Offener Brief zum Thema "Wesenstest" an die Veterinärbehörden - TopicsExpress



          

Offener Brief zum Thema "Wesenstest" an die Veterinärbehörden AVH Artgerechte Verhaltensprüfung -Hund- Sehr geehrte Damen und Herren, nachfolgen möchten wir Ihnen unsere Vorstellung zur Umsetzung einer geforderten Verhaltensprüfung -artgerecht- unterbreiten (Wir haben das Rad nicht neu erfunden, jedoch können wir aus der praktischen Arbeit mit Hund und Halter neue und sicher wertvolle Erkenntnisse einbringen). Wir haben bewusst auf die Bezeichnung „Wesenstest“ verzichtet, da es sich bei den zu prüfenden Hunden nicht um das Wesen, sondern um das Verhalten in verschiedenen Alltagssituationen handelt. Vorab möchte ich anmerken, dass jegliche Überprüfung des Hundes lediglich eine Momentaufnahme ist und keinesfalls eine Prognose für eine längerfristige Zukunft. Das Zusammenleben mit dem Menschen und der daraus resultierende Einfluss des Menschen, sind ausschlaggebend für die Verhaltensweisen des Hundes und es kann jederzeit eine Veränderung eintreten. Eine Überprüfung des Verhaltens ist somit, bei so genannten Anlagehunden und auch bei auffällig gewordenen Hunden, turnusmäßig erforderlich - turnusmäßig sollte mind. 1x jährlich bedeuten. Die üblichen Wesenstests sind unserer Meinung nach überarbeitungsbedürftig, da diese in einzelnen Bestandteilen weder artgerecht noch alltagsgetreu abgerufen werden. Unser Schwerpunkt im Zusammenleben von Mensch und Hund liegt in der natürlichen Unterordnungsbereitschaft des Hundes, dem Fachwissen des Hundehalters und dem artgerechten - verantwortungsvollen Umgang mit dem Hund. Da der Hund von Natur aus dem Menschen gegenüber unterordnungsbereit ist, bedarf es an Aufklärung des Menschen, der Vermittlung von Wissen und Überprüfung selbigem. Gesetzliche Einschränkungen des Hundes in seinem Frei- und Handlungsraum zeigt eine eher gegenteilige Wirkung zur Entschärfung von Aggressionsverhalten. Ein Hund handelt instinktiv, situativ und erfolgsorientiert je nach Reizauslöser und Motivation. Der Hund nimmt seine Sozialgemeinschaft Mensch/Familie als sein Rudel an. Da der Hund in freier Natur in einem gefestigten hierarisch geordneten Familienverband leben würde, ist der Mensch in der Verantwortung u.a. diesem Bedürfnis des Hundes nachzukommen. Die größte Problematik liegt in der Vermenschlichung der Hunde und damit einhergehender Überforderung des Hundes. Die Wichtigkeit des Hundes in seinem Status innerhalb der Gemeinschaft wird durch den Menschen hergestellt und gesteuert. Aus Hundesicht wird der Hund somit, nicht selten, zum “Anführer“ erkoren und hat sämtliche Verantwortung über Besuch, Artgenossen, Territorium, Ressourcen, Revier - seine Menschen. Dieses kann der Hund nicht leisten und es kommt zu Problemen, welche sich je nach Rasse und Charakter des Hundes unterschiedlich im Verhalten äußert. Genau genommen gehört nicht der Hund überprüft, sondern in erster Linie der Mensch. Denn ein gut artgerecht geführter Hund, wird souverän und verlässlich mit seinem Menschen durch alle Umweltsituationen gehen. Unsere Arbeitsweise im verhaltenstherapeutischen Einsatz ist systemfundiert und lehrt den Menschen das Verhalten seines Hundes begleitet umzulenken. Die Verantwortung die dem Hund unbewusst (ursächlich) übertragen wurde übernimmt der Hundehalter und gleichermaßen verändert sich der Hund in seinem Verhalten. Hier werden alle unerwünschten Verhaltensweisen im Einzelnen umgelenkt. Ist ein Hund auffällig, weil er Menschen bedrängt/anspringt, so ist dies, in der Regel, ein simples gelerntes Verhalten welches dem Hund im Vorfeld Erfolg gebracht hat. Ein Hund der schnappt oder beißt, tut dies nicht aus Boshaftigkeit. Er hat dieses Verhalten A) ebenfalls gelernt, weil es Erfolg