Wenn das Los entscheidet Die Hauptrolle spielt ein Ministrant - TopicsExpress



          

Wenn das Los entscheidet Die Hauptrolle spielt ein Ministrant Wenn die römische Kirche einen neuen Bischof von Rom wählt, dann ist das ein Privileg der Kardinäle. Die Papstwahl hat eine lange Geschichte. Während zunächst die Gläubigen der Stadt Rom ihren Bischof wählten, waren es später die Geistlichen und der Adel. Als die Bischöfe von Rom, die Nachfolger des heiligen Petrus, nach de Konstantinischen Wende auch Herren des Kirchenstaates wurden entwickelte sich das Amt des Kardinals. Es waren enge Mitarbeiter des Papstes, die nicht unbedingt Priester oder gar Bischöfe sein mussten. Um den Einfluss des römischen Adels auszuschalten, haben die Päpste verfügt, dass die Wahl eines Nachfolgers Petri den Kardinälen vorbehalten sein soll. Unabhängig von Politikern und der öffentlichen Meinung wählen die Kardinäle in völliger Abgeschiedenheit und einer Atmosphäre des Gebetes den neuen Bischof von Rom. Dass dies nicht selten zu Überraschungen führt, hat man bei der Wahl von Papst Pius X. und von Papst Johannes XXIII. erlebt und nun wieder bei Papst Franziskus, mit dem kaum jemand gerechnet hat. In kritischen Kommentaren zur Art der Wahl durch die Kardinäle wurde gefragt, ob in Zukunft nicht Frauen und Laien eine größere Rolle bei einer Papstwahl spielen sollten. Da das Kardinalat mit keiner Weihe verbunden ist, könnten Frauen zu Kardinälen ernannt werden, aber auch Laien. Das Kirchenrecht würde dem nicht entgegenstehen. Eine Papstwahl kennt auch die koptische Kirche, die ihr Zentrum in Ägypten hat. Die ägyptischen Christen haben eine lange Tradition. Sie haben sich von der römischen Kirche auf Grund von Glaubensstreitigkeiten getrennt. Ihr Patriarch trägt den Titel "Papst". Dieser Titel ist älter als der Papsttitel des Bischofs von Rom. Der koptische Papst trägt bis heute eine Tiara. Diese Krone trugen auch die römischen Päpste bis zu Papst Paul VI. Er legte sie ab. Keiner seiner Nachfolger hat mehr eine Tiara getragen. Nur im päpstlichen Wappen kam sie noch vor. Nach dem Tod von Papst Schenuda III. am 17. März 2012 und den Beerdigungsfeierlichkeiten begannen die Vorbereitungen für die Wahl eines Nachfolgers. Es ist ein sehr umständliches Verfahren, in das Klerus und Volk, sowie staatliche Stellen einbezogen werden. Am Ende stehen drei Kandidaten. Am 4. November 2012 war es soweit. In der Kairoer Markus-Kathedrale erfolgte die "Erlosung". Ein elfjährige Ministrant zog aus einem gläsernen Kelch, in dem drei Zettel mit den Namen der Kandidaten liegen, mit verbundenen Augen einen Zettel, während die Gläubigen den Heiligen Geist herabrufen. Sobald der Zettel gezogen war, verkündete der Bischof, der in der Sedisvakanz die Geschäfte geführt hat, das Ergebnis der Wahl. So wurde der neue Papst der Kopten gewählt und am 18. November in sein Amt eingeführt. Eine große ägyptische Tageszeitung spottete über die Wahl als "Lotteriespiel auf dem Altar". Das islamische Recht sieht ein solches Losverfahren, das in der jüdischen und christlichen Tradition beheimatet ist, als einen Frevel, um Allahs unerforschlichen Willen menschlich festlegen zu wollen. Man muss befürchten, dass nach Einführung des islamischen Rechts in Ägypten in Zukunft keine "Erlosung" mehr stattfinden kann. Die Kopten werden dann wohl die Wahl ihres Papstes außerhalb Ägyptens vollziehen müssen wie auch die Kardinäle im Mittelalter mehr als ein Mal die Papstwahl außerhalb Roms vollzogen, um sich politischen Einflüssen zu entziehen. Herzlichen Dank an Prälat Ludwig Gschwind der uns diesen Artikel zur Verfügung gestellt hat. Weitere Bücher und Kleinschriften von Prälat Gschwind finden Sie hier: gnadentipp.de/Buecher-Gebete/Msgr-Ludwig-Gschwind:::225_336.html Sonja Arnold Gnadentipp.de
Posted on: Tue, 09 Jul 2013 09:54:16 +0000

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