Jede aktivierte Körperzelle unterscheidet sich elektrisch von - TopicsExpress



          

Jede aktivierte Körperzelle unterscheidet sich elektrisch von einer ruhenden. So, wie Minus und Plus sich an der Batterie auch unterscheiden. Verantwortlich hierfür sind die Ionenverschiebungen über die Zellmembran. Immer wenn es zwischen zwei Zellen (oder Batteriepolen) einen Potentialunterschied gibt, so kann man diesen als Spannung (Einheit: Volt) messen. Genau das macht ein EKG! Es ermittelt die Spannung zwischen zwei Körperstellen. Allerdings liegen zwischen den zwei messenden Elektroden nicht nur zwei, sondern sehr viele (nicht nur Herz-) Zellen. Gemessen wird also nicht der Potentialunterschied zwischen zwei Zellen, sondern die Summe aller Potentialunterschiede der dazwischen liegenden Zellen. Da diese Spannung ständig wechselnd ist, ist es notwendig, die Spannung in Beziehung zur Zeit zu setzen. Das macht man wie folgt (das Prinzip ist das gleiche wie bei einem Oszilloskop): man verwendet einen Bildschirm, der über die Zeit an verschiedenen Stellen die Spannung anzeigt. Das soll heißen: Die Spannung wird gemessen und ganz links im Bild durch einen Punkt angezeigt (je höher die Spannung, umso weiter oben der Punkt). Im nächsten Moment wird die Spannung wieder gemessen, allerdings wird sie ein Stück weiter rechts angezeigt. Das wiederholt sich, bis der Bildschirm voll gezeichnet ist. Somit ergibt sich aus den ganzen Messpunkten eine Kurve. W a s k a n n e i n E K G a u s s a g e n ? Das EKG zeigt die elektrische Erregung des Herzens. Nicht mehr und nicht weniger. Nicht jeder elektrischen Erregung muss eine Bewegung folgen. Das EKG sagt daher nichts über die mechanische Arbeit des Herzens aus! W i e s i e h t e i n e n o r m a l e K u r v e a u s ? "Die" normale Kurve gibt es nicht! Das EKG sieht immer anders aus, wenn man die messenden Elektroden an verschiedene Stellen des Körpers klebt. Es wird immer die Spannung zwischen diesen Elektroden gemessen. Natürlich passiert elektrisch gesehen von rechts nach links etwas anderes, als von oben nach unten. Man hat somit die Möglichkeit, je nach Anbringung der Elektroden das Herz "aus verschiedenen Richtungen anzusehen". Die Standard-Ableitung ist die Ableitung II nach Eindhoven vom rechten Arm zum linken Bein. Alles Folgende bezieht sich auf diese Ableitung II. © Copyright 2004 Rudolf Periny • Als erstes gibt der Sinusknoten einen Impuls aus, der sich über die Vorhöfe ausbreiten P-Welle • Wenn die Erregung den AV-Knoten erreicht, passiert für 10 ns erst einmal nichts P-Q-Strecke • Danach leitet der AV-Knoten die Erregung auf die Kammer weiter, wo sich die Erregung wie folgt ausbreitet: Entlang des His-Bündels und der absteigenden Tawaraschenkel im Inneren des Herzens zur Herzspitze... Q- und R-Zacke ...und danach über die Tawara-Schenkel wieder von außen nach oben S-Zacke • Die Erregung bildet sich wieder zurück, was man in der T-Zacke sieht Die Vorhoferregung bildet sich natürlich auch zurück - das kann man aber nicht sehen, weil sie in die Zeit des Q-R-S-Komplexes fällt und somit "geschluckt" wird. In der P-Welle wird also die Vorhoferregung sichtbar gemacht, während der QRS-Komplex die Kammererregung darstellt. P A T H O L O G I S C H E F O R M E N D E S E K G Tachykardie