Allah ändert nicht den Zustand eines Volkes, bis sie (die - TopicsExpress



          

Allah ändert nicht den Zustand eines Volkes, bis sie (die Menschen) das ändern, was in ihnen selbst ist.“ (13:11) Abu Talib al-Makki sagt in seinem Buch “Die Nahrung des Herzens” (Qut al-Qulub), die Schönheit dieses Verses liegt darin, dass er eine zweifache Bedeutung umfasst: Erstens, dass Allah den Segen, den er ei...nem Volk zuteil werden lässt, nur dann wieder entzieht, wenn sich die Menschen weg von Gehorsam und hin in Richtung Ungehorsam bewegen. Damit ist die erste Frage beantwortet: Wir sind in diesem Zustand aufgrund unseres Ungehorsams. Mit anderen Worten: Wir haben Rechtleitung durch Irreleitung ersetzt, und nun müssen wir uns alleine durchschlagen. Die zweite Bedeutung ist die, dass Allah den äußeren Zustand von Demütigung, Erniedrigung und Entwürdigung eines Volkes nicht ändert, bis die Menschen das ändern, was in ihnen selbst ist. Das beantwortet unsere zweite Frage: Um aus diesem Zustand herauszugelangen, müssen wir uns bewusst weg von Ungehorsam, hin zu Gehorsam bewegen. Wir müssen erkennen, dass Allah uns durch Seine Gesandten -in unserem Fall den Propheten Muhammad, Friede und Segen auf ihm- Rechtleitung gegeben hat, und dass wir, solange die Mehrheit von uns an dieser Rechtleitung festgehalten hat, unter Allahs Schutz gelebt haben. Als die Zahl der Menschen, die in diesem Zustand des Gehorsams gelebt haben, im Laufe der islamischen Geschichte kleiner wurde, begannen die Feinde der Muslime mit Angriffen auf die islamische Welt, bis sie tatsächlich große Teile der islamischen Welt erobert hatten. Dem gingen aber Angriffe von inneren Feinden voraus, die begonnen hatten, unsere Herzen anzugreifen. Heute sind sowohl die muslimischen Länder als auch die Herzen der Muslime von inneren und äußeren Kräften regiert, die dem Ziel des Islam entgegenwirken: Nämlich dem Ziel, die Menschen aus der Unterwerfung unter Geschöpfe zu befreien, in dem man ihnen hilft, in Unterwerfung gegenüber ihrem Schöpfer zu leben. Eine Kultur von Laster, Wucher und Konsum, die den Menschen in den niedrigsten Aspekten seiner Natur versklavt, kann nicht inmitten einer großen Anzahl von Menschen überleben, die ernsthaft versuchen, sich von diesen Aspekten zu befreien. Die früheren Manifestationen dieser dunklen Kräfte, die erfolgreich die muslimischen Länder durchdrungen haben, haben in den letzten beiden Jahrhunderten Schulen gegründet, um ihre Ideen in die Herzen von jungen, leicht beeinflussbaren Muslimen zu pflanzen. Sie haben die Autorität von islamischen Gelehrten untergraben und sie rückständig und dumm erscheinen lassen, in dem sie die Idee propagierten, dass deren religiöses Wissen angesichts der eindrucksvollen Errungenschaften von Wissenschaft und Industrie erblassen würde. Dann haben sie die machtvollen kulturellen Symbole, die unter Muslimen Jahrhunderte lang lebendig waren, durch die Kulissen westlicher kultureller Normen und Sitten ersetzt. Langsam hat sich die Kleidung der Muslime verändert. Das Kopftuch ist von den Köpfen der Frauen und der Bart von den Gesichtern der Männer verschwunden. Mäntel und bescheidene Kleidung würden durch lächerliche breitkrempige Hüte, starre Anzüge und Krawatten ersetzt, was dazu führte, dass Muslime nicht mehr als Stellvertreter Gottes auftraten, sondern als Lohnsklaven von westlichen Fabriken, die überall auf der Welt entstanden sind. Sandalen, die der Prophet -Frieden und Segen sei auf ihm- so sehr geliebt hatte, wurden ersetzt durch