Bärenschanzstraße 8a – Nürnbergs nächster - TopicsExpress



          

Bärenschanzstraße 8a – Nürnbergs nächster Denkmalfrevel? Wird wieder Geschichte entsorgt? Einem historischen Sandsteingebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts droht die Abbruchbirne. Letzten Freitag stellte das Staatliche Bauamt seine Ideen für das geplante Zentrum Bayern Familie und Soziales an der Roonstraße im Baukunstbeirat vor. Wo man an der weit gebogenen Roonstraße – eine stadträumliche reizvolle großzügige Situation vergleichbar den viktorianischen Crescents in Goßbritannien - eine klare straßenraumbegleitende raumfassende städtische Architektur hätte erwarten können wird man enttäuscht. Vorgestellt wurde eines jener zeitgeistig-modischen mäandrierenden Amöbengebäude mit runden Ecken, an denen man sich schon seit mindestens fünf Jahren in allen Architekturmagazinen sattgesehen hat. Der geplante Neubau ignoriert die Struktur der Stadt, ungeometrisch liegt er - wie eine angestochene Weißwurst drei Stunden nach dem Mittagsläuten - wabbelig unentschieden im Stadtrundriss. Abgesehen davon ist es viel zu niedrig um den Straßenraum zu schließen. Das Gebilde nähert sich – weil es die Straßenkante verlässt – nun unziemlich einem eigentlich weit dahinter liegenden -wertvollen Sandsteingebäude. Unnötig. Aber eben auch zu nah für die Abstandsflächenvorschiften der Bauordnung. Und was nun? Das Staatliche Bauamt schlägt - der unsäglichen Neubauplanung wegen - den Abbruch des historischen Kasernengebäudes von 1850 vor: Was da als ein disfunktionaler Altbau mit diversen technischen Mängel diskreditiert werden soll, ist ein feinsinnig gegliederter Sandsteinbau aus dem Jahr 1850. Die schön proportionierte und vornehm ornamentierte – zudem komplett erhaltene – Fassade hat noch Anklänge an die Neugotik und erinnert an den Maximiliansstil. Dieses äußerlich bestens erhaltene historische Kasernengebäude - Bärenschanzstraße 8a – soll einfach abgerissen werden. Und dann soll an seiner Stelle ein Parkdeck entstehen. (Die NZ berichtet heute darüber.) Der Baukunstbeirat (BKB) – ich gehöre ihm auch an - ist entsetzt. Der Vorsitzende des Gremiums, der angesehene Zürcher Architekt Prof.Willi Egli ringt um Fassung: „In der Schweiz stünde es gar nicht zur Diskussion, dieses Gebäude aus dem Denkmalschutz zu nehmen. Und in der Schweiz sind wir in der komfortablen Situation, dass im Krieg nicht so viel zerstört wurde. Dann komme ich hier nach Nürnberg, und die paar Gebäude, die es noch gibt, werden so einfach abgerissen.“ Dem kann man eigentlich nichts hinzufügen. Ich meine: Der Staat hat auch als handelnder Bauherr eine Verantwortung. Er hat eine Vorbildrolle. Ohne nachvollziehbaren Grund ein über 160 Jahre altes gutes und denkmalwürdiges Gebäude mirnichtsdirnichts einfach abschieben lassen wollen ist völlig indiskutabel. Diese Haltung ist ignorant. (Foto: ehem. Kasernengebäude von 1850, Bärenschanzstraße 8a / Bild: Nürnberger Zeitung)
Posted on: Mon, 18 Nov 2013 14:09:46 +0000

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