und Bradykardie zeigen sich durch Streckung oder Stauchung. E x t r a s y s t o l e n Nicht nur der Sinusknoten kann elektrischen Impuls erzeugen. Jede andere Herzmuskelzelle tut das gelegentlich auch (das ist ganz normal und ist beim jungen Menschen häufiger als beim älteren). Weiterhin geben Zellen, die sich im Untergang befinden solche Impulse von sich. Im EKG machen sich solche Zusatz-Impuls als Extrasystolen bemerkbar. Extrasystolen entstehen also üblicherweise nicht im Reiz-Leitungs-System, sondern außerhalb dessen. Die Ausbreitung ist daher sehr viel langsamer als über das Reiz-System. Im EKG sind solche Extrasystolen daher meistens breiter als normale Systolen. Je nach Entstehungsort sehen die Extrasystolen verschieden aus. Findet man im EKG verschiedene (politope) Extrasystolen, die also aus verschiedenen Bereichen stammen, so ist das immer gefährlicher als gleichartige (monotope) Extrasystolen. Weiterhin unterscheidet man Extrasystolen, die in der Kammer entstehen (ventrikuläre) und solche, die aus dem Vorhof übergeleitet werden (supraventrikuläre). Zur Unterscheidung betrachte man die Abstände zwischen den normalen Q-R-S-Komplexen. Vor, nach und über ventrikuläre Extrasystolen ist der Abstand gleich, da der Sinusknoten im normalen Rhythmus weiterarbeitet. Bei supraventrikulären Extrasystolen wird der Takt verschoben, da der Sinusknoten mit ergriffen wird und erst nach der Extrasystole weitertakten kann. © Copyright 2004 Rudolf Periny Es kann vorkommen, dass irgendwo im Reiz-System ein Defekt auftritt, durch den die Erregung nicht über eine kurze Strecke weitergeleitet werden kann. Wenn eine solche Blockade im Bereich der Tawara-Schenkel auftritt, muss der Reiz das Leitungs-System verlassen und über die normalen Muskelzellen langsamer weitergeleitet werden, bis er wieder ordentliche Teile des Leitungs-Systems erreicht. Dieser "Umweg" macht sich im EKG als Verbreiterung des QRS-Komplexes ggf. mit einer Einkerbung bemerkbar. Bei einer Leitungsstörung des AV-Knotens kann kein Umweg genommen werden, da Vorhof und Hauptkammer gegeneinander isoliert sind und der AV-Knoten die einzige Verbindung darstellt. Beim AV-Block gibt es drei Grade: 1. Grad: Die Überleitungszeit ist verlängert Verlängerung der P-Q-Strecke 2. Grad: Die Überleitung ist teilweise unterbrochen mehrere P-Wellen vor einem QRS-Komplex in einem regelmäßigen Rhythmus (entweder immer 2, 3 etc. P-Wellen vor einem QRS-Komplex oder erst eine, dann 2, dann 3, dann wieder 1 , 2 , 3 usw. P-Wellen vor einem QRS-Komplex) 3. Grad: Die Überleitung ist vollständig unterbrochen, Kammer und Vorhof arbeiten unabhängig voneinander jeweils konstante Frequenz der P-Wellen und QRS-Komplexe, jedoch gänzlich ohne Synchronisation, weniger QRS-Komplexe als P-Wellen (gelegentlich fehlt eine P-Welle scheinbar, weil sie optisch von einem QRS-Komplex geschluckt wird, so wie die Rückbildung der Vorhoferregung im normalen EKG) V o r h o f f l i m m e r n u n d - f l a t t e r n Es kann zu besonders schnellen und unkontrollierten Aktionen kommen, die nur auf den Vorhof beschränkt sind. Die Kammer baut in solchen Fällen einen eigenen Rhythmus auf. Im EKG sind die QRS-Komplexe wie bei einer Bradykardie zu sehen. Die P-Welle ist verschwunden. Dafür sieht man entweder eine