Ich möchte euch eine Geschichte erzählen. Februar 1999: Ahmed - TopicsExpress



          

Ich möchte euch eine Geschichte erzählen. Februar 1999: Ahmed F. sitrbt bei einer Drogenkontrolle in Wien. Laut Menschenrechtlern haben die Polizisten seinen Hals zugedrückt, um zu verhindern, dass er Drogenkugeln schluckt. Zeugen sprechen von 20-minütigem Verprügeln. Mai 1999: Marcus Omofuma stirbt auf dem Flug nach Sofia in Polizeigewahrsam. Die drei den 25-Jährigen begleitenden Fremdenpolizisten hatten ihn laut Zeugen in der Maschine gefesselt und geknebelt. Das Gericht in Korneuburg stellt in seinem Urteil knapp drei Jahre später den Erstickungstod fest und verurteilt die Polizisten wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Umständen. Mai 2000: Der 26-jährige Richard Ibekwe kommt in der Justizanstalt für Jugendliche in der Rödengasse zu Tode – einige Tage, nachdem er verhaftet und misshandelt wurde. Juli 2003: Bei einer gewaltsamen Amtshandlung kommt Cheibani Wague ums Leben. Zehn Einsatzkräfte und Polizisten sind beteiligt. Im Juli 2005 wird am Wiener Straflandesgericht der Prozess gegen die beteiligten sechs Polizisten, drei Sanitäter und den Notarzt eröffnet. Ihnen wird zur Last gelegt, den Tod Wagues fahrlässig unter besonders gefährlichen Umständen herbeigeführt zu haben. Am 9. November 2005 wird in erster Instanz ein Großteil der Angeklagten freigesprochen. Ein Polizist und der Notarzt werden wegen fahrlässiger Tötung zu je sieben Monaten bedingter Haft verurteilt. Der Berufungssenat am OLG bestätigt am 15. März 2007 im Wesentlichen die Sprüche der ersten Instanz. Das Strafmaß für den schuldig gesprochenen Polizisten wird allerdings auf vier Monate herabgesetzt. Begründung: Der Polizist habe sich schulungskonform verhalten und könne nicht für die katastrophale Ausbildungssituation bei der österreichischen Polizei verantwortlich gemacht werden. Oktober 2004: Im Alter von 38 Jahren stirbt Edwin Ndupu in der Justizanstalt Krems/Stein. Kurz vor seinem Tod wird er von etwa 15 Justizwachebeamten so lange verprügelt, dass er nicht mehr in der Lage ist aufzustehen. Justizministerin Karin Miklautsch (später Gastinger) lädt 11 der 15 am Einsatz beteiligten Justizbeamten ins Ministerium ein und spricht den Beamten ihre Verbundenheit und Anerkennung für den Einsatz, aber auch ihr Mitgefühl aus. Und 2000 Euro pro Person gibt es als Belohnung. Und zu guter Letzt haben wir hier den Fall des Schubhäftlings Bakary J. Am 7. April 2006 um fünf Uhr früh wird Bakary J. aus Gambia von Beamten der Fremdenpolizei geweckt und zum Flughafen gefahren, kann allerdings nicht abgeschoben werden. Stunden später sitzt er - ohne das Wissen seiner Familie - wieder in Schubhaft. Dazwischen wird er von Polizisten der Spezialeinheit Wega in einer Lagerhalle, die für Trainingszwecke genutzt wird, schwer misshandelt. Nun fragt ihr euch bestimmt, worauf ich denn nun eigentlich hinaus will. Im Gegensatz zu allen oben genannten Afrikanern hat einer überlebt - BAKARY J. Durch eine Verkettung glücklicher Zufälle ist dieser Fall nun bereits vor vielen Jahren ans Tageslicht gekommen. Nichts desto trotz ist dieser Fall aktueller denn je. Dieser Fall ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen. "TEAR DOWN THIS WALL" erzählt nicht nur die grausame Foltergeschichte von Bakary J., vielmehr bietet dieser Spielfilm einen tiefen Einblick in die oft fragwürdigen Arbeitsweisen der österreichischen Exekutive, der Legislative sowie der Judikative. Sieben Jahre physischer Schmerz, sieben Jahre psychisches Leiden, sieben Jahre Ungerechtigkeit. Ich freue mich sehr darauf, euch diese grausame und zugleich berührende Geschichte bald erzählen zu dürfen. Liebe Grüße, Dan Valicek
Posted on: Fri, 27 Sep 2013 11:14:26 +0000

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