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"OCH NÖ; DIE NAZIS SIND DOCH NICHT GEWALTTÄTIG!!--LOL!!!" Nazi-Rapper vor Gericht VON ANDREA RÖPKE/TIM DREYER 11.09.2013 -Zeugen berichten von Gewaltpotenzial, Ausländerfeindlichkeit und Drohungen des mutmaßlichen „Maschsee“-Mörders. Der versucht sich munter im Gerichtssaal zu inszenieren. K. (rechts) als Wahlkampfhelfer für die „Freien Wähler Bremen e.V.“; Bild: Monitorex Der Angeklagte hat ein Faible für Breivik, Haarmann und Hitler. Massen- und Serienmörder interessierten Alexander K. seit Jahren, angeblich begann er ein Buch über sie zu schreiben, plante einen Film zu drehen. Der Kopf von Adolf Hitler aus Seife ziert nach Angaben eines Mithäftlings dessen Zelle in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Hannover. Zur Zeit muss sich der 25-Jährige wegen Mordes vor dem Landgericht der niedersächsischen Landeshauptstadt verantworten. Ihm wird vorgeworfen, die drogensüchtige Andrea B. erstochen, zerstückelt und die Leichenteile nach und nach im Maschsee entsorgt zu haben. Laut der Aussage seiner Ex-Freundin Camilla W., die ihm scheinbar nach dem Mord half, soll sich die getötete Gelegenheitsprostituierte über K.s Interesse an Hitlers „Mein Kampf“ und dessen politische Ansichten überhaupt lustig gemacht haben. Im Prozess treten die Eltern, Schwestern und der erwachsene Sohn der 44-Jährigen als Nebenkläger aus. Sie selbst wurde von einer Familienangehörigen vor Gericht als fröhlicher Mensch mit einem schönen Humor beschrieben. Alexander K. tobt sich im Gerichtssaal des Landgerichtes richtig aus. Im olivfarbenen Shirt mit weitem Ausschnitt löst er mal Kreuzworträtsel, macht sich Notizen oder stört lautstark. Zeugen begrüßt oder verabschiedet er je nach Belastungsgrad. Mal gibt er den düsteren Dämonen, der belastende Aussagen ehemaliger Freundinnen oder Knastgefährten mit starrem Blick und wüsten Beschimpfungen quittiert, mal den eifrigen Fragesteller, dem die ohnehin unzähligen Nachfragen seines Verteidigers nicht ausreichen. Der hat immerhin Erfahrung mit rechtslastiger Klientel, verteidigte mehrfach den niedersächsischen Neonazi Christian Warnecke. Nationalist „mit Leib und Seele“ K. inszeniert sich, stellt suggestive Fragen, beleidigt und droht. Fühlt sich sichtlich von der Aussage einer Ex-Gefährtin geschmeichelt, er sei intellektuell unterfordert gewesen. Zeugen berichten von seinen Gewaltfantasien, viele hatten offenbar Angst vor ihm. Immer wieder ermahnt der Vorsitzende Richter Rosenbusch den Angeklagten geduldig. Einmal jedoch platzt dem Juristen ob soviel Dreistigkeit der Kragen: „Nicht Sie entscheiden, wie die Hauptverhandlung läuft, sondern das Gesetz und ich.“ K. hatte sich zuvor als Nationalist „mit Leib und Seele“ bezeichnet, der als „Sash JM“ „Rechts-Rap“ mache. Bei Youtube sind noch immer Videos unter seinem Künstlernamen abrufbar, darunter der Song „Ewiges Deutschland“ von „Frank Rennicke und Sash JM“. Mit Draculazähnen und Eisernem Kreuz an der Kette rappt der in der Ukraine Geborene gegen Ausländer, Israel, die Kirche, Politiker und für das „heilige Reich“. In der Wohnung haben Polizisten einschlägige Literatur gefunden, Zeugen beschreiben ihn als Neonazi „aus Langeweile“. Vor Jahren stach K. in Minden im Streit einen Libanesen nieder und verletzte ihn schwer. Im März 2011 beteiligte sich K. als Wahlkampfhelfer für die „Freien Wähler Bremen e.V.