Sportschuhe, in Ausbeuterbetrieben von Menschen produziert, die so arm sind, dass sie sich nicht einmal jene Schuhe leisten könnten, die sie selbst herstellen. Man muss sich nur Fotos anschauen, die Europäer vor hundert Jahren in der islamischen Welt aufgenommen haben, um die Würde islamischer Kleidung zu erkennen. Der amerikanische Dichter Ezra Pound sagte, dass er sich nie vorstellen konnte, wie eine Kraft, entfesselt auf der arabischen Halbinsel im siebten Jahrhundert, zum Bau von tausenden Moscheen in Cordoba führen konnte, bis er einen Blick auf das Äußere von Muslimen in Tanger im Jahre 1913 werfen konnte. Vergleichen wir dieses Bild mit den Städten der islamischen Welt heute, die voll sind von zugrunde gerichteten Jugendlichen, die nur irgend ein Ticket raus aus ihrem leeren Leben suchen, irgendwo auf der Welt, nur außerhalb ihrer Heimat. Islamische Küche, einst bekannt auf der ganzen Welt, hergestellt in Häusern von Gläubigen mit Liebe und in Eingedenken des göttlichen Segens, wurde ersetzt durch Industrienahrung ersetzt, der jegliche Barakah (Segen) fehlt. Muslime haben vergessen, dass Nahrung die Basis für Verhalten ist, so wie unsere Gelehrten aus dem folgenden Vers geschlossen haben: „O ihr Gesandten, esst von den guten Dingen und handelt rechtschaffen.“ (23:51) Reine Nahrung ist durch Fastfood ersetzt worden, hergestellt in Eile und Verschwendung, beides Eigenschaften des Teufels. Gezuckertes Sodawasser hat natürliches Wasser, Milch und Säfte ersetzt. Fastfood-Ketten mit ihren massenproduzierten, verseuchten und krankmachenden Produkten verbreiten sich überall, sogar in den heiligen Städten Mekkah und Medinah. Muslime haben über Jahrhunderte Nahrung zu sich genommen, die voll mit Barakah war, hergestellt von Menschen mit liebenden Herzen, die Freude daran hatten, Essen zu spenden. Heute stellen sich in Reihen an, um Produkte zu konsumieren, die weniger Nährwert als Hunde- und Katzenfutter haben. Obwohl die vormoderne islamische Welt viele Probleme hatte, sehen wir in den Kernländern Reste von Städten, die einst Zentren von Wissen, Kultur und Handel waren. Sie sind Beispiele für überwältigende Architektur, für Gärten und Parks, die eine Art von Ehrfurcht in denen hervorrufen, die sie bestaunen. Diese großartigen Zeugnisse von islamischer Solidarität und muslimischer Lebendigkeit sind nun zum großen Teil Ruinen, ersetzt durch abscheuliche und schlecht geplante Zementgebäude, die beim leichtesten Erdstoß in sich zusammenbrechen. Häuser, die einst voll waren mit dem Gedenken an Allah und der Liebe zu seinem Propheten und der Liebe zu dessen Familie und Gefährten, sind jetzt gefüllt mit leeren Filmen und dem Lärm von Fernsehprogrammen, die all jenen Werten widersprechen, welche die islamische Zivilisation gestützt haben. Wunderschöne und inspirierende Schulen, in welchen in den Herzen der Studenten die Liebe zu Allah und zu seinem ProphetensallAllahu alayhi wa sallam gepflanzt wurde, durch ein breites Verständnis von Allahs Religion sowie durch das Erlernen seines Buches, wurden durch grässliche säkulare Institutionen ersetzt, in denen Geringschätzung der Vergangenheit und eine Art von Langeweile vermittelt wird, die noch lange nachklingt, auch wenn das letzte sinnentleerte Buch geschlossen wurde und die ebenso stumpfsinnige Karriere begonnen hat. Das ist unser Zustand. Spaltung herrscht überall -Misstrauen, Argwohn und Verschwörungstheorien sind in unseren Gemeinschaften weit verbreitet, und wir beschuldigen jeden außer uns selbst für unseren