schnell (Flimmern) oder langsam (Flattern) zitternde Line. Das Vorhofflattern ist gefährlicher als das Flimmern, da das Flattern leichter vom AV-Knoten auf die Kammer übergeleitet wird. Das Flimmern wird vom AV-Knoten in jedem Fall herausgefiltert. © Copyright 2004 Rudolf Periny Es gibt drei Formen: • Pulslose Tachykardie (Flattern und Flimmern) • Elektro-Mechanische Entkopplung • Asystolie Vorbemerkung: Ob ein Kreislaufstillstand vorliegt, wird nicht durch das EKG entschieden, sondern durch die Pulskontrolle! F l a t t e r n Das Kammerflattern ist eine extreme Tachykardie, bei der die QRS-Komplexe zwar anders aussehen als normal, jedoch untereinander gleich sind. P-Wellen fehlen gänzlich. Vorsicht: Pulskontrolle durchführen! Auch ein solches EKG-Bild kann noch mit einem Auswurf (Puls vorhanden) verbunden sein. F l i m m e r n Im Herz passieren an verschiedenen Stellen unkontrollierte Impulse, die sich chaotisch über das Herz ausbreiten. Der Sinusknoten hat keine Chance, einen Rhythmus zu entwickeln, da er ständig "überrannt" wird und die Refraktärzeit nie abläuft. Im EKG sind keine Wellen und Komplexe erkennbar. Wirre Zacken unterschiedlicher Amplituden reihen sich aneinander. Diese Zacken können auch minimal groß sein. Man spricht dann vom feinen Kammerflimmern; es besteht die Gefahr der Verwechslung mit der Asystolie. Vorsicht: Pulskontrolle durchführen! Der Anfänger könnte eine lose Elektrode mit dem Kammerflimmern verwechseln. E l e k t r o - M e c h a n i s c h e E n t k o p p l u n g Das Herz wird zwar normal erregt (ganz normales EKG-Bild), jedoch geschieht keine Bewegung. So etwas kann z.B. durch Ca-Mangel entstehen. Vorsicht: Pulskontrolle durchführen! Auch bei normalem EKG kann der Puls fehlen. © Copyright 2004 Rudolf Periny Es finden keine Erregungen statt. Im EKG zeigt sich eine gerade Linie. Hin und wieder können ganz vereinzelte Erregungen mit seltsamen Huppeln im EKG auftreten. Vorsicht: Pulskontrolle durchführen! Stecker nicht im EKG ? F E H L E R Q U E L L E N Neben den schon genannten Fehlerquellen • Stecker nicht im EKG • Lose Elektrode können weitere Fehler auftreten: • Wackeln der Leitung: führt zu Mega-Komplexen, die meistens über den sichtbaren Bereich des Monitors hinausführen • Langes Atmen: durch hämodynamische Veränderungen im Brustkorb bei extrem tiefer und langsamer Atmung kommt es im Herz zu einen Kompensationsmechanismus, der die Pulsfrequenz ändert - nicht wundern! • Störfeld: wenn das EKG nicht abgeschirmt ist, können andere Elektro- Magnetische Felder mit abgebildet werden, Haushaltsstrom zeigt sich als scheinbar feines Vorhofflimmern • Muskelzittern: wird natürlich auch mit abgebildet, bereits das Anspannen eines Armes führt zu Zitterlinien im EKG © Copyright 2004 Rudolf Periny • Sinus-Bradykardie, Frequenz = 30 - 50 • Normaler Sinusrhythmus, Frequenz = 60 - 100 • Sinus Tachykardie, Frequenz = 120 -170 2 . ) M o d i f i k a t i o n e n • monotope ventrikuläre Extrasystolen • ventrikuläre Couplets • polytope ventrikuläre Extrasystolen • Vorhof- Extrasystolen • Knoten- Extrasystolen • regelmäßiger Rhythmus • jede P-Welle wird von einem QRS-Komplex beantwortet • PR-Intervall Konstant (
Posted on: Fri, 28 Jun 2013 22:29:05 +0000

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