„Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“. Das Widerstandsrecht nach Artikel 20 Absatz 4 des Grundgesetzes verbürgt jedem Deutschen das Recht, gegen jedermann Widerstand zu leisten, der es unternimmt, die im Grundgesetz verankerte freiheitliche demokratische Grundordnung außer Kraft zu setzen. Um zu widerstehen, muss man einen Kern haben, eine Überzeugung, muss man sich trauen können, muss man kritisch denken können, muss man ein selbstständiger Mensch sein – ein Mensch und kein Schaf. Das ist „die Kunst des Lebens und des Sterbens.“. Das zu erreichen erfordert viel Anstrengung, Übung, Geduld, Mut – wie alles „Können“ erfordert es Lernen. Wer diesen Weg geht, lernt zu widerstehen, nicht nur der großen Tyrannei, wie Hitler, sondern auch der „kleinen Tyrannei“, der Bürokratie und Entfremdung im täglichen Leben. Heute ist dieser Widerstand schwerer denn je, denn diese „kleinen Tyrannei“ wird von der gesamten gesellschaftlichen Struktur erzeugt, in der der Mensch mehr und mehr eine Nummer wird, ein Rad, ein Fingerabdruck, ein kleiner Statist in einer bürokratischen Verfassung, in der er keine Entscheidung zu treffen, in der er keine Verantwortung zu tragen hat, in der er im großen und ganzen nur das tut was die bürokratische Maschinerie vorschreibt. In der der Mensch weniger und weniger selbst denkt, selbst fühlt, selbst gestaltet. Die allgemeine Passivität, der Mangel an gestaltender Mitwirkung bei den eigenen und den sozialen Lebensentscheidungen, das ist der Boden, auf dem Faschismus, oder Bewegungen ähnlicher Art, für die wir die Namen meistens erst nachträglich finden, wachsen können.
Posted on: Fri, 01 Nov 2013 16:05:09 +0000
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