Erschte Ougschte ds Oberhofe 2013 Grüessech mitenang I chume - TopicsExpress



          

Erschte Ougschte ds Oberhofe 2013 Grüessech mitenang I chume gärn zrugg i mini auti Heimat. Hie ir Nächi, z`Gunte bim Oertlibach hani mau vor meh aus 20 Jahr gwohnt u gläbt. U vo däm chline Huus dert bin i denn aube gäng wieder losglüffe, ueche uf Aeschle u när übere uf Sigriswil. Oder o gäng wieder ufem aute Oberländerwäg em Längeschache zue, rächts när ds Zickzackwägli uuf u uf der Chiesstrass düre Waud ueche bis obe a d`Balmflue. U när das stotzige Wägli ar Flue na ache zum Riderbach. Balm chömi schyns usem Keltische u heisst Schlucht, Höhle, überhängende Felswand. I bi dert unger gäng wieder lang unger dere Naguflue gstange u ha ueche gluegt zu däm Näscht, wo die riesige, schönglänzige Kolkrabe ire Ybuchtig ihres Näscht gmacht hei gha u dert ihri Junge gfüetteret hei. Die Vorstellig, dass die junge Vögu, wo dert obe uf däm schmale Felsebang hin u här ghüpft sy, dass die irgendeinisch am ne Maietag eifach müesse usegumpe u flüge, u das, ohni dass sie vorhär e chli hätte chönne üebe, das het mi gäng schampar düecht: Entweder es geit u du flügsch, oder du gheisch vo höch obe ache wie ne Stei unger a d`Flue u bisch tot. Öppis zwüschedrinn git`s nit ! Die Ybuchtig ir Flue isch mit der Zit gäng chliner worde, es gheie die ganzi Zyt Chempe obe ache u die schöne, stolze, schwarze Vögu chöi dert nümme näschte. Mängisch bi ni o vom Chlöschterli uus i d`Schlucht iche, linggs ueche u hingere u när ache zum Bach. We me vo unger ar Naguflue am Bach na hingere geit, dert zwüsch hingere, wo`s ganz äng u när grad wieder wyt wird, , de chunnt me zu mene ganz e bsungere Platz. E dicke aute Boumstamm geit über d`Schlucht. Me cha i Bach stah u ueche i wyt Himmu luege. Me isch dert chli wie i mene Trichter, wo i Kosmos ueche uftuet. Mängisch schynt d`Sunne no e Zit lang dry ache, oder der Mond isch scho ume. U mängisch schmöckt me der Fuchs, wo ir Nächi isch, oder wo vorhär derthinger isch ga umeschnüffle : „Dert isch my Platz, dert bi ni deheime, dert isch mis Land, dert blibt d`Zit stah, dert i däm Farn, unger dene Steine, dert wett i mau sy, we`s mi hie mau nümm git.“ Das isch der Refrain vo mene Lied, wo ni denn gschribe ha. Wenn i aube vo däm Platz uf Oberhofe vüre cho bi, de bi ni wieder en angere Mönsch gsy. D`Problem u `d`Sorge, wo mi plaget hei, die ha ni dert hinger gla. Öppis angersch, wo mi mit Oberhofe verbindet, isch ds Chlöschterli. Der Ruedi Mattebärger, wo dert währed vielne, vielne Jahr es tolls Kuturprogramm uf d`Bei gstellt het, dä het o mi mit mine Lieder gäng wieder derthäre yglade. U hie u da ga ni bi mim aute Verlag, bi de Lüt vom Zytglogge Buech- u Platteverlag, verby. Die Zytgloggelüt ume Hugo Ramseier wohne u schaffe hie ds Oberhofe im wyt u breit schönschte Huus am Thunersee. Das muess jede zuegä, wo dert mit em Schiff verby fahrt. Das Huus het der Hugo übrigens denn usschliesslech dank sine Ynahme vo mine Schauplatte chönne choufe. Der Erschtougschte isch für mi e Tag, wo mi frage: Wohär chöme mir? Wär sy mir? U drum jetz zu däm Schloss hie, wo ja scho i mire Chindheit veiechli wichtig isch gsy. I bi ir Gschicht vo öiem Schloss i däm Büechli vom Adolf Schaer-Ris vo 1959 ga nacheläse. Hie das, wo mir blibe isch: Ganz früecher het me hie vo mene „Obere Hof“, obe a der Burghalde u mene „Ungere Hof“ am Seeufer gredt. Vo dert chunnt auso der Name. Vor öppe 600 Jahr hets hie im Oberland e Familie Scharnachtal gä. U die hei sich ds Bärn ybürgeret u sy dert zu dene grosse Familie ufgstige, wo`s druus