"Die Existenz von Erbschaften war gerade für Liberale immer ein - TopicsExpress



          

"Die Existenz von Erbschaften war gerade für Liberale immer ein Dilemma. Denn ihre zentralen Normen wie Chancengleichheit, Leistungsprinzip und Wettbewerb vertragen sich nicht gut mit dem Erbrecht. Die Institution des Erbens ist streng genommen ein Überbleibsel aus der Vormoderne. Es widerspricht dem Versprechen der Aufklärung: Dass nämlich über den Erfolg in dieser Welt nicht durch die Geburt entschieden werde, sondern durch die eigenen Leistungen. Der liberale amerikanische Sozialreformer Orestes Brownson forderte daher zum Beispiel in den 1840er Jahren, dass der Staat alle Erbschaften einziehen solle, um alle jungen Menschen mit den gleichen Startbedingungen zu versorgen. Aber auch die ordoliberalen Ur-Väter Walter Eucken und Alexander Rüstow forderten radikale staatliche Eingriffe in Erbschaften. Auf sie kann sich die FDP mit ihren erbenfreundlichen Positionen also kaum berufen. ..... Die Angst der Mittelschicht-Deutschen vor dem sozialen Abstieg ihrer Kinder ist derzeit größer als die Empörung über das unverhältnismäßige Wachstum der Vermögen und Erbschaften der reichsten 10 oder 1 Prozent." "Die moralische Rechtfertigung für die Ungleichverteilung von Vermögen fällt immer schwerer, je weniger sie eine Folge von persönlichen Leistungen – abgesehen von der des Vermögensverwalters - ist. Die Zahl der Superreichen wächst stets langsamer (in Europa zwischen 2011 und 2012 um 7,5 Prozent auf 3,41 Millionen) als ihre Vermögen (in Europa um 8,2 Prozent auf 10,9 Billionen Dollar. Und das in einer Zeitspanne, die auf ganz Westeuropa bezogen ein BIP-Nullwachstum verzeichnete." Na, das baut unsereinen doch richtig auf, nicht wahr? "Von den jährlich in Deutschland vererbten rund 100 Mrd. Euro nimmt der Staat weniger als 4 Prozent ein. Bisher haben moderne Gesellschaften die tatsächlichen oder scheinbaren Ungerechtigkeiten und Widersprüche des Erbens akzeptiert. Aber das heißt nicht, dass sie es in alle Ewigkeit tun werden. Auch die Privilegien des alten Adels waren einmal erblich - und sind sie bekanntlich nicht mehr." wiwo.de/politik/deutschland/arm-und-reich-erbschaften-werden-zum-sozialen-sprengstoff-seite-all/8387094-all.html
Posted on: Sat, 22 Jun 2013 20:11:41 +0000

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