Der Tod wiegt schwer Viele Jahre kannten sich die zwei Freunde - TopicsExpress



          

Der Tod wiegt schwer Viele Jahre kannten sich die zwei Freunde oder sollte man sagen beste Freunde?! Nein, Tommy und Alex waren mehr als das, sie waren wie Brüder. Zwei Charaktere, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Tommy, ein gutaussehender junger Mann, ein Musterschüler. Alex, ein „Versager“, welcher in den Tag hineinlebt. Zusammen unschlagbar, alleine hilflos. Die Zeit, sie verändert alles, so auch bei Tommy und Alex. Gestern noch Kinder, heute erwachsen. Alleingelassen von den Eltern, die Schule beendet oder abgebrochen, entlassen in die Ungewissheit. Perspektivlos umherirrend auf der Suche nach dem Ziel, dem Sinn in diesem ungerechten Leben. Oft stellten sich die Beiden vor ein Leben zu führen, in dem jeder sie akzeptiert, in dem sie all ihrer Wut und ihrem Hass freien Lauf lassen könnten. Kein normales Leben, ein Leben verschworen der Gesetzlosigkeit. Der Wunsch tief im Inneren versteckt, der Wunsch die Akzeptanz zu erfahren, welche sie immer vermisst haben. Dann passierte es. Pläne wurden geschmiedet, Kontakte hergestellt. Eine Tankstelle wäre ein gutes Ziel, so meinten sie. Samstagabend, es war schon herbstlich kühl. Tommy und Alex saßen in einem kurzgeschlossenen Audi A8, auch wenn Tommy zunächst mit der Wahl nicht einverstanden war. Er war sich sicher, dass der Wagen zu viel Aufsehen erregen würde. Alex übergab Tommy eine Walther P88 Compact im Kaliber 9mm, er selbst hatte sich für eine Walther PK380, ebenfalls im Kaliber 9mm, entschieden. Die Magazine, jeweils gefüllt mit sieben Instrumenten der Macht, verschwanden mit einem lauten „Klick“ in den Griffen der Waffen. Wie in Symbiose wurden die „Kugeln“ ins Patronenlager befördert. Dies gaben jene metallischen Gegenstände mit einem lauten „Klick, Klack“ zu Protokoll. Beide schauten sich an und die Blicke sprachen für sich. Die Zeit war gekommen, der Puls raste, die Hände schwitzten. Dann ging es schnell. Die Türen des Wagens wurden aufgestoßen, schnelle Schritte waren zu hören. Die Automatiktüren der Tankstelle öffneten sich. Ein Gefühl von Angst durchströmte den Raum. Tommy schrie: „ Kasse auf, Geld her!“. Mit zitternden Händen befolgte der Angestellte die Anweisungen. Doch was war das? Ein Geräusch ! Die Automatiktüren öffneten sich erneut. Ein Mann in Uniform betrat den Shop, ein Polizist. An seiner rechten Hand ein kleines Mädchen. Seine Tochter ? Der Polizist begriff schnell und löste seine Hand von der des Mädchens. Er hatte nur eins im Sinn, den Griff nach der Dienstwaffe. Alex reagierte blitzschnell und richtete wortlos seine Waffe auf ihn. Der Polizist erstarrte. Tommy drehte sich beinahe lautlos um und richtete ebenfalls seine Pistole auf ihn. Alex schaute fragend zu ihm herüber. Tommys Blick war von Hass erfüllt. So kannte er ihn nicht. Es war still, dann fiel ein Schuss und der Polizist sank zu Boden. Der Lauf der P88 Compact wurde auf das kleine Mädchen gerichtet, welches verängstigt auf dem Boden kauerte. „Klick, PENG“, es fiel noch ein Schuss. Tommy sackte zusammen. Die Mündung der PK380 rauchte. Alex hatte geschossen. Er hatte das Mädchen gerettet. Mit schwankenden Schritten ging er auf das Auto zu. Er musste sich übergeben. Die Reifen quietschten, der Motor heulte auf. Immer weiter entfernte sich das Auto von der Tankstelle. Streifenwagen fuhren an ihm vorbei, ohne ihm Beachtung zu schenken. Alex lenkte das Auto bis in die Garage seiner Eltern. Schuldgefühle erfüllten ihn. Fragen zermarterten ihm das Hirn. Wieder und wieder lies er das Erlebte an sich vorbei ziehen. Die Zeit verging, wieder änderte die Zeit alles. Der Abstand wuchs, doch die Konfrontation mit der Tat blieb. Im Fernsehen, in Zeitungen und sogar im Radio wurde davon berichtet. Dann fasste Alex einen Entschluss, er wollte sich stellen. Er wollte allen sagen, dass er der zweite Mann war. Er wollte allen sagen, dass er auf dem falschen Weg gewesen sei. Die Beine waren schwer wie Blei, als er das Polizeipräsidium betrat. Am Empfang schilderte er seinen Fall, die Stimme flatterte. Kurze Zeit später saß er in einem Verhörraum. Die Befragung dauerte sehr lange. Währenddessen dachte Alex an Tommy. Was hatte Tommy über die Polizei gesagt?! „Sie werden Dir niemals Respekt zollen, ein Blick in deine Akte und dein Profil steht fest.“. „Du hattest Recht mein Bruder“, „Es zählt kein bisschen, dass ich mich gestellt habe. Ich bin für die nur ein gewöhnlicher Verbrecher“, dachte sich Alex. Im gleichen Moment zog er seine Pistole und richtete sie gegen sich selbst. „Bruder, bald bin ich bei Dir“, murmelte er. Schöne Momente zogen in Windeseile vor seinem geistigen Auge vorbei. Totenstille herrschte im Raum, dann machte Alex Schluss. Im unendlichen Weiß angekommen fühlte er sich befreit. Alles war jetzt unbeschwert. Die Grausamkeit der Welt, die Einsamkeit war vergessen.
Posted on: Fri, 18 Oct 2013 05:24:03 +0000

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