“. Gemeinsam mit einem bekannten extremen Rechten aus Hannover sammelte er Unterstützerunterschriften für die populistische Partei auf dem Bahnhofsvorplatz der Hansestadt. Menschenverachtende Phantasien und reale Gewaltbereitschaft Der Staatsanwaltschaft zufolge tötete der junge Mann aus Mordlust, niedrigen Beweggründen und zur Befriedigung des Geschlechtstriebs. Für die Ankläger scheint der rechte Background des mutmaßlichen „Maschsee-Mörders“ eher unklar. Immer wieder haken Staatsanwältin oder Nebenklagevertreter nach, stellen Fragen, welche Menschengruppen der Angeklagte gehasst oder was ihn am Nationalsozialismus fasziniert habe. Eine Ex-Lebensgefährtin sagte wie nebenbei, sie habe eher gedacht, dass er aus politischen Gründen töten würde, „aber doch nicht einfach irgendwen von der Straße“. Wenn Alexander K. jemanden töte, glaubte zuvor ein Bekannter, dann jemanden „aus der unteren Schicht“ oder sinngemäß „einen Bonzen“. Er haben dem Zeugen zufolge überlegt, „einen Obdachlosen zu nehmen“, weil das „nicht so schnell auffällt, wenn der weg ist“. Menschenverachtende Phantasien, Heroin und reale Gewaltbereitschaft bildeten anscheinend eine gefährliche Mischung im Vorfeld der Tat. Einer Drogensüchtigen rammte er Aussagen zufolge im August 2012 ein Messer in den Oberschenkel, eine damalige Partnerin soll er mit der Machete durchs Treppenhaus gejagt haben. K. leugnet, den grausamen Mord begangen zu haben. Er versucht ihn seiner ehemaligen Freundin und Helferin, Camilla W., in die Schuhe zu schieben. Doch auch ehemalige Zelleninsassen belasten ihn, da er mit der Tat geprahlt habe. Seine ehemalige Freundin Camilla W., selbst schwer drogenabhängig, wurde dabei gefilmt, als sie mit der Bankkarte des Opfers Geld vom Konto abhob. Davon kaufte K. im Baumarkt dann einen Winkelschleifer, um die Leiche zu zerteilen. Als Anwohner des mehrstöckigen Wohnhauses in der Hannoveraner Südstadt wegen nächtlicher Ruhestörung die Polizei riefen, erschien die sogleich mit vier Beamten, da der Wohnungsinhaber wegen Gewaltdelikten aktenkundig war. Dennoch ließen sie sich von ihm abwimmeln, nachdem K. in Unterwäsche in der Tür erschien und angab, bereits geschlafen zu haben. Ehemaliger Mitbewohner warnte die Behörden Weitestgehend untätig blieben scheinbar auch Verfassungsschutz und die zuständige Staatsschutzabteilung in Bielefeld, nachdem ein ehemaliger Mitbewohner sie über politische Radikalität und Gewaltphantasien von Alexander K. im September 2011 informiert hatte. Demnach befürchtete der Informant, K. könnte wirklich jemanden töten. Die Polizei in Bielefeld leitete die Informationen an die zuständige Behörde am neuen Wohnort in Hannover weiter. Dort wurden zwar perverse und gewaltverherrlichende Inhalte auf K.s Internetseiten registriert, aber Straftatbestände hätten nicht vorgelegen, so ein Polizeisprecher gegenüber den Medien. Der Student Matthias C., der die Warnung abgegeben hatte, lebte zeitweilig bei dem ehemaligen Mitschüler, den er vom Ratsgymnasium in Minden kannte. K. stammt demnach aus bürgerlichen Verhältnissen, wollte aber wohl immer ausbrechen und berühmt werden. Suchte anscheinend in einer Mischung aus Hass, Politik, Musik und Drogen sein Heil. Ein anderer Freund, der 28-jährige Student Daniel B. aus Minden, bewunderte lange die künstlerische Ader des Angeklagten. Als der ihn und seine Familie dann unter erheblichem Drogeneinfluss mit dem Tod bedroht hätte, habe er die Information an das zuständige Gesundheitsamt weitergegeben. B. erinnert sich, dass Lieder und Gedichte von „Sash“ vor allem um „Liebe und Mord“ rankten. Worauf der Angesprochene im Gerichtssaal grinsend bemerkte: „Du kennst nicht alles.“ Tatsächlich spielte auch Politik eine wichtige Rolle in dessen Texten. Der Angeklagte wird von einer weiteren Freundin als jemand beschrieben, der in dieser Gesellschaft nicht Fuß fassen wollte, aber auch sehr faul sei. Sofort interveniert Alexander K. im Gericht lautstark und fragt die Frau, ob es nicht eher auch mit „Rebellion“ und Verweigerung zu tun gehabt haben könnte. Sie wirkt verängstigt, bestätigt ihm beide Möglichkeiten. Beschreibt ihn dann als ausländerfeindlichen Typen, der rechte Schriften las und Prostituierte beziehungsweise ihre Arbeit schon mal als „dreckig“ angesehen habe. Dass Alexander K. jemanden umbringen könnte, damit hatten im Verfahren um den „Maschsee-Mord“ erschreckend viele, die ihn kannten, gerechnet.
Posted on: Fri, 13 Sep 2013 07:12:33 +0000

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