gegenwärtigen Zustand. Die meisten Muslime leben heute unter dem Joch von tyrannischen Regierungen, die mit gewalttätigen Methoden eine Art von Trägheit und Untätigkeit schaffen, welche die Muslime zu den am wenigsten produktiven Völkern der Erde macht. Religion ist zu einem Rückzugsort für zornige Jugendliche geworden, zu einer Plattform, um gegen die Ungerechtigkeiten des Westens zu wüten. Stattdessen sollten sie sich an Leute wie den Visionär Malik bin Nabi erinnern, der vor einem halben Jahrhundert gesagt hat, der kolonialisierende Westen sei nichts anderes als ein „Assfresser auf einem todgeweihten Kadaver.” Wenn Muslime wirklich den Islam leben würden, würde unsere Großartigkeit jeden negativen Einfluss des Westens aus den traditionellen Ländern des Islam vertreiben. Wir müssen uns auch daran erinnern, dass weder Amerikaner noch Europäer unsere Feinde per se sind, und dass viele von ihnen - wenn sie wüssten, was Islam wirklich ist- den Islam annehmen oder zumindest einen gesunden Respekt vor ihm und seinen Werten hätten. Manche, so wie der angesehen Historiker Arnold Toynbee, erkennen im Islam sogar eine spirituelle Macht, die eine sich selbst zerstörende Gesellschaft wiederbeleben und die lebensbedrohlichen sozialen Krankheiten heilen könnte. Zweifellos gibt es in jeder Gesellschaft dunkle Elemente, die dem wahren Islam entgegenstehen, aber das ist eine Minderheit, die nicht die allgemeinen Interessen der Menschen repräsentiert. Solange wir aber den nebulosen „Westen” als den einzigen Feind des Islams attackieren, beweisen wir damit nur unseren eigenen Bankrott und die Unfähigkeit, die klare und milde Botschaft des Islam jenen Menschen zu präsentieren, welche heute nicht nur rezipieren, sondern zum ersten Mal in der Geschichte tatsächlich Muslime einladen, ihnen etwas über ihre Religion zu erzählen und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Fortbewegungs- und Kommunikationsmittel zu nutzen, um diese Botschaft in ihre Häuser und Autos zu bringen. Unser geliebter Prophet ق hat von den Quraish nur eines verlangt: „Lasst mich die Menschen zum Islam einladen” Sie haben nicht eingewilligt. Auf der anderen Seite bekommen wir heute die Erlaubnis Menschen einzuladen, und trotzdem tun wir es nicht. Es ist nicht zu leugnen, dass es Menschen gibt, die der Verbreitung des Islam entgegenstehen. Unter ihnen sind welche, die nicht einfach untätig sitzen und zusehen, wie sich die Botschaft des Islam verbreitet, ohne zu versuchen, Muslime zu unterminieren, Zwietracht in den Reihen der Gläubigen zu säen und Hindernisse entlang dieses Pfades aufzustellen. Diese Menschen manifestieren Unglauben in einer sehr realen Art und Weise, und deren Existenz ist eine Prüfung von Allah um wirkliche Gläubige von Heuchlern zu unterscheiden. Wie auch immer, der Prophet sallAllahu alayhi wa sallam hat in einem Hadith mit starker Überliefererkette gesagt: „Sucht nicht die Konfrontation mit dem Feind, aber wenn diese kommt, dann bleibt standhaft.” Wirkliche Muslime lieben den Frieden, gehorchen dem Gesetz, aber sind auch von Allah dazu verpflichtet, Zeugen über die Menschheit zu sein. Um das zu verwirklichen, müssen wir erst einmal Zeugen über uns selbst werden: „Befehlt ihr denn den Menschen Güte, während ihr euch selbst vergesst, wo ihr doch die Schrift lest? Begreift ihr denn nicht?“ (2:44) Aus: Hamza Yusuf / Zaid Shakir: Agenda to change our condition /Mahmud Kellner
Posted on: Fri, 12 Jul 2013 02:15:52 +0000

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