Herbst- Sehnsucht und Schmerz Der Herbst kommt wieder da, da fliegt mein Herz, nach dir, nach deiner Erinnerung, aber ich bin noch da, in meinem ewigen Grab und erzähle der Dunkelheit von dem, was wir einmal hatten, dem Glanz unserer Liebe. Deine weißen Blümchen auf meinem Grab tun mir weh und mein trockenes Herz ertrinkt in deinen Tränen. Ich höre das dumpfe Geräusch deiner sanften Füße, nah meiner ewigen Bleibe und meiner Flucht vor deinen wehmütigen Augen. Du kommst zu mir, an einem herbstlichen Abend, mit deiner weißen Bluse und nackten Füßen. Du lehnst dich, gegen den großen Stein auf meiner Brust. Deine zärtlichen und warmen Hände tasten in der Dunkelheit des Raums die Buchstaben meines vergessenen, auf dem grauen Stein geschliffenen Namens. Deine Haare lassen sich durch den Wind hin und her auf den glatten Stein verstreuen, während du dich herrlich auf mein Dach bückst, um ein kleines Küsschen zu legen. Du, ich und die grauen Steine unter dem ergrauten Licht des lebendigen Mondes, auf dem Friedhof der vergessenen Seelen, wo meine gespenstische Stille herrscht. Nun bin ich tot, aber ein lebendiger Geist um dich her, der die Feinheit deines Antlitzes und deine benässten Wimpern spürt, während du eine Weile schlummerst. Ein kühler Wind weht vom Osten her, da wachst du auf, ziehst deine milden Hände zurück und du stehst auf. Deine Lippen bewegen sich und flüstern. Deine in der herbstlichen Nacht leuchtenden Augen werfen Blicke des ewigen und schmerzlichen Abschieds auf mich, noch auf den harten und Bösen Stein meiner schicksalhaften Einsamkeit. Ich sehe dich gehen, weg von meinem Geist, meinem verstaubten Grab und meiner Geschichte. Dein Schatten verschwindet sich in kleinen mysteriösen Schritten, dann zügig, über den Gräbern, bis er sich unsichtbar macht. Dif HASSEN, September 2013
Posted on: Sun, 22 Sep 2013 20:17:49 +0000
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