„Sobald sich eine Aufschwungphase abzeichnet, so Rothbards dringlicher Rat, müssen Staat und Banken sofort aufhören, die Inflation in irgendeiner Weise zu stützen oder zu fördern. Es ist zwar tatsächlich so, daß dann der Aufschwung endet (sofern es sich um eine inflationär stimulierte Konjunktur handelt), ja es wird sogar eine Bereinigungskrise eintreten, möglicherweise eine Depression; aber je mehr und je länger der Staat und die Zentralbank diesen Prozeß verzögern, desto schmerzhafter werden die später eintretenden Anpassungen ausfallen. Rezession und Depression müssen so schnell wie möglich wirken können; nur dann ist mit einer alsbaldigen Wiederbelebung eines normalen Geschäftsgangs zu rechnen. Zu dieser Abstinenz gehört auch, daß die Unterstützung von Firmen unterbleibt, die in Schwierigkeiten geraten sind, und daß die Politik nicht helfend in die Preis- und Lohnbildung eingreift. Auf keinen Fall darf der Staat als Abwehrmittel gegen Rezession oder Depression eine neue Inflation entfachen, denn das wird – nach einem eventuell möglichen konjunkturellen Strohfeuer – nur eine noch schwerere und noch längere Depression nach sich ziehen. Auch darf der Staat weder die eigenen Ausgaben erhöhen noch den Konsum der Bevölkerung anregen. Rezession oder Depression treten ja gerade deshalb ein, weil im inflationär genährten Boom das natürliche Verhältnis zwischen Konsum und Investition verzerrt worden ist, sodaß jede weitere Konsumanregung diese Relation noch mehr verschiebt. (‚natürlich‘ heißt in diesem Zusammenhang: dasjenige Verhältnis zwischen Konsum und Investition, das den tatsächlichen Konsumpräferenzen und der tatsächlichen Sparleistung entspricht.) Rothbard war kein Träumer, sondern Realist. Deshalb fügte er seinen diesbezüglichen Ausführungen stets eine weitere Forderung hinzu: Weil der Staat – im Fall eines Abschwungs oder einer Depression – niemals der Versuchung widerstehen könnte, in das Wirtschaftsgeschehen einzugreifen und Inflation zu erzeugen, müßten Geld und Bankwesen vollständig vom Staat getrennt werden. Und das würde, so Rothbard, zumindest bedeuten: ‚Die Abschaffung des Federal Reserve Systems [allgemeiner: der Zentralbanken, R.B.] und die Rückkehr zu einem durch Gold und Silber gedeckten Geld in der Weise..., daß eine Geldeinheit wieder die spezifizierte Gewichtseinheit eines bestimmten Stoffes wäre und nicht mehr der Name eines Stückchens Papier, das von der staatlichen Bürokratie gedruckt wird.‘“ Roland Baader, Geld, Gold und Gottspieler, 2. Aufl., S. 239 f.
Posted on: Sun, 07 Jul 2013 09:45:34 +0000
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