Schultheisse u Heerfüehrer gä het. U sie hei i ds Usland, v.a. uf Frankrych chönne - u dert sy sie de äbe französisch bildet worde. U de hei sie sich när o gly mau nümm Scharnachtal, sondern von Scharnachtal gnennt. U so eine, der Niklaus von Scharnachtal, isch hie im Schloss Verträter vor Bärner Regierig gsy u het ds Schloss renoviert u d`Schlosskapälle gstiftet. „Er verfügte nicht nur über ein ungewöhnlich grosses Vermögen, sondern auch über den hinreissenden Charme einer männlichen Erscheinung und eines vollendeten Ritters und Weltmannes.“ zitiert der Schaer-Ris der Historiker Feller. U we ds Volk öppe het wöue ufbegähre, de mou, de hei die von Scharnachtal de scho gwüsst, wo Gott hocket: „Als bernischer Stützpunkt hat sich Oberhofen unter den Scharnachtal 1528 glänzend bewährt. Bern zog hier Truppen gegen den Oberländer Aufstand zusammen. Diese Drohung genügte, um die Aufständischen ohne Blutvergiessen zur Kapitulation zu zwingen.“ Paar Jahr später hei d`Bärner Patrizier im Burechrieg de ds Bluetvergiesse gar nit gschoche. Üse Burechünig usem Ämmitau, der Chlous Leuebärger, hei sy zersch gfolteret u när ir Stadt mit vierne Ross abenang gschrisse. Mir Ämmitaler u o dir Oberländer, mir hei nis e gwüssi Skepsis de Stadtbärner gägenüber („die ds Bärn obe mache sowieso, was sie wei“) bewahrt. Das isch gar nit eso schlächt. Nach 200 Jahr von Scharnachtal sy anger Bärner Vögt, gäng nume 6 Jahr hei sie chönne blibe, im Schloss ghocket u hei d`Stüüre, der Zähnt ygsacket : von Bonstetten, von Wattenwyl, von Gingins, (het me ächt Schänschän gseit?), von Erlach, von Diessbach hei sie gheisse. U Tscharner, Steiger, May, Fischer. O die hei sich später „von“ gschribe. Mir säge ja no hüt: We de auso das oder äis chaisch, de chaisch di de „von“ schribe. Wo de d`Franzose vor chli meh aus 200 Jahr sy cho, da isch ufzmau fertig gsy mit dene Vögt, u ds Bärner Wappe isch afe mau am Schloss furt gsy. Ds Schloss isch „als helvetische Liegenschaft im Kanton Oberland an einen Privatmann“ versteigert worde. U dä het ömu guet derzue gluegt, u het gluegt, dass es nit vergheit. 1844 het`s när e Graf Friederich von Pourtalès gkouft. Dä het`s, wie ni bim Schaer zwüsche de Zile gläse ha, gloub mit ziemlech vilne neueburgisch-preussische Gschmacklosigkeite agriicheret. Später het du e dütsche Graf Ferdinand von Harrnach bi dene Pourtalès icheghürate. Der Schaer zitiert e Ida Lieberherr: „Das Verhältnis zwischen der Schlossherrschaft und der Gemeinde war das denkbar beste. Der Graf stiftete der Gemeinde ein Spital und eine Kleinkinderschule.“ U wo die jungi Gräfin 1903 när o ghürate het, da het ds ganze Dorf chönne mitfyre „und die Jugend ergötzte sich an Scheideggers Rösslispiel auf dem Stiftsplatz. Welch ein Jubel bemächtigte sich ihr (der Jugend ! ), als plötzlich die Gräfin Eleonore erschien und einige Runden auf dem Rösslispiel drehte!“ Ja, gäll Ida, mein lieber Herr, das sy öppe no jungi Lüt gsy ! Hüt gö üser Junge a nes Open-Air u we sie hei gö, de gsehts när dert lut Tagesanzeiger uus, wie ufere Müllhalde vor Dritte Wäut. U die nöie Zäut lö sie eifach im Dräck la stah: „Sehr wahrschiinlech putze mir jetz no die Zält! Nächscht Jahr poschtet mir nöii Zält, versteisch Moann? Was isch? Hesch Problem? Du muesch mi nit produziere!