Guten Morgen! Jetzt geht es wieder los. Die nächste Menschenjagd - TopicsExpress



          

Guten Morgen! Jetzt geht es wieder los. Die nächste Menschenjagd ist angesagt. Natürlich nur aus dem humanitärsten Gründen. Jetzt werden die Huren gerettet. Der Straßenstrich gehört verboten, der Menschenhandel unterbunden. Und schon schwingen die Experten ihre Moralkeulen und zitieren die schlimmsten Auswüchse des ältesten Gewerbes der Welt. Wenn man ihnen zuhört wissen sie alles und kennen auch die Lösung. Woher frage ich mich immer, wenn so ein Nichtschwimmer den Menschen das Schwimmen beibringen will. Es gibt mit Sicherheit viel Dreck, viel Leid und viel Ungerechtigkeit in diesem Gewerbe. Aber zeige mir mal jemand den Teil auf der Welt, an dem das nicht der Fall ist, wo Menschen aufeinandertreffen, wo sich Fetische entwickeln und wo Angebot und Nachfrage entstehen. Wer ist nicht wessen Zuhälter und wer ist nicht wessen Hure? Sie picken die Prozent heraus, die besonders beim braven Bürger Empörung hervorrufen, die sich gut vermarkten lassen. Sie propagieren Unmenschlichkeit. Frauen werden ausgehungert, geschlagen, vergewaltigt und unter Drogen gesetzt. Das ist der Alltag, wie die Politiker und Moralisten ihn gerne zeichnen. So, wie sie alles in die Farbe setzen, die ihnen gerade in ihren Kram passt. Sie reden nicht von der Notwendigkeit der Frauen, die sie, die Gesetzugeber, selbst geschaffen haben. Sie reden nicht davon, dass sie selbst die Umstände geschaffen haben. Sie reden nicht davon, dass sie daran teilhaben, dass sie den Job besteuert haben. Pro Jahr werden rund 600.000 Euro aus Berliner Bordellen an den Fiskus abgeführt. In den ersten sechs Monaten 2011 waren es 260.000 Euro. Eigens dafür hatte die Finanzverwaltung eine Pauschalsteuer eingeführt: Prostituierte in Bordellen zahlen anonym 30 Euro pro Arbeitstag – dem liegt die Annahme zugrunde, dass drei Kunden zu je 50 Euro üblich sind, also 150 Euro Umsatz zusammenkommen. Wie nennt man den das? Da könnte man jetzt ganz kleinkariert werden und vermuten, dass es nur darum geht den Straßenstrich abzuschaffen, damit mehr Freier in die Bordelle gehen und damit die Steuereinnahmen erhöhen. Ein Zuhälterkrieg der ganz anderen Art. Zuhälter scheint nicht gleich Zuhälter zu sein. Sie reden nicht von dem Stolz der Huren. Nicht von denen, die ihren Beruf freiwillig und gerne machen. Sie reden nicht davon, dass Huren Mütter sind, dass sie Familien haben. Sie reden nicht davon, dass Huren Kinder in Schulen haben. Das Huren ein Herz und eine Seele besitzen. Sie setzen sich darüber hinweg und pauschalieren, machen alles gleich, scheren über einen Kamm, Sippenhaft. Sie haben ihre Experimente mit dem Beruf der Hure vergessen. Sie schreiben nichts davon, wie der Hausfrauenstrich begann und der Studentinnenstrich tausenden das Studium ermöglichte. Bordelle in Privatwohnungen wurden legalisiert. Sie zeichnen das Bild der Hure bewusst einseitig und auch die Liebe zu dem Mann, den die Politik einen Ausbeuter nennt. Es gibt in dem Job nicht mehr Romantik, wie der Job als 1 Eurokraft romantisch ist, ebenso wenig wie es die Romantik eines Zweit- und Drittjobs gibt. Romantik gibt es vielleicht dort, wo man sich die Taschen vollgestopft hat und vergessen hat, wo es herkommt. Aber da bedient man sich beim Escortservice und der steht nicht auf der Straße. Huren ernähren Familien, ziehen Kinder liebevoll groß und viele von ihnen gehen ihrem Beruf freiwillig und mit großer Freude nach. Also, was wollt ihr mal wieder machen? Wieder mit der großen Doppelmoral zuschlagen? Wollt ihr Existenzen ruinieren? Wagt euch doch mal lieber an die Missstände in diesem Gewerbe heran. Habt doch mal den Arsch in der Hose und macht die Kleinarbeit. Ihr wisst alles, ihr kennt alles, euch kann man nichts vormachen. Na dann mal los, ihr Sprücheklopfer, Phrasendrescher und Klugscheißer. Trennt die Spreu vom Weizen. Da hat man nichts dagegen, aber macht nicht einen ganzen Berufstand madig, nur weil ihr die Konfrontation mit der eurer Realität scheut. Ihr habt Erkenntnisse darüber, wo der Menschenhandle blüht, wer dahinter steckt und wo sich die Bösen aufhalten? Wer hindert euch also daran, einzuschreiten? Oder wisst ihr mal wieder nichts und tut nur so. Malt bunte Kreise an der Tafel und stellt Behauptungen auf? Ja, es gibt verachtenswerte Zustände und Vorkommnisse, das ist unbestritten. Aber die gibt es bei euch doch auch. Werden deshalb ganze Parteien verboten? Oder werden deshalb Banken zugemacht? Lasst den freiwilligen Huren ihren Job. Sie stehen lieber auf der Straße und verdienen ihren Lebensunterhalt, als dass sie auf der Straße liegen und betteln müssen. Denn ihr schafft für sie keine neue Perspektive. Ihr streicht, ihr verbietet, ihr schafft ab. Lieber Hurenlohn als Hartz 4. Lothar
Posted on: Fri, 08 Nov 2013 06:40:08 +0000

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