Das missachtete Meeres-Gutachten des WBGU Am Donnerstag war ich - TopicsExpress



          

Das missachtete Meeres-Gutachten des WBGU Am Donnerstag war ich in der Bundespressekonferenz in Berlin. Das ist schon ziemlich der Olymp des politischen Journalismus in Deutschland. Der WBGU stellte dort sein neues Gutachten über den besseren Umgang mit dem „Menschheitserbe Meer“ vor. wbgu.de/hauptgutachten/hg-2013-meere/ Ein total wichtiges Thema und hier auch am richtigen Ort. Zwei Wissenschaftler und zwei Politiker stellen die Expertise vor. Dann können die Journalisten fragen. Nur ein einiger Journalist meldet sich (ich nämlich). Der Saal ist doch ganz passabel gefüllt. Warum kein Interesse der Medienleute? Und selbst wenn, es gibt doch auch eine Informationspflicht… Am andern Tag das traurige Ergebnis in den Zeitungen (und natürlich vorher schon online): Null Berichterstattung. Jede andere Umwelt-Information ist im Hochwasser ersoffen. Wie kann das angehen? In der SPD-Konferenz über Zustand und Zukunft des Journalismus spdfraktion.de/service/termine/wert-des-journalismus betont Jörges die Funktion der News-Portale als neue Leitmedien. Neben ihm sitzt der Chef von Spiegel Online. Da schaue ich doch gleich mal nach, was SPON über den WBGU berichtet. Das Ergebnis überrascht in seiner Einseitigkeit. Hier die Suchergebnisse: spiegel.de/suche/index.html?suchbegriff=wbgu Wie erwartet, wird das Meeresgutachten nicht gemeldet. Dafür der politische Zoff um den Rat bei seiner Neukonstituierung (FDP), plus Hintergrundinformationen aus der Kulisse über das Gremium und seine Gestaltungsansprüche sowie die von Storch’sche Fundamentalkritik aus der Szene. (Die Suche nach „Vahrenholt“ habe ich gelassen, da spielte der SPIEGEL ohnehin eine komische Rolle, Stichwort „Kalte Sonne“). Dann noch eine Erwähnung in Claudia Langers Meinungsbeitrag (dessen Forderungen sie übrigens in dieser Woche mit dem „Generationenmanifest“ generationenmanifest.de in die Tat umsetzte, was aber genauso wenig eine Medienaufmerksamkeit findet wie der WBGU) und ein weiterer „Knatsch“-Bericht, der Streit eines Potsdamer Klimaforschers mit einer Journalistin. Das wichtige Gutachten zur „Großen Transformation“ vom Frühjahr 2011 behandelt SPON nicht in einem eigen recherchierten Artikel, sondern in einem Aufguß aus Tagesmeldungen der Nachrichtenagenturen, und die interessieren sich nach Fukushima vor allem für den Atom-Aspekt. Wir fassen zusammen: Das Leitmedium SPON gibt seinen Lesern den WBGU nahezu ausschließlich als politisch-umstrittene und wissenschaftlich-problematische Einrichtung wieder; dafür werden die eigentlich substanziellen Inhalte hinsichtlich der globalen Umweltveränderungen nicht wahrgenommen, weil ausgeblendet. Kurzkommentar: Wenn Medien ein Sensor und Sinnesorgan einer Gesellschaft sind, dann hat unsere bundesdeutsche Gesellschaft derzeit ein gewaltiges Problem, sich in der Realität zurecht zu finden und entsprechend zu handeln. Ich verspreche: Mit der Transformations-Zeitung wird es besser. Manfred Ronzheimer (PS Mein Meeres-Text erscheint in den nächsten Tagen)
Posted on: Sun, 09 Jun 2013 19:41:43 +0000

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