Verbindung zwischen Musik und Leben Filippo Faes lässt mit - TopicsExpress



          

Verbindung zwischen Musik und Leben Filippo Faes lässt mit seiner neuen CD aufhorchen: „Between Heaven and Earth“ „Between Heaven and Earth“ – zwischen Himmel und Erde – allein der Titel lässt aufhorchen, macht neugierig: Die erste Doppel-CD der neuen Reihe von Genuin classics mit dem Pianisten und Musikschriftsteller Filippo Faes ist Franz Schubert gewidmet und unbedingt hörenswert! Alfred Thiele Trossingen - Filippo Faes, Pianist, Kammermusiker und Dirigent, zählt unter den Künstlern dieser Welt zur kleinen Gruppe der Philosophen, der Metaphysiker. Jener Tiefsinnigen also, die Sinn und Sinnlichkeit verknüpfen, die nach dem Wesen der Musik, nach ihrem Sein in Zeit und Raum, nach ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, nach ihrer Bedeutung für Komponisten, Interpreten und Zuhörer, nach Wahrheit und universalen Zusammenhängen fragen. Erst im vergangenen Jahr, bei den „Internationalen Trossinger Tastentagen“ beflügelte er das Staunen und Fragen seiner Zuhörer mit seiner außertgewöhnlichen „Begegnung mit Schuberts Wanderer“ im 21. Jahrhundert. Und die Musikfreunde aus der Region können sich schon auf die nächste Begegnung mit Filippo Faes freuen, der als Professor für Kammermusik, Klavier und Liedinterpretation am Konservatorium Castelfranco Veneto lehrt und weltweit Meisterkurse gibt: Am Sonntag, 3. November, referiert er „mit einer Prise Quantenmechanik“ bei den zweiten Internationalen Trossinger Tastentagen in der Hochschule in einem multimedialen Vortrag über „Wahrheit im Wahnsinn - zwischen Romantik und Zen“. Seine Erkenntnisse und Fragen zu Franz Schubert, zu seiner Musik, seinem Leben und der Bedeutung seines Schaffens für das 21. Jahrhundert hat Filippo Faes nun beim feinen Leipziger Label GENUIN classics in einem anspruchsvollen Album mit zwei CDs dokumentiert. Auf der ersten Silberscheibe erweist sich Faes mit der Sonate in B-Dur von 1817, D 575, der Sonate in c-Moll, D 958, von 1828, dem Todesjahr des Komponisten, sowie den „Zwölf Deutschen Tänzen“ D 790 einmal mehr als virtuoser, überzeugender und bewegender Klavierinterpret: brillant und sensibel, mit einem außergewöhnlich tiefen Verständnis für Franz Schubert und sein Werk. Die zweite CD – im MP3-Format – vereint seinen Vortrag über Schuberts Musik bei einer Gesamtspielzeit von über 236 Minuten in gleich fünf europäischen Sprachen: englisch, deutsch, italienisch, französisch und spanisch. Filippo Faes trägt seine Gedanken in allen Sprachen selbst vor, er erweist sich als versierter Stilist und durch zahlreiche Rundfunksendungen geschulter Sprecher, dem man gerne und mit Interesse zuhört. Sein dezenter italienischer Akzent verleiht alledem noch einen besonderen Charme. Einmal ganz abgesehen von Schuberts wunderbar eingespielter Klaviermusik: Allein wegen dieses ungewöhnlichen Beitrages ist dieses Album fast ein „Muss“. Entscheidend ist für Filippo Faes in seinen essayistischen Streifzügen an erster Stelle die Verbindung zwischen Musik und Leben - zwischen Komposition und Zuhörer, zwischen Zuhörer und Interpreten. Nur so wird für ihn letztendlich der Anstoß dazu gegeben, ein musikalisches Kunstwerk nicht allein nach ästhetischen Kriterien zu interpretieren oder zu hören, sondern darüber hinaus zu erkennen, dass in der Tiefe und in der musikalischen Sprache fast immer persönliche oder zeitgeschichtlich-gesellschaftliche Beweggründe stehen, Schicksalsschläge, Revolution, Fragen nach Freiheit, nach Zukunft, nach dem Dasein oder nach der eigenen Individualität. Filippo Faes: „Ich habe gelesen, dass während eines Gewitters jedem Blitz eine unsichtbare und umgedreht gepolte Entladung vorausgeht, die in der Luft eine Spur zieht, einen ionisierten Kanal… Und einen Augenblick später entlädt sich der Blitz dann tatsächlich in diesem Kanal. Ich glaube, das Wort verhält sich der Musik gegenüber auf ähnliche Weise, und vielleicht gilt dies auch umgekehrt.“ Die „beschwörende Kraft der Stimme und die Macht des Erzählens“, die Möglichkeit, den Zuhörer zur Aufnahmebereitschaft zu verführen, eröffnen dem italienischen Künstler „unzählige Wege zwischen Bühne und Publikum, entlang derer dann die tatsächliche musikalische Kommunikation verläuft“, meint er: „Und während ich spiele habe ich diese beinahe greifbare Erfahrung einer ‚ionisierten Luft‘, falls ich zuvor die Möglichkeit hatte, mit dem Publikum zu kommunizieren, wenn das Konzert also in Form eines Gesprächskonzertes stattfindet.“ Filippo Faes ist überzeugt, dass derartige Konzerte gerade in unserer Zeit eine ideale Form zur Präsentation von Musik sind: „Man hat, so hoffe ich, auf unmittelbarere Weise an der Musik Anteil. Je mehr sich das Gehörte mit eigenem Wissen, eigenen Gefühlen und eigenen Erlebnissen vermischt, desto mehr spürt man sich selber in diesem ganzen Prozess. Und das Sich-selber-Spüren ist ein ganz wichtiger Faktor beim Musikhören. Was ist denn Kultur? Für mich ist es die Fähigkeit, sich selbst in einem Kunstwerk zu erkennen.“ „Between Heaven and Earth, Vol.1: Franz Schubert“ ist erschienen bei GENUIN classics in Leipzig unter der Nummer GEN 13263 und ist im Fachhandel sowie im Internetbuchhandel erhältlich. Erschienen in: SÜDWESTPRESSE, Kultur in der Region, 17. August 2013
Posted on: Sat, 17 Aug 2013 15:03:21 +0000

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