“ 1926 chunnt e ryche Amerikaner, der William Maul Measey, u chouft däm von Harrach ds Schloss für ¾ Millione Schwizerfranke ab u- jetz muesch lose- schänkt`s 26 Jahr später, 1952 am Kanton Bärn. Dä schänkt üs das eifach ! Hei, das isch no e Amerikaner gsy! U jetz het der damalig Diräkter vom Historische Museum „die glänzende Idee, statt eines Museums die Residenz der ehemaligen Landvögte und Landedelleute wieder herzustellen…“ Grossartig ! U drum cha me hüt im Schloss ga luege, wie die Ryche denn gläbt hei, denn, zur Zit vom Barock, vor Renaissance, vom Rokoko un es Empire- un es Biedermeierzimmer hets o. So, das zum Schloss, i hoffe, es het nit zfescht nach Reisefüehrer tönt. No öppis zur Dorfgschicht : D`Mönsche hei hie währed Jahrhunderte gkrampfet, so, wie mir üs das fasch gar nümm chöi vorsteue : Bi de Räbe am See, witer obe uf de Burehöf im Stau u am stotzige Bort, im See bim Fische. U zwüschiche a de Läsersunntige hei sie o gfeschtet u gsunge u tanzet. Aber am 26. Juni 1864, auso vor fasch 150 Jahr „ heulten plötzlich die Feuerhörner und Sturmglocken. Eine vom Föhn angeblasene Feuersbrunst zerstörte innert weniger Stunden fast das ganze Dorf. Die klingeldürren Holzhütten brannten wie Zunder. 34 Jahr später het`s übrigens ds Merlige ähnlech wüescht ta, o dert isch e grosse Teil vom Dorf abbrunne. „Unsäglich war das Elend und die Trauer. Und doch, als man einige Distanz zu den Dingen gewonnen hatte, meldeten sich auch nüchterne Stimmen, die auf die Armut der Vignerons und die schlechten hygienischen Verhältnisse in ihren Hütten hinwiesen, denen nun fortan ein besseres Los warten könne. Was da in Staub und Asche gefallen sei, dem sei keine Träne nachzuweinen.“ Zum Schluss no öppis zum hüttige Oberhofe: I de Ungerlage, wo mir Gmein zuegschickt het, isch o e Ufstellig, wo zeigt, wie international Oberhofe hüt afe isch: Vo 2379 Ywohner sy 242 sogenannti Usländer, auso jede 10 chunnt useme angere Land u wohnt hüt hie. Die 242 Usländer Manne u Froue chöme us 45 verschiedene Staate: Sie chöme vo Dütschland / vo Italie / vo Holland / vo Russland / vo Frankrych / vo Syrie / vo Spanie / vo Öschtrych, vo Mazedonie u Serbie / u sie chöme us China / vo Ängland, Irland, Bosnie-Herzegowina, usem Kosovo u vo Dänemark / vo Eritrea, vo Sri Lanka, us de USA, vo Mexiko u vo Schwede / vo Portugal, vo Kroatie, vo Kanada, us Bangladesh, vo Thailand, usem Irak, us der Slowakei, vo Norwege u vo Belgie / u schlussamänd läbe hie o no e Libanes, e Rumän, e Ma us Afghanischtan ( e Afghan cha ni nit säge, i bi i mene Teppichgschäft ufgwachse u dert isch e Afghan e schöne Teppich gsy)/ es läbe hie ds Oberhofe ussert dene 2165 Schwizer u Schwizerinne o no e Brasilianerin, e Peruaner, e Argentinier, e Türgg, e Oustralierin, e Tschech, e Frou us Belarus (mir säge däm Wyssrussland), e Nordkoreaner, e Griech, e Frou us Togo, e Finn un e Ma usem Tibet. Wenn i jetz no die Näme vo dene Mönsche würd nachenang acheläse, es gub es Lied. Villecht fasch e chli so eis, wie das mit de Näme vo üsne Schwizerbärge. Zu dere Ufzählig vo Mönsche us au dene Länder, wo hie i däm schöne Oberhofe läbe u wohne, hie no es Lieblingszitat: Mi Lieblingsmaler, der Ferdinand Hodler, wo ja o der Niese vo hie uus so wunderschön het gmalt, der Hodler het mau gseit : „Was uns verbindet, ist stärker, als das, was uns trennt !“ U der Literaturhistoriker Peter von Matt schribt i sim grossartige Buech „Das Kalb vor der Gotthardposcht“ öppis, wo o so guet zum Erschte Ougschte u zu üs, zur Schwiz passt : „Was für den einzelnen Bürger gilt, das gilt auch für die Politik : Die grosse historische Leistung der Schweiz, das sind nicht die geführten Kriege, die gewonnen oder verlorenen Schlachten, die grosse historische Leistung der Schweiz, das ist ihre Versöhnungskultur.“
Posted on: Tue, 06 Aug 2013 08:24:32 +0000

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