mann oder Frau, sondern darum wie Menschen, die Macht und Verantwortung übertragen bekommen, damit umgehen. Dort trennt sich die Spreu vom Weizen, unabhängig vom Geschlecht. Ulf Morgenstern, ein Promovend am Historischen Seminar der Universität Leipzig hat sich für seine Dissertation fünf Jahre lang mit der Familiengeschichte von Beate Schücking befasst. Mit ihrer Tätigkeit an der Spitze der Universität Leipzig reihe sie sich in eine Riege starker Frauen ihrer Familie, die auch schon Jahrzehnte zuvor in Männerdomänen vorgedrungen sind: "Sie haben damals rein männliche Berufswelten aufgelöst, ähnlich wie jetzt Frau Prof. Schücking", sagt Morgenstern. Er sieht darin den "Schückingschen Eigensinn". Die Rektorin selbst habe diesen Charakterzug ihrer Familie "Quergeist" genannt. Quergeist lässt sich im Duden nicht finden. Dafür aber Feingeist: Substantiv, maskulin - gebildeter, kultivierter, empfindsamer Mensch - auch bei Umbenennung in Feingeistin, es würde bedauerlicherweise in diesem Fall nicht zutreffend sein. Frau Schücking sollte es mit den Frauen halten, wie mit den „Ossis“. Sie sagte in einem Zeitinterview bezüglich der Nachfrage, ob man dafür sorgen sollte, mehr Ostdeutschen eine Professur zu ermöglichen: „Ein schwieriges Thema. … Aber wir werden hier keine Ossi-Quote einführen. Ich glaube, das haben die ostdeutschen Wissenschaftler auch nicht nötig.“ Wir Frauen jedenfalls haben weder eine Frauenquote noch einen Herrn Professorin nötig. Ich zumindest lehne diese Art der Unterstützung ab. Ich interpretiere dies lediglich als kurzsichtigen Kraftakt einer Person!in, aufzufallen, sich in "die Riege starker Frauen einzureihen" und somit Spuren zu hinterlassen. Übrigens bei der Wahl der Rektorin / des Rektors des Jahres 2013 erreichte Frau Schücking einen Platz im hinteren Drittel, wobei dieses, annehmbar zu ihrem Vorteil, alphabetisch aufgelistet wurde. Die Frage, ob Frau Schücking für das Amt einer Rektorin fachlich und menschlich geeignet ist, scheint durchaus berechtigt zu sein. Das sächsische Wissenschaftsministerium als Aufsichtsbehörde hat etwas Zeit, zu intervenieren und sollte dies meines Erachtens auch tun. Und wenn schon Änderung der Hochschulordnung, dann sollte man der Rektorin weniger alleiniges Entscheidungsrecht einräumen. Es war noch nie ein Fortschritt, wenn eine/einer allein das letzte Wort hat, wenn es um wichtige Belange geht. Gern Autonomie der Hochschule, aber bitte nicht Autonomie einer Rektorin oder eines Rektors. Zumindest Prof. Dr. Christian Berger als Dekan der Juristenfakultät habe den Akademischen Senat der Universität Leipzig bereits aufgefordert, zu ernsthafter Sacharbeit zurück zu kehren. Danke.
Posted on: Tue, 11 Jun 2013 20:22:14 +0000

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