Vatkanbank und "Ihr sollt Euch nicht Schätze sammeln auf - TopicsExpress



          

Vatkanbank und "Ihr sollt Euch nicht Schätze sammeln auf Erden!" Die Affäre um Calvi und Sindona soll nicht die einzige Intrige gewesen sein, in die der Vatikanbank-Chef Marcinkus verwickelt war. 1971 war der US-amerikanische Geistliche von Papst Paul VI. (1963-1978) an die Spitze des Bankhauses berufen worden, später stieg er bis zum Erzbischof auf und agierte noch bis 1989 als Direktor des IOR. Aus dem behäbigen Geldinstitut, das sich fast drei Jahrzehnte ausschließlich auf Spar- und Kreditgeschäfte mit italienischen Banken und Unternehmen konzentrierte, wurde in seiner Amtszeit eine internationale Investmentbank. Weder der Papst selbst noch seine nächste Umgebung waren über die teils anrüchigen Machenschaften des umtriebigen Marcinkus informiert. Sieben Jahre war Marcinkus bereits im Amt, als mit dem Venezianer Patriarchen Albino Luciani ein wesentlich jüngerer und kaum kurienerfahrener Kardinal zum Papst gewählt wurde: Johannes Paul I. Schon kurz nach seinem Amtsantritt soll dieser von den allzu weltlichen Geschäften der Vatikanbank erfahren und die Entlassung von Marcinkus erwogen haben. Als Johannes Paul I. nach nur 33 Tagen im Amt plötzlich starb, kamen umgehend Mordgerüchte auf. In deren Mittelpunkt: Bankdirektor Marcinkus. Der britische Autor David Yallop bastelte später an einem scheinbar plausiblen Komplott: "Warum Papst Johannes Paul I. umgebracht wurde, liegt doch auf der Hand: Weil er dabei war, den Dieben die Grundlage zu entziehen. Er war dabei, sie zu enttarnen, ohne es selbst zu wissen. Am letzten Tag seines Lebens wollte er Marcinkus kündigen." Yallops Buch "In Gottes Namen" verkaufte sich weltweit in 40 Ländern und über sechs Millionen Mal. Das Buch machte den Autoren zum Millionär, die darin ausgebreitete Verschwörungstheorie um einen angeblichen Mord an dem 33-Tage-Papst inspirierte Francis Ford Coppola zu der "Pate III" und Philipp Vandenberg zu seinem Roman "Sixtinische Verschwörung". Doch die Wahrheit ist simpler: Die Kardinäle hatten ohne es zu wissen einen kranken Mann an die Spitze der Kirche gewählt, dessen Herz dem Stress und den Anforderungen seines Amtes nicht gewachsen war. Dass sein Tod in eine Spirale aus Gerüchten und Legenden geriet, ist nicht verwunderlich, fällt er doch in ein Jahr des Terrors und der Attentate in Italien, in dem selbst der ehemalige italienische Premierminister ermordet im Kofferraum eines Autos gefunden wurde. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) überließ Marcinkus in der Führung der Bank weitgehend freie Hand. Immerhin sorgte der mit geheimen Zahlungen dafür, dass die polnische Untergrundgewerkschaft Solidarność flüssig blieb. Auch als Bankchef Marcinkus zusammen mit zwei weiteren IOR-Bankern im Februar 1987 von den italienischen Behörden im Zusammenhang mit einer der größten italienischen Bankenpleiten der Nachkriegsgeschichte - der Banco Ambrosiano - wegen des Verdachts der Beihilfe zum betrügerischen Bankrott verhaftet werden sollte, hielt der Papst seine schützende Hand über ihn. Marcinkus konnte sich später unbehelligt in die USA absetzen. Das italienische Verfassungsgericht hatte den Haftbefehl mit Verweis auf die Lateranverträge aufgehoben. Derzeit steht das Bankhaus der katholischen Kirche erneut in den Schlagzeilen, weil die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen einen hochrangigen Geistlichen ermittelt. Der Beschuldigte Nunzio Scarano soll gute Kontakte zur Vatikanbank gehabt haben - nur wenige Tage nach seiner Verhaftung trat der Generaldirektor des Geldinstituts von seinem Posten zurück. Die "Süddeutsche Zeitung" bezeichnete die Vatikanbank in ihrer jetzigen Verfassung vor wenigen Tagen als "institutionalisierten Glaubensverrat" - gemessen an den biblischen Maßstäben. Jesus selbst soll die Geldwechsler gewaltsam aus dem Tempel in Jerusalem vertrieben und erklärt haben, es sei wahrscheinlicherer, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in den Himmel komme. In seiner Bergpredigt (Matthäus 6,19) forderte er seine Anhänger einst nachdrücklich auf: "Ihr sollt Euch nicht Schätze sammeln auf Erden!" einestages.spiegel.de/s/tb/28987/geschichte-der-vatikanbank-geldspeicher-der-geistlichen.html
Posted on: Mon, 08 Jul 2013 08:23:03 +0000

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