SPD-Wahlkampf: Drei Chancen für Steinbrück - Spiegel - TopicsExpress



          

SPD-Wahlkampf: Drei Chancen für Steinbrück - Spiegel Online Berlin - Im Willy-Brandt-Haus herrschte am Morgen Festtagsstimmung. In der "Frankfurter Allgemeinen" rechnete das Institut Allensbach vor, wie offen die Wahl noch ist. Die "Bild"-Zeitung fragte, ob Peer Steinbrück "jetzt die Kurve" kriege. Und dann gingen die Sozialdemokraten in der neusten Forsa-Umfrage auch noch einen Prozentpunkt hoch. Einen Punkt hoch. Bei Forsa! Keine Frage, die Welt sieht derzeit wieder etwas freundlicher aus für die SPD. Vor ein paar Tagen noch blickten viele Sozialdemokraten angsterfüllt auf den Wahlabend am 22. September. Inzwischen macht sich wieder ein klein wenig Zuversicht breit. Der Kandidat wird seit dem TV-Duell von der Öffentlichkeit plötzlich sehr freundlich betrachtet. Die Kanzlerin muss gegen die Müdigkeit ihrer eigenen Leute ankämpfen. Und Sigmar Gabriel, der Parteichef, quatscht auch nicht mehr jeden Tag dazwischen. "Geht doch", freut sich ein roter Wahlkämpfer über die neue Gemengelage. Es ist eine interessante Dynamik zu beobachten; sie hat teilweise mit der Realität zu tun, teilweise aber auch mit dem medialen und gesellschaftlichen Bedürfnis nach einem echten Wahlkampf. Demokratie lebt von Leidenschaft und Spannung, und wenn es schon das kleinste Indiz für eine plötzliche Trendwende gibt, setzt das in der Republik ganz eigene Energien frei. Das Comeback hat einen besonderen Reiz. Das ist in der Politik nicht anders als im Sport. Hier sind die Parteien stark SPIEGEL ONLINE Bundestagswahlen 2002 - 2009: Hochburgen der Parteien und Nichtwähler Auch Steinbrück und seine Parteifreunde träumen jetzt vom Comeback. Wenn man auf die Lage der SPD im Allgemeinen blickt, mag das zunächst ein wenig albern wirken: Die Umfragen befinden sich weiterhin bei mäßigen 23 bis 26 Prozent. Die führenden Sozialdemokraten misstrauen sich. Die Popularität von Angela Merkel ist ungebrochen. Was, bitte schön, soll sich da in zweieinhalb Wochen noch bewegen? Aber ganz so einfach ist es eben nicht. Es sind - grob gesagt - drei Dinge, die Steinbrück hoffen lassen. 1. Unionsanhänger drohen einzuschlafen Die Meinungsforscher streuen dieser Tage verstärkt, dass Merkels großer Vorsprung sich als Mobilisierungsnachteil für Schwarz-Gelb erweisen könnte. In der neusten Allensbach-Studie finden sich dazu interessante Erkenntnisse. Nur 17 Prozent der Befragten sagen, nach ihrem Eindruck bemühe sich die Union von allen Parteien am stärksten um Wähler. 25 Prozent sagen dies über die SPD, was nicht zuletzt auf den Haustürwahlkampf zurückzuführen sein dürfte. Fazit Allensbach: Die Unionsanhänger drohten angesichts der "für sie scheinbar so günstigen Aussichten einzuschlafen". Zweifelsohne eine schöne Nachricht für die Sozialdemokraten. 2. SPD punktet bei den Unentschlossenen Im Kampf um die unentschlossenen Wähler sieht sich die SPD seit dem TV-Duell im Vorteil. Umfragen nach der Debatte zeigten, dass Steinbrück in dieser wichtigen Gruppe etwas besser punkten konnte als Merkel. Ob das ein Trend ist, der bis zum Wahltag hält, ist unklar. Aber schon die Momentaufnahme vom Sonntag hat den Effekt, dass viele Sozialdemokraten wieder den Glauben gefunden haben, überhaupt noch Wähler von der SPD überzeugen zu können. 3. Autosuggestion wirkt Bleibt der Psycho-Faktor. Seit Sonntag befindet sich die SPD, mal wieder, in einem Zustand der Autosuggestion. Die Sozialdemokraten tun so, als stünde Rot-Grün kurz vor dem Wahlsieg, Steinbrück kurz vor dem Kanzleramt - und die Demoskopen kurz vor ihrer Entzauberung. Sie machen sich die Welt, wie sie ihnen gefällt, um mit Andrea Nahles zu sprechen. Die Autosuggestion mag nerven, ist aber keine unerhebliche Größe im Wahlkampf. Denn Urnengänge werden nicht zuletzt über die Psychologie entschieden. Je stärker der Eindruck, dass eine Partei an sich glaubt, desto größer sind ihre Chancen am Wahlabend. Gerhard Schröder war 2002 und 2005 ein ganz gutes Beispiel dafür, wie verrückt die letzten Wochen einer Kampagne laufen können. Das alles heißt nicht, dass aus Sicht der SPD alles so wird, wie bei Schröder. Der Zug ins Kanzleramt ist für Steinbrück wohl abgefahren, für Rot-Grün ist sowohl der Abstand zur Union zu groß als auch die Linkspartei zu stark. Worauf die Sozialdemokraten aber noch hoffen können, ist ein echter Aufschwung, eine Regierungsbeteiligung, ein vernünftiges Ergebnis, das der Partei Grabenkämpfe ersparen würde. Eine Große Koalition wäre aus SPD-Sicht nicht schön. Aber ginge die Partei mit einem gefühlten Sieg aus dem Wahlabend, würde das wohl vielen Kritikern den Sprung in das ungeliebte Bündnis erleichtern. Psychologie eben. Dummerweise kommt vor der Bundestagswahl noch ein möglicher Stimmungskiller. Die Bayern wählen am 15. September ihren Landtag. In Umfragen liegen die Sozialdemokraten dort bei 18 Prozent, die CSU hat sogar Aussichten auf eine Alleinregierung. Aber an Bayern denkt gerade vorsichtshalber niemand in der SPD. KLik Baca selanjutnya : bit.ly/178zvvn
Posted on: Wed, 04 Sep 2013 16:40:35 +0000

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