ISBN 3 572-00669-0 - Zitat - Was heißt Denken? Die wichtigste, - TopicsExpress



          

ISBN 3 572-00669-0 - Zitat - Was heißt Denken? Die wichtigste, gleichzeitig aber auch komplizierteste psychische Funktion ist zweifellos die des Denkens. Mit ihrer Erforschung haben sich Philosophen und Psychologen schon seit Jahrtausenden beschäftigt. Während sich die Philosophen vor allem mit den Inhalten des Denkens und seiner Bedeutung für das Geistesleben beschäftigten, ging es den Psychologen darum, den Vorgang des Denkens und seine Beziehungen zu den übrigen geistigen Funktionen zu erforschen. Im alltäglichen Bewußtsein hat das Denken weithin Selbstverständlichkeitscharakter. Wir fordern unbedenklich ein Schulkind zum Nachdenken auf, vermögen ihm aber nicht zu sagen, wie es dies machen soll. Was heißt den Denken? Der Philosoph Aloys Wenzl gibt darauf folgende Antwort: „Denken ist die Fähigkeit, Bedeutungen, Beziehungen und Sinnzusammenhänge zu erfassen und herzustellen, um dadurch theoretisch oder praktisch Aufgaben zu lösen.“ Abstraktion. Obwohl sich das Denken vielfach auf die Praxis bezieht und sich anschaulicher Vorstellungen bedient, ist es im Gegensatz zum Vorstellen unanschaulich. Damit haben wir eine wesentliche Seite des Denkens erfaßt, die insbesondere dem Kind das Denken erschwert. Bei den oben zitierten Worten „Bedeutungen, Beziehungen und Sinnzusammenhänge“ handelt es sich auch um abstrakte Begriffe, die auch der Intelligente nicht „be-greifen“ kann. Um sie zu verstehen, muß man sich den Sachverhalt erst veranschaulichen. Dies ist bereits wieder eine Leistung des Denkens, ebenso übrigens wie die, eine Reihe von anschaulichen Begebenheiten „auf den Begriff“ zu bringen. Denkenlernen. Denken können setzt zweifellos eine gewisse Begabung voraus, ist aber letzten Endes ein Effekt der Übung. Das Denkenlernen vollzieht sich, wie die moderne Psychologie zeigen konnte, in einer gesetzmäßig bestimmbaren Stufenfolge. Zur Ergänzung seines kausalen Bedürfnisses bedient sich das Kind oft noch längere Zeit des sogenannten magischen Denkens. Die Dinge scheinen ihm durch rätselhafte Kräfte gelenkt zu werden, auf die man mittels geheimnisvoller Praktiken Einfluß gewinnen kann. Dieses vorrationale Denken ist nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Völkern auf primitiver Kulturstufe und - bei vielen Erwachsenen der Hochkulturen anzutreffen. Man muß toi-toi-toi sagen, dreimal an die Tischkante klopfen oder ein Amulett tragen, um sich vor Unglück zu bewahren. Denken erfordert das Erfassen von Beziehungen, ob mehr auf anschaulich-konkretem oder begrifflich-abstraktem Weg, ist eine Sache der Entwicklungshöhe des Denkens. Die Fähigkeit zur Erfassung und Herstellung dieser Beziehungen und Sinnzusammenhänge bezeichnet man als Intelligenz. Der Ausprägungsgrad dieser Fähigkeit ist durch Intelligenztests meßbar geworden. Diese erlauben es zum Beispiel, das sogenannte „Intelligenz-Alter“ eines Kindes festzustellen, das Schlüsse auf das Niveau der geistigen Entwicklung zuläßt. Die Welt der Triebe Eine bestimmte Gruppe psychischer Erscheinungen nennt Hubert Rohracher „Kräfte“. Durch sie werden die eben betrachteten Funktionen sozusagen erst in Gang gesetzt.
Posted on: Wed, 07 Aug 2013 18:09:11 +0000

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