gebracht hat B) schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, so dass er sich genötigt sieht sich seiner Haut zu wehren, bevor ihm wieder weh getan wird (Selbstschutz) C) die Sicherung seiner Ressource z.B. -Mensch-, übernommen D) er ist krankhaft Schmerz belastet. Egal mit welchem Hintergrund der Hund sein Verhalten zeigt es muss ursächlich eine Veränderung im Ganzen stattfinden. Erarbeitet man lediglich die Punkte a), oder B), C) oder D) und dies unter Umständen noch über Unterbindungsmaßnahmen, Druck, Gewalt, Ablenkung, wird dieser Hund rückfällig, da sich im Ganzen sein Mensch und das dazugehörige Leben mit dem Hund nicht mit verändert. Ergo verzeichnet man lediglich einen Kurzzeiterfolg auf Kosten des Hundes ohne eine Chance nachhaltig sein Verhalten zu ändern. Landläufig nennt man diese Form --Meideverhalten--. Der Hund meidet ein bestimmtes Verhalten, hat aber das Problem welches zu diesem Verhalten erst geführt hat nicht gelöst, es bleibt also „schlummernd“ vorhanden. Je nach Rasse und Charakter eine tickende Zeitbombe. Gleichermaßen muss ein Hund, welcher unter Schmerzen leidet zunächst schmerzfrei gestellt werden. Ein vermeintlich „plötzliches“ Aggressionsverhalten kann immer eine schmerzhafte Erkrankung als Ursache haben. Dies gilt es zu beachten und vom Tierarzt zu untersuchen. Grundsätzlich ist jedes auffällige Verhalten des Hundes wieder in neutrales Verhalten umzulenken. Die Kontrolle/Überprüfung staffeln wir in folgende Vorgehensweisen: Im Grunde gilt es zu prüfen ob der Hund in Eigenständigkeit handelt oder es seinem Halter überlässt. Bedeutet also unser Aufbau bzw. die durch die Therapie hergestellte Abgabe der Verantwortung und das Vertrauen zum Halter lässt den Hund durch alle Alltagssituationen sicher gehen (neben seinem Menschen). In der Praxis zu prüfen wäre: - Leinenführigkeit - Aufmerksamkeit Dies als Grundlage um zu erkennen wie eigenständig der Hund ist. Wie reagiert der Hund bei Provokation z.B.: - entgegenkommende Passanten - entgegen kommende Radfahrer - entgegenkommende Jogger - vorbeilaufende Kinder - laut schimpfender torkelnder Mann (Betrunkener) - entgegenkommende Gruppe von Menschen durch die man hindurch muss - die simulierte Unterhaltung mit einem Passanten - es wird versucht den Hund zu streicheln - ein Kind hat etwas Essbares in der Hand - was macht der Hund bei frontaler Bedrohung welche an die Individualdistanz reicht? - entgegenkommende Hunde - Hund von hinten - Mensch/Hund kommt hinter einer Hausecke hervor Wie verhält sich der Hund bei Geräuschen z.B.: - Autoverkehr - pfeifenden Menschen - Kinderrassel - schreiende Kinder - Quietschen (z.b. Auto fährt mit durchgedrehten Reifen an) - Unter einer Brücke kommen Passanten entgegen (Getrampel-Stimmen) Hintergründig ist abzuklären/abzusichern, dass sich der Hund auch in unvorhersehbaren Situationen als erstes am Halter orientiert, anstatt eigenständig aktiv zu werden. Hat man dies hergestellt, spielt es keine Rolle mehr WAS da auf den Menschen mit seinem Hund zukommt. Der Hund wird in unsicheren/unklaren Situationen zuerst bei seinem Menschen abfragen ob überhaupt Handlungsbedarf besteht. Heißt er wartet auf eine Reaktion seines Menschen. Provokationen in denen der Hund ohne seinen Menschen getestet wird, sind nicht alltagsgetreu. Ein angebundener Hund ohne seinen Menschen an der Seite sollte in einem Testverfahren der Vergangenheit angehören, denn ein Hund ist ein Tier genau genommen immer noch ein Raubtier, wenn auch domestiziert. Die Tatsache, dass unsere Hunde auch heute noch Wild reißen und bei Gefahr beißen, bestätigt das Raubtier im Hund. Heike Beuse Absolut-Hund absolut-hund.de
Posted on: Thu, 26 Sep 2013 07:49